LADIES OPEN Amstetten: Kraus kämpft sich ins Viertelfinale
Sinja Kraus hat beim LADIES OPEN Amstetten powered by SPORTLAND Niederösterreich – so wie in der ersten Runde – nach nervösem Beginn den Turbo ab Satz zwei gezündet und das Viertelfinale erreicht. Österreichs Topspielerin (WTA 268) zwang im Achtelfinale am späten Mittwochabend, erneut vor den Augen von ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska, die Italienerin Tatiana Pieri (WTA 360) nach zweistündigem, hartem Kampf mit 3:6, 6:3, 6:4 in die Knie. Sie trifft als nunmehr letzte rot-weiß-rote Vertreterin beim ITF-W75-Sandplatz-Heimturnier am Donnerstag, erneut um nicht vor 17:00 Uhr, auf Elena Pridankina (WTA 244). Die als Nummer acht gesetzte Russin hatte es in der letzten Woche ins Endspiel des ITF-W50-Events in Zagreb geschafft und hat in Amstetten bisher erst ein Game abgegeben. Das Match wird – wie alle Begegnungen auf dem Center Court – live auf ÖTV TV unter www.oetv.tv übertragen.
Direkt vor Kraus hatte Anna Pircher, bei ihrem ersten internationalen Damenturnierstart überhaupt, ihr Zweitrundenspiel verloren. Die erst 14-jährige Tiroler Wildcard-Inhaberin (WTA -) unterlag, nach dem 6:1,-6:4-Auftaktsieg über ihre Landsfrau Claudia Gasparovic (WTA 1139) am Montag, der russischen Qualifikantin Victoria Kan (WTA 631) mit 2:6, 2:6. Im Doppelbewerb ist Österreich indes nicht mehr vertreten. Gasparovic und Liel Marlies Rothensteiner schrammten hier allerdings nur knapp an einer Überraschung vorbei. Die beiden Niederösterreicherinnen zogen am Donnerstagabend gegen die zweitgesetzten Anastasia Detiuc (Tschechien) und Weronika Falkowska (Polen) mit 1:6, 7:5, 5:10 erst im Match Tiebreak den Kürzeren. Detiuc/Falkowska hatten zum Auftakt den heimischen Billie-Jean-King-Cup-Spielerinnen Melanie Klaffner und Tamara Kostic lediglich ein Game gelassen.
Kraus: „Gar nicht wohlgefühlt“, aber gewonnen
Kraus wirkte im ersten Satz nervös und haderte auch immer wieder lautstark mit ihren unerzwungenen Eigenfehlern. Pieri wiederum verlegte sich völlig darauf, den Ball im Spiel zu halten und auf Fehler der Wienerin zu warten. Als Mittel wählte sie immer wieder auch hohe Topspins oder lange Slicevarianten. Nachdem Kraus in der Satzpause den Platz kurz verließ, kam sie zunächst wie verwandelt zurück und ging mit einem raschen Break 2:1 in Führung. Plötzlich hörten die Fans auf dem Center Court immer wieder ein lautes „Komm jetzt, Sinja“ bei guten Punkten. Beim Stand von 3:1 verschaffte Kraus Pieri mit einem Doppelfehler das Rebreak. Im folgenden Game ließ die Österreicherin nach einer 0:30-Führung die Chance aufs Break liegen und die Italienerin glich zum 3:3 aus. Ein neuerliches Break zum 5:3 servierte Kraus dann mit Zittern aus.
Im dritten Satz häuften sich bei Kraus wieder die Fehler, während Pieri weiter konstant ins Feld spielte und bei ungenauen Bällen von Kraus sofort konterte. Bei 3:1 und 30:0 aus der Sicht der Italienerin konterte wiederum Kraus und schaffte mit einem Break wieder den Anschluss und anschließend den Ausgleich. Bei 4:4 und Aufschlag Pieri vergab Kraus zunächst zwei Breakbälle, sicherte sich aber doch noch das Break und machte anschließend den Sack zu. „Es war heute eigentlich so ein Spiel, wie ich es für ein Comeback erwartet hatte. Ich habe mich am Platz gar nicht wohlgefühlt und Tatiana ist eine zähe Gegnerin, gegen die ich jeden Punkt erkämpfen musste. Aber ich habe es heute durchgezogen und bin richtig froh, dass ich nun im Viertelfinale der LADIES OPEN stehe.“
Pircher: Von der Niederlage profitieren
Besondere Beachtung fand das Duell von Österreichs großer Nachwuchshoffnung Pircher mit der in Österreich lebenden Russin Kan, die einst bis auf Platz 151 der WTA-Weltrangliste gekommen war. Trotz der Niederlage bei sengender Hitze zog Pirchers Trainer und Manager Hannes König positive Schlüsse: „Anna hat durch ihren Erstrundensieg neun Weltranglistenpunkte gesammelt und kann nun bei fast allen 15.000-US-Dollar-Turnieren starten.“
König sah in der Niederlage auch einen wichtigen Lernprozess: „Kan hat Anna in kritischen Momenten immer wieder neue Herausforderungen gestellt. Diese Erfahrungen wird Anna im Training verarbeiten und davon profitieren.“ Kan, die einst als großes Talent im Juniorenbereich gegolten hatte, unter anderem im Wimbledon-Doppelfinale gestanden war, wurde durch Verletzungen in ihrer Karriere wiederholt zurückgeworfen.
Grabher hat mit Amstetten Rechnung offen
Auch Julia Grabher, die am Dienstag krankheitsbedingt kurzfristig absagen hatte müssen, stattete Amstetten einen Besuch ab. Sie betonte, dass sie hoffe, das Antreten in Niederösterreich im nächsten Jahr nachholen zu können. „Das Turnier in Amstetten ist unglaublich professionell organisiert. Auf jeden Fall wie ein höherrangiges WTA-Turnier. Außerdem habe ich mit Amstetten noch eine Rechnung offen. Als Juniorin habe ich bei der Spring Bowl hier im Finale verloren.“ Ihre Absage sei kein Grund zur Sorge: „Ich war in den letzten Tagen nicht ganz fit. Da ich bei den US Open mit Protected Ranking im Hauptbewerb stehe, durfte ich nichts riskieren.“