LADIES OPEN Amstetten: Kraus beim Comeback im Viertelfinale gestoppt

Das LADIES OPEN Amstetten powered by SPORTLAND Niederösterreich geht ohne rot-weiß-rote Beteiligung in die letzten zwei Spieltage. Denn mit Sinja Kraus ist die letzte ÖTV-Vertreterin beim ITF-W75-Heimturnier am Donnerstagabend im Viertelfinale nun ausgeschieden. Gegen Elena Pridankina (WTA 244), die aktuell in Hochform befindliche Tochter des Kurzzeitcoaches von Daniil Medvedev, Ivan Pridankin, unterlag die Wienerin (WTA 268) trotz über weite Strecken guter Leistung mit 6:7 (7), 3:6. Die aufstrebende, junge Russin Pridankina hatte im Turnierverlauf bis dahin bloß zwei Games abgegeben. In der Vorwoche hatte sie beim ITF-W50-Event in Zagreb erst im Finale knapp verloren. Nun kämpft die Nummer acht der Setzliste am Freitag um nicht vor 17:00 Uhr gegen die viertgereihte Türkin Berfu Cengiz (WTA 243) um eine weitere Endspielteilnahme. Zuvor machen sich um nicht vor 14:30 Uhr die siebtgesetzte Deutsche Noma Noha Akugue (WTA 261) und die Ukrainerin Valeriya Strakhova (WTA 274) den ersten Platz im Finale aus. Eröffnet wird der Spieltag um 13:00 Uhr mit dem zweiten Doppel-Halbfinalmatch. Alle Partien finden auf dem Center Court statt und werden live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv übertragen.

Satzball vergeben: Die Chancen waren da

Die Begegnung begann für Kraus mit komplett veränderten Vorzeichen gegenüber ihrer Achtelfinalpartie gegen die Italienerin Tatiana Pieri (WTA 360). Während Pieri ihr Spiel völlig auf Sicherheitstennis ausgerichtet hatte, setzte die großgewachsene, 18-jährige Rechtshänderin Pridankina auf ihren Aufschlag und druckvolles Spiel von der Grundlinie. Kraus streute gleich zu Beginn einige Mondbälle ein, um den Rhythmus ihrer Gegnerin zu brechen und startete ganz offensichtlich wesentlich ruhiger ins Spiel als in den Partien zuvor. Aus einem 1:2-Breakrückstand machte sie zunächst eine 4:2-Führung, die Russin zeigte auch erstmals im Turnierverlauf Emotionen, nach einem unerzwungenen Outball. ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska befand im Nachgang: „Das Game nach dem 4:2 war ein Knackpunkt. Sinja war nach der Führung vielleicht etwas zu ungeduldig.“ Das angesprochene Game musste Kraus bei eigenem Aufschlag zu null zum 4:3 hergeben.

Ihre Nationalteam-Doppelpartnerin Melanie Klaffner und Maruska munterten Kraus immer wieder auf, doch jetzt wechselten sich Winner von Pridankina und unerzwungene Fehler von Kraus ab. Bei 5:4 servierte die Russin auf den ersten Satz, sie zeigte mit zwei Fehlern aber Nerven, während Kraus nun wieder druckvoll und präzise agierte. Mit einem unerreichbaren Slice nach einer herrlichen Rallye und drei Punktschlägen nach hervorragenden Aufschlägen holte Kraus das nächste Game zu null und stellte auf 6:5. Pridankina konterte ebenso souverän – Tiebreak. Dieses war auch nach drei Fehlern von Kraus zum 0:3 noch nicht gegessen: Sie übernahm wieder das Zepter und hatte bei 7:6 sogar einen Satzball bei Aufschlag Pridankina. Mit einem tollen Return setzte Kraus die Gegnerin unter Druck, Pridankina befreite sich aber mit einem tollen Defensiv-Crossball und holte sich im Anschluss den ersten Durchgang mit 9:7 in der Kurzentscheidung. Im zweiten Abschnitt breakte Kraus ihre Gegnerin im ersten Game. Dann holte Pridankina aber drei Spiele in Serie. Bei 2:3 und 30:40 bei eigenem Aufschlag wehrte Kraus einen Breakball souverän mit drei starken Services ab, und plötzlich funktionierten auch die Grundschläge wieder besser. In den folgenden Games verliefen die meisten Ballwechsel hart umkämpft, Pridankina hatte aber meist das bessere Ende für sich und schnappte sich die letzten drei Spiele und damit den Sieg. Mit einem herrlichen Cross nach einem guten Angriffsball von Kraus beendete sie das Match zu ihren Gunsten.

Maruska sieht „sehr gute Basis für die weitere Saison“

Pridankina zeigte sich beim Siegerinneninterview glücklich: „Letzte Woche war ich mit meinem Coach unterwegs und im Finale von Zagreb. Hier in Amstetten begleitet mich meine Mama. Es macht mich glücklich, dass alle an mich glauben. Ich fühle mich wirklich sehr gut in Form.“ Gleichzeitig räumte sie ein, dass sie von Kraus im Verlauf des Turniers erstmals richtig gefordert wurde. Das Fazit von ÖTV-Sportkoordinatorin und Teamkapitänin Maruska: „Sinja hat hier beim LADIES OPEN Amstetten powered by SPORTLAND Niederösterreich ein sehr gutes Comeback geliefert. Natürlich ist sie heute enttäuscht, weil sie wirklich Chancen hatte, das Spiel zu gewinnen. Aber zwei Siege gegen starke Gegnerinnen beim ersten Antreten nach einer Handgelenksoperation sind eine sehr gute Basis für die weitere Saison.“