Happy Birthday, Marion Maruska!
Marion Maruska hat eine eindrucksvolle Karriere hingelegt. Sportlich als frühere Nummer 50 der Tennisweltrangliste und WTA-Titelträgerin, privat als zweifache Mutter, beruflich als ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin, darüber hinaus ist die Mödlingerin in Vertretung auch ÖTV-Jugendreferentin. Am heutigen 15. Dezember 2022 begeht Maruska nun ihren 50. Geburtstag. Der Österreichische Tennisverband wünscht seiner jahrelangen, so treuen und wichtigen Mitarbeiterin auch auf diesem Weg herzlich alles Gute zum runden Geburtstag – und bat aus diesem Anlass per Interview zu einem Rückblick auf 50 Jahre Marion Maruska und einem Vorausblick auf die nächsten Jahre.
Alles Gute zum 50. Geburtstag, Marion! Eine etwas uncharmante Frage zum Beginn: Wie geht’s dir damit, dass nun die Fünf vorne steht?
(lacht) Danke. Es ist halt ein bisschen komisch und ungewohnt, dass jetzt ein Fünfer davorsteht, weil ich mich eigentlich noch überhaupt nicht so alt fühle. Aber die Zeit vergeht einfach so schnell.
Was sind denn die Highlights, die du aus 50 Lebensjahren mitnimmst?
Bei meiner Profikarriere fängt es sicherlich an mit dem Doppel-Europameistertitel U16 mit Petra Schwarz-Ritter, dem Einzel-Europameistertitel U18, Platz drei bei der Orange Bowl und Nummer vier im ITF-Jugendranking – das waren meine größten Höhepunkte in der Jugend. Und gleichzeitig habe ich es damals geschafft, schon bei den Damen Fuß zu fassen: Ich war mit 18 knapp dran, die Top 100 zu knacken, ehe ich zweimal durch einen Kreuzbandriss zurückgeworfen wurde. Das absolute Highlight war es daraufhin – quasi aus der Versenkung, nachdem ich mich zweimal mühsam zurückgekämpft habe –, das WTA-Turnier in Auckland aus der Qualifikation heraus zu gewinnen und ebenfalls 1997 der Finaleinzug bei einem etwas höheren WTA-Event in Prag. Und was ganz Besonderes waren auch meine Einberufungen für den Fed Cup. Mir hat’s immer wahnsinnig viel Spaß gemacht, im Team zu spielen, auch für den BMTC in der Mannschaftsmeisterschaft. Ich habe daraus viele Freundschaften mitgenommen, die durch solche Teamevents natürlich zusätzlich verstärkt wurden. Es sind dabei auch Freundschaften fürs Leben entstanden.
Und die persönlichen Highlights?
Persönlich war es natürlich ein Highlight, meinen Mann damals kennengelernt und zwei Kinder bekommen zu haben. Das habe ich mir bereits als Kind immer so gewünscht und vorgestellt, mal meine eigene Familie zu haben. Zugleich bin ich auch dem Tennis immer treu geblieben. Das Tennis hat bei mir immer einen sehr großen Stellenwert gehabt und mein Leben von klein auf bestimmt, mit allen Höhen und Tiefen. Als meine Kinder dann groß genug waren, habe ich wieder angefangen, zu arbeiten, und das glücklicherweise ebenfalls im Tennis.
Du bist nämlich seit September 2001, seit mittlerweile über 21 Jahren, beim ÖTV. Was gefällt dir nach der langen Zeit immer noch an deinem Job? Was gibt dir am meisten?
Ich arbeite einfach wahnsinnig gern. Es macht mir irrsinnig viel Spaß und ich freue mich, dass ich in dem Bereich weiterarbeiten durfte und mittlerweile im Verband auch vieles mitgestalten kann. Es gibt dabei immerzu neue Herausforderungen, mir ist noch nie fad geworden. (lacht) Es ist auch schön, mit vielen Menschen zu tun zu haben, die ich schon als Jugendliche gut gekannt habe oder mit denen ich viel Zeit verbracht habe und viele gemeinsame Erinnerungen teile. Das ist schon etwas Spezielles und hat man auch nicht in jedem Job.
Neben deiner Aufgabe als ÖTV-Sportkoordinatorin bist du ja seit Dezember 2018 auch Kapitänin des Alpstar Austria Billie Jean King Cup Teams. Als solche durftest du heuer auch ein ganz besonderes Highlight erleben, oder?
Ja, ich habe mit dem Team 2019 in der Europa/Afrika-Zone 2 begonnen. Wir hatten das Glück, heuer aus der Europa/Afrika-Zone 1 aufzusteigen, und unser anschließender Sieg über Lettland im November in Schwechat war ein super Erfolg. Ich weiß ja, wie sich das anfühlt, für Österreich zu gewinnen, und jetzt durfte ich dies mal von der anderen Seite miterleben. Es war schön, unser Team bei diesem Coup als Coach begleiten zu dürfen.
Wie viel Spaß bereitet dir diese Aufgabe?
Es taugt mir sehr im Team mit den Mädels. Ich bin schon unter Ronnie Leitgeb als ÖTV-Präsident einst gefragt worden, ob ich Kapitänin sein möchte. Das wollte ich zwar, aber damals waren meine Kinder noch so klein. Vor vier Jahren habe ich die Möglichkeit dann erneut bekommen und sie angenommen.
Wie blickst du dem nächsten Länderkampf auswärts gegen die USA entgegen?
Gegen die USA ist es natürlich eine ganz schwierige Aufgabe, da sind wir sicherlich sehr, sehr krasse Außenseiterinnen. Aber ich war ja schon mal im Team, wo wir gegen die USA auch ganz, ganz krasse Außenseiterinnen waren, auch nur gegen Top-Ten-Spielerinnen gespielt haben – und trotzdem haben wir das damals gewonnen. Aber natürlich ist das etwas, das nicht jeden Tag passiert. Und doch hat man es irgendwo im Hinterkopf, dass man das schon einmal geschafft hat und dass das auch geht, dass nichts unmöglich ist.
Was sind denn in den nächsten Jahren deine wichtigsten Anliegen im und rund um das österreichische Tennis?
Natürlich möchte ich mit unserem Team im Billie Jean King Cup auch weiterhin schöne Erfolge feiern, aber auch generell den Tennissport, insbesondere das Damentennis, weiterentwickeln und es nach vorne bringen. In dieser Hinsicht ist das Projekt Ladies in Sport mit Ladies in Tennis, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport, eine ganz wichtige, tragende Säule. Wir wollen ebenso zeigen, dass man in einem männerdominierten Sport wie Tennis als Frau vieles bewegen kann, es schön ist, in diesem Bereich zu arbeiten und man sich da nicht abschrecken lassen soll.
Und wie wird dein runder Geburtstag nun gefeiert?
Ich habe mir heute mal arbeitsfrei genommen, lasse es mir an meinem Geburtstag also gutgehen, gehe mit Freunden und Familie schön frühstücken und werde mit diesen den Tag verbringen.
Wir wünschen einen schönen Ehrentag – und auf die nächsten 50 Jahre!