ITF-Heimtriumph in Seefeld: Rabl gelingt internationaler Durchbruch
2021 war sie bereits Österreichische U14-Meisterin geworden, 2022 mit erst 14 Jahren Österreichische U16-Meisterin Halle und Freiluft, und auch in der IMMOunited Bundesliga hatte sie heuer mehrfach überzeugt: Das große Talent von Leonie Rabl ist bereits länger bekannt. Doch nun ist der heimischen Nachwuchshoffnung auch auf der internationalen Ebene ein echter Durchbruch gelungen. War die erst 15-Jährige bis dahin noch nie zuvor übers Achtelfinale eines ITF-U18-Jugendturniers hinausgekommen, so glückte ihr jetzt gleich der erste Titelgewinn. Die junge Burgenländerin hat am Samstag die WTP Junior Trophy Seefeld by ESTESS in der Seefelder WM-Halle für sich entscheiden können. Die viertgesetzte Rabl (ITF 1529) blieb im gesamten Turnierverlauf ohne einen Satzverlust und setzte sich im Finale des ITF-J5-Teppichevents gegen die an 13 gereihte Italienerin Vittoria Segattini (ITF 2004) mit 6:3, 6:2 durch.
Abgesehen von Rabl hatten im Mädcheneinzel nur noch Sarah Messenlechner und Nikola Kollaritsch das Achtelfinale erreicht – wo Kollaritsch an Rabl scheiterte, Messenlechner ebenfalls verlor. Einzig Rabl marschierte munter weiter, eliminierte im Halbfinale gar die toppositionierte Deutsche Anouk Richter (ITF 638), die bei einem Spielstand von 6:4, 3:1 für die Österreicherin aufgeben musste. Die Krönung gelang ihr im Endspiel – zur Freude von ÖTV-Mädchentrainer Lukas Jastraunig, der sie vor Ort in Tirol betreute: „Dass Leonie gut spielen kann und sie ein großes Potential hat, das haben wir schon lange gewusst“, erklärte der Niederösterreicher, „aber wir haben deswegen jetzt auch nicht von Anfang an damit gerechnet, dass sie das Turnier gewinnen würde. Sie hat eben davor noch kein ITF-Viertelfinale erreicht, Seefeld war von den Spielerinnen her außerdem wirklich nicht schlecht besetzt. Aber Leonie hat sich einfach von Match zu Match steigern können und sich immer super an ihre Gegnerinnen angepasst und ihr Spiel adaptiert.“
Jastraunig prophezeit: „Da kann noch einiges mehr kommen“
Besonders die Leistung im Semifinale hob Jastraunig lobend hervor: „Ihre Gegnerin war wirklich sehr gut. Da hat sich Leonie extrem hineingefightet und ihr einfach nichts mehr geschenkt. Die ist einfach komplett verzweifelt und hat schließlich auch aus dem Grund dann aufgegeben, weil sie einfach kein Mittel gefunden hat.“ Im Endspiel sei es deutlich knapper zugegangen, als es das Resultat vermuten ließe: „Es waren extrem enge Spiele, aber bei den wichtigen Punkten war Leonie jedes Mal voll da, aktiver und besser und hat ihrer Kontrahentin gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen will. Das im ersten Finale dann auch so zu Ende zu spielen, davor ziehe ich meinen Hut, das war wirklich sehr, sehr gut. Den Turniersieg hat sie sich absolut verdient und selbst erarbeitet. Sie war diese Woche auch mental in den wichtigen Momenten richtig stark und hat dabei ihre beste Leistung abrufen können.“
Rabl trainiert erst seit dem neuen Schuljahr im ÖTV-Leistungszentrum in der Südstadt, für sie war es der dritte Turnierauftritt als ÖTV-Vertragsspielerin. Die Zukunftsprognose von Jastraunig ist eine sehr erfreuliche: „Sie hat schon eine Fähigkeit, gewisse Sachen aufzunehmen und das jedes Match auch umzusetzen und zu verändern. Das ist schon sehr gut, das hat sie super gemacht und sie ist auf dem richtigen Weg. Da kann noch einiges mehr kommen.“ Mehr gekommen ist auch von den weiteren heimischen Talenten. So wurde Kollaritsch etwa erst im Doppelfinale gestoppt: Nach drei Siegen unterlag die Steirerin im Titelspiel mit der Polin Maja Nieradzik der zweitgesetzten Kombination Sara Kastakova (Slowakei) und Aurora Zurmühle (Schweiz) 3:6, 4:6. Bei den Burschen hatte es Leo Gutjahr, Julian Platzer, Maris Ostrowski und Niklas Maislinger, der seine ersten ITF-Punkte holte, jeweils in der dritten Runde, dem Achtelfinale, erwischt. Turniersieger: der viertgesetzte Deutsche Noah Müller, durch ein 3:6, 6:3, 7:5 gegen den Schweizer Robin Böckli. Im Doppel schafften es Elias Hoxha mit Alexander Wagner und Felix Steindl mit dem Tschechen Oliver Petr Burda als beste Österreicher ins Viertelfinale. Die Sieger hier: die viertpositionierten Deutschen Vincent Vohl und Sydney Zick, dank eines 7:6 (5), 6:3 über die drittgereihten Karel Froemel (Tschechien) und Marek Nano (Slowakei).