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ATP-Challenger Ilkley: Ofner erhält trotz Finalniederlage Wimbledon-Wildcard

Österreichs Nummer eins verfehlt erneut den ersten Saisontitel, aber muss in London nicht in die Qualifikation.
Verfasst von: Manuel Wachta, 24.06.2023
© GEPA pictures / Francois Asal
Sebastian Ofner

Mit konstanten, starken Leistungen hatte sich Sebastian Ofner heuer erstmals unter die Top 100 der Welt gespielt und befindet sich im ATP-Ranking weiter auf dem Vormarsch. Eine weitere imposante Turnierwoche des ÖTV-Aushängeschilds hat allerdings neuerlich nicht ihren würdigen, erhofften Schlusspunkt erfahren. Der 27-Jährige hat bei der Lexus Ilkley Trophy auch sein fünftes ATP-Challenger-Endspiel in diesem Jahr verloren. Der auf drei gereihte Steirer (ATP 81) musste sich beim ATP-125-Rasen-Challenger in Ilkley beim Titelkampf am Samstagnachmittag dem viertgesetzten Australier Jason Kubler (ATP 97) im ersten Duell der beiden nach 79 Minuten Spielzeit mit 4:6, 4:6 geschlagen geben. Der Schützling der ATC-Akademie von Wolfgang Thiem konnte sich hierbei, nach sensationell glatten Erfolgen in drei der vier vorangegangenen Matches, diesmal keine Breakchancen erarbeiten und musste seinen Aufschlag, trotz gesamt elf Assen, zweimal abgeben: zum 3:4 im ersten und zum 1:2 im zweiten Satz.

Ofner muss damit auf seinen vierten ATP-Challenger-Triumph nach Astana 2018, Puerto Vallarta 2019 und Prag 2022 weiter warten. Dennoch nimmt er aus dem nordenglischen Kurort immerhin 11.570 Euro Preisgeld sowie 75 ATP-Punkte mit. Dank Letzteren wird er in der Weltrangliste sein derzeitiges Career High weiter verbessern und sich am Montag als 69. erstmals unter den besten 70 der Welt finden. Ein Turniersieg hätte ihn nicht nur unter die Top 60 gebracht, sondern auch eine Wildcard für den Wimbledon-Hauptbewerb bedeutet. Doch nach seinen so starken Leistungen der letzten Zeit gab der Veranstalter des Rasen-Grand-Slam-Klassikers in London am Samstagabend bekannt, dass Ofner als Finalist trotzdem eine Freikarte fürs Hauptfeld des Turniers an der Church Road erhält – dort, wo er 2017 einst mit dem Sprung in Runde drei überrascht hatte. Das hatte der St. Mareiner auf der höchsten Ebene kürzlich als Achtelfinalist der French Open in Paris gar getoppt, der Erfolgslauf war aber zu spät gekommen, um ihm in Wimbledon im Vorhinein die Qualifikation zu ersparen. Bis zur jetzigen Wildcard-Vergabe. Damit stehen mit Ofner und Dominic Thiem (ATP 89) zwei ÖTV-Herren im Hauptbewerb, bei den Damen hat Julia Grabher (WTA 55) einen Fixplatz.

Ofner war bereits auf Wimbledon-Qualifikation eingestellt

„Das Match heute war taff“, berichtete Ofner zunächst nach seiner Finalniederlage. „Ich habe ein okay Match gespielt, ein normales Match, und Kubler hat zu gut gespielt. Er hat halt viele Sachen richtig gemacht, gut serviert, die Bälle gut returniert, in der Rally gut gespielt. Er hat heute einfach um den Tick besser gespielt, deswegen hat er da auch verdient gewonnen. Aber für mich trotzdem ein super Turnier, das erste Mal bei einem Rasenturnier bei einem Challenger im Finale. Gute Matches gespielt, gleich von Anfang an wohlgefühlt, von dem her war es echt wieder ein gutes Turnier.“ Zwei, drei Stunden nach dem Endspiel habe er dann die Information bekommen, dass er für Wimbledon die Wildcard erhalte – „was natürlich unglaublich ist“ und ihn positiv überrascht habe. Ich habe eigentlich nicht wirklich damit gerechnet. Also ich habe es schon ein bisschen im Hinterkopf gehabt, denn ich habe mir gedacht: Okay, ich habe jetzt hier Finale gespielt, Kubler ist schon fix im Hauptbewerb. Und mit meiner Saison bis jetzt, vielleicht gibt’s da eine Möglichkeit. Aber ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass ich Quali spiele.“

Darauf war auch Ofners Planung bereits ausgerichtet: „Ich hatte auch schon den Zug gebucht, gleich nach dem Finale, damit wir heute noch nach London kommen, morgen dort trainieren und dann am Montag das erste Match. Also ich war schon voll eingestellt auf die Quali.“ Es sollte anders kommen: „Wie ich dann die Nachricht bekommen habe, war es dann natürlich eine richtige Erleichterung und unfassbar, ich habe mich mega gefreut. Denn drei Matches in der Quali ist richtig schwer, da kann alles passieren, das ist immer richtig taff. Jetzt ist natürlich alles ein bisschen relaxter.“ Die Marschroute steht nun: „Ich kann die Woche nochmal richtig Gas geben beim Training, schauen, dass ich so viel wie möglich auf Rasen spiele. Und es natürlich – jetzt, wo noch mehr als eine Woche Zeit ist – noch ein wenig genießen. Ab Montag oder Dienstag werde ich wieder voll mit dem Training starten und schauen, dass ich topfit in die erste Runde reingehe.“

Gerald Melzer mit Aufwärtstendenz

Nach Ofner erzielte Gerald Melzer in der zu Ende gehenden Turnierwoche aus rot-weiß-roter Sicht das beste Ergebnis. Der 32-Jährige erreichte bei den Directv Open Cali sein erstes ATP-Challenger-Viertelfinale in dieser Saison. Der Niederösterreicher (ATP 391) zwang beim ATP-75-Sandplatz-Challenger in Kolumbien den siebtgesetzten Brasilianer Joao Lucas Reis da Silva (ATP 273) nach 2:17 Stunden mit 6:3, 3:6, 6:3 in die Knie, ließ danach auch dessen Landsmann, den Alternate Orlando Luz (ATP 481), mit 6:4, 7:6 (5) aussteigen. Und schrammte schließlich nur haarscharf am Halbfinale vorbei: Melzer zog gegen den, mit Protected Ranking ausgestatteten, dritten Brasilianer am Stück, Pedro Sakamoto (ATP 851), nach 3:22-stündigem Kampf und zwei vergebenen Matchbällen im Tiebreak des dritten Satzes mit 7:6 (4), 4:6, 6:7 (8) den Kürzeren. Dennoch demonstrierte der Deutsch-Wagramer in dieser Turnierwoche wieder eine Aufwärtstendenz.

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