Der Österreichische Tennisverband trauert um Sonja Pachta (83)
Der Österreichische Tennisverband trauert um eine Pionierin des Damentennis im Lande: Sonja Pachta (83) ist nicht mehr. Die heimische Staatsmeisterschafts-Seriensiegerin ist in der Nacht auf den 21. August 2024 im 84. Lebensjahr in der Bundeshauptstadt Wien für immer eingeschlafen. Die Wienerin war jahrzehntelang die dominante Figur der rot-weiß-roten Tennisszene gewesen, hatte sage und schreibe 52 Staatsmeistertitel (!) im Einzel, Doppel und Mixed-Doppel erobert und ist hiermit einsame Spitzenreiterin. 19 der Triumphe gelangen ihr im Einzel: 1956 und danach ununterbrochen von 1958 bis 1975.
Erst durch Billie Jean King in Wimbledon gestoppt
Pachta, Tochter eines hohen Postbeamten und mehrfach ausgezeichneten Malers, hatte nach Informationen von Alexander Russegger (Vater von Ex-WTA-Profi Petra Russegger) deshalb zum Tennissport gefunden, weil ihre Mutter auf Tennisplätzen in Wien-Währing aufgewachsen war. Bei ersten Gehversuchen auf den Courts blieb ihr Bewegungstalent, verbunden mit ungewöhnlich feinem Ballgefühl, nicht unbemerkt. Einen Tag nach ihrem siebten Geburtstag kehrte am 26. April 1948 ihr im Zweiten Weltkrieg vermisster, schon totgeglaubter Vater Josef zurück, wieder entlassen aus französischer Gefangenschaft. Und wurde daraufhin zu ihrem Trainer und bis zum 18. Lebensjahr Reisebegleiter.
Die Erfolge stellten sich rasch ein: Der erste große Coup glückte ihr 1956 als 15-Jährige mit ihrem Sieg bei den Internationalen Österreichischen Tennismeisterschaften in Wien, inklusive Sensationssieg gegen Dauergewinnerin Hella Strecker. Danach gab Pachta auf nationaler Bühne wie beschrieben den Ton ab, startete jedoch auch international durch, auf der höchsten Ebene. Die größten Highlights gelangen ihr beim Grand-Slam-Klassiker auf dem heiligen Rasen von Wimbledon, wo sie 1962 im Einzel (Niederlage gegen die US-Tennislegende Billie Jean King) und 1973 im Mixed mit ihrem Landsmann Peter Pokorny jeweils das Achtelfinale erreichte. Dazu standen jeweils dritte Runden im Doppel 1960, 1961 und 1964. Bei den French Open in Paris verbuchte sie dann 1972 den Einzug in die zweite Runde. Auftritte bei den Australian Open und US Open gingen sich wegen der für sie zu hohen Reisekosten nicht aus, hatten solche Preisgelder wie heutzutage damals im Tennissport schließlich noch nicht Einzug gehalten.
16 Länderkampfeinsätze für Österreich
Auch einige internationale Turniersiege konnte sich Pachta an die Fahnen heften. Neben dem Alpenländerpokal in Kitzbühel 1963 verzeichnete sie Titelgewinne in Wien 1963 und 1964, Nizza und Berlin 1966 und Beirut 1972. Für Österreichs Damen-Nationalteam trat sie im Fed Cup in neun Länderkämpfen und insgesamt 16 Partien an. Nach ihrer Karriere führte sie mit SCRIBEX ein eigenes Schreibwarenunternehmen und blieb der Branche bis zu ihrer Pensionierung auch erhalten. Bis zu ihrem jetzigen Tod lebte sie zurückgezogen in Wien. Mit der Vergabe des Rolf-Kinzel-Rings wurde ihr die höchste Auszeichnung des Österreichischen Tennisverbands zuteil, zudem wurde ihr das Große Sportehrenzeichen der Stadt Wien verliehen.
Der Österreichische Tennisverband trauert ob dieses schweren Verlusts und ist in Gedanken bei allen Hinterbliebenen.