Rund 120 Teilnehmer aus ganz Österreich lauschten hochinteressanten Diskussionsbeiträgen rund um die Zukunft des Tennis beim Wiener Tennissymposium.
Dr. Franz Sterba, Präsident des WTV, lud die Spitze des österreichischen Tennisverbandes ebenso wie wichtige Personen für und im Tennissport zu einer Publikumsdiskussion. Es diskutierten u. a. Clemens Trimmel (ÖTV-Sportdirektor, Davis Cup-Captain), Ronald Leitgeb (ÖTV-Präsident), Franz Wohlfahrt (ÖTV-Vizepräsident), Günter Bresnik (Tennistrainer), Raimund Stefanits (Tennismanager), Detlev Kreysing (Bayerischer Tennisverband, Vereinsberatung, Entwicklung), Hans Hauska (Bayrischer Tennisverband), ORF-Sportchef Hans-Peter Trost, Mag. Thomas Reindl (Sportsprecher Stadt Wien, Andreas Mauerhofer (Dunlop), Ernst Scholdan (Colony Club), Karl Haas (WAT Meidling), Herwig Straka (Turnierdirektor Erste Bank Open), Christian Worsch (GF Simacek).
In drei Runden wurden Spitzensport, Breitensport und das Image des österreichischen Tennis behandelt – nach dem Motto „Wir wollen beim Neustart alle an einem Strang ziehen“. Dies wurde bei den Protagonisten im Spitzenbereich Ronald Leitgeb als auch Günter Bresnik deutlich. Sie betonten die gute Zusammenarbeit ebenso wie auch Raimund Stefanits, Manager des weiblichen Toptalents Barbara Haas.
Durchaus kontroversiell aber auch spannend entpuppte sich der Themenblock „Vereins– und Breitensport“. Vielen Aktionen wie Schul- und Kinderaktionen, ITN und ähnliches sind gut unterwegs und zeigen auch Zuwachsraten im Kids-Bereich. Ein Kernproblem insbesondere in Wien ist aber die schlechte Infrastruktur, die vor allem von den kleinen Vereinen, nicht selbst gelöst werden kann.
Da kamen etliche Emotionen hinsichtlich der Förderpolitik der Stadt Wien hoch. Warum immer Fußball in derart verhältnisloser Größenordnung zu anderen Sportarten gefördert wird, konnte auch der Landtagsabgeordneter Thomas Reindl als Sportsprecher nicht schlüssig beantworten. „Wir sind mehr als 220.000 und zweitgrößte Sportart in Österreich – und werden so offenbar von der Politik nicht wahrgenommen,“ äußerte sich Ernst Scholdan‚ „dagegen ist vieles zu tun – und wir müssen unser Produkt besser verkaufen.“
Hier setzte auch Präsident Leitgeb an, der „den Kindern und Jugendlichen einen Weg aufzeigen möchte, wie zum Spitzensport zu gelangen ist“. Ein Weg, der ziemlich erfolgreich scheint, skizzierte der Profisportbeauftragte des bayrischen Tennisverbands, Hans Hauska: „In unserem Leistungszentrum trainieren Jugendliche mit und neben unseren Topstars wie Philip Kohlschreiber. Wir bringen zumindest 1 von 4 Toptalenten in die Top 100 – auch dank unseres zentralistischen Ansatzes.“
Das will man auch im ÖTV, nämlich mit der Südstadt. „Hier müssen wir auch an der Infrastruktur, die über 30 Jahre alt ist, etwas tun,“ meinte Sportdirektor Clemens Trimmel, der auch ein neues Sportkonzept für Herbst ankündigte.
Überhaupt wird es im Herbst viel Neues geben in Österrreichs Tennis. Herwig Straka arbeitet an Reformen bei der ATP mit, um Tennis auch fernsehgerechter zu machen. Hans Peter Trost, ORF Sportchef, skizzierte sehr klar, warum der ORF in Zukunft weiter auf Tennis setzen will und wird: „die Einschaltquoten passen, da sind wir zufrieden, aber wir können trotz 500 Stunden Tennis im Jahr leider nicht alles bringen, auch wegen der steigenden Rechtekosten.“ Mehr nationales Tennis „mit neuen Typen und guten Geschichten“ stellte Trost in Aussicht.
Gesellschaftlich wird der ÖTV den „Club der Freundes des österreichischen Tennis“ im Herbst starten. Um dieses Projekt kümmert sich Franz Sterba: „ProAm Turniere, VIP-Tickets, eine große Gala und Einladungen zu Tennisreisen werden im Package sein, und wir wollen damit Förderer des Tennissports ansprechen.“
Die TeilnehmerInnen gaben begeistertes Feedback über die Veranstaltung: „Endlich haben sich die Herren, die Entscheidungen treffen, auch mal mit dem Funktionärsvolk unterhalten – und das sollte öfters passieren“, war die Meinung nicht nur eines Besuchers.
Wenn Sie mehr Statements der Diskutanten hören und sehen wollen, dann schauen Sie sich die Videozusammenfassung an.