LADIES OPEN Amstetten: Pridankina mit Powertennis zum Titel
Elena Pridankina heißt die Siegerin des heuer erstmals ausgetragenen LADIES OPEN Amstetten powered by SPORTLAND Niederösterreich. Die 18-jährige, auf acht gesetzte Russin (WTA 244) konnte sich mit ihrem Powertennis im Finale am Samstagnachmittag gegen die Ukrainerin Valeriya Strakhova (WTA 274) nach 1:25 Stunden Spielzeit mit 6:0, 6:4 durchsetzen. Für sie ist dieser Triumph beim ITF-W75-Sandplatzturnier der sechste und bisher mit Abstand größte bei einem internationalen Damenevent. Die letztwöchige Zagreb-Finalistin (ITF W50) wird damit am Montag erstmalig unter die Top 200 der Welt einziehen. Der Doppeltitel ging zuvor an die drittpositionierten Yvonne Cavalle-Reimers (Spanien) und Eva Vedder (Niederlande), die im Endspiel die topgereihten Tschechinnen Miriam Skoch und Jesika Malecková mit 6:3, 6:2 stoppten. Trotz der großen Hitze hatten sich am Abschlusstag zahlreiche Zuschauer:innen beim UTC Amstetten eingefunden, um sich das gebotene, internationale Top-Damentennis aus nächster Nähe zu geben.
Pridankina lässt auch im finalen Showdown nichts anbrennen
Das Einzelfinale begann mit unterschiedlichen Vorzeichen. Auf der einen Seite die junge Pridankina, die im gesamten Turnierverlauf noch keinen Satz abgegeben hatte – auf der anderen Seite die weit routiniertere, 29-jährige Strakhova, die zweimal über drei Sätze gehen hatte müssen und sich als Ungesetzte doch recht überraschend den Finaleinzug gesichert hatte. Die ersten Games verliefen hochklassig. Nach 20 Minuten waren gerade drei Spiele absolviert, Pridankina hatte mit ihrem Powertennis in den engen Games aber die Nase vorn und führte 3:0. Strakhova versuchte immer wieder, Pridankinas Rhythmus variantenreich mit Slices und Topspins zu brechen, bekam allerdings keinen Zugriff aufs Spiel und keinen einzigen Spielgewinn zusammen. Dieser glückte Strakhova im zweiten Durchgang gleich im ersten Game, Pridankina agierte daraufhin nicht mehr so fehlerlos wie im ersten Set und attackierte die Vorhand ihrer Gegnerin nicht mehr so konsequent wie zu Spielbeginn. Dennoch erspielte sie sich eine 4:2-Führung, ehe Strakhova nochmal aufkam, auf 4:4 ausglich und dem Publikum Hoffnung auf eine Verlängerung des Finales bereitete. Dann setzte sich aber das durchschlagskräftigere Spiel von Pridankina wieder durch, die mit einem Break im zehnten Game den Sack doch zumachte und über ihren größten Karriereerfolg jubeln durfte.
Neuformierte Außenseiterinnen gewinnen Doppelfinale
Im Doppelendspiel trafen auf dem schon zu dem Zeitpunkt gut besuchten Center Court zwei Weltklasseteams mit gesamt 95 ITF-Titeln aufeinander. Den besseren Start hatte das neuformierte Duo Cavalle-Reimers/Vedder. Während Malecková/Skoch als Favoritinnen fehleranfällig agierten, konnten sich die Außenseiterinnen auf Cavalle-Reimers platziertes Service und Vedders starke Returns verlassen, gingen rasch mit 5:2 in Führung und brachten den ersten Abschnitt ins Trockene. David Skoch, Coach und Ehemann von Miriam Skoch (Mädchenname Kolodziejová), versuchte, dem Spiel mit einem längeren Coaching eine Wende für Satz zwei zu geben. Der im Doppel fünffache ATP-Titelträger und Ex-Weltranglisten-30. sah aber nur geringfügige Verbesserungen bei seinen Schützlingen. Beim Aufschlag von Skoch sorgte ein Returnwinner von Vedder fürs erste Break im zweiten Durchgang zum 2:1. Ein souveränes Aufschlagspiel Vedders und ein weiteres Break zum 4:1, diesmal gegen Malecková, sorgten für die Vorentscheidung. Obwohl Malecková/Skoch danach kurzfristig besser ins Spiel kamen, ließen Cavalle-Reimers/Vedder nichts mehr anbrennen und siegten bei ihrem ersten gemeinsamen Turnierstart. „Auf jeden Fall werden wir jetzt öfter miteinander spielen. Wir haben uns perfekt ergänzt, das war so nicht zu erwarten“, freute sich Cavalle-Reimers über den Coup. Und Vedder streute den Veranstaltern Rosen: „Ich habe noch nie bei einem so gut organisierten ITF-W75-Event gespielt wie hier in Amstetten.“
WTA-Niveau: Großes Lob für Veranstalter von allen Seiten
Mit ihrem Lob war Vedder keineswegs allein. In dieselbe Kerbe schlug etwa auch die Einzelsiegerin Pridankina: „Ich bedanke mich bei meinem ganzen Team, ohne das dieser Sieg nicht möglich gewesen wäre. Meine Mama Ana hat mich vor allem aufgebaut, als ich vor dem Semifinale einen Sonnenstich hatte. Das Turnier in Amstetten war perfekt organisiert, ich hätte nie gedacht, dass es erst zum ersten Mal stattfindet“, hatte die Gewinnerin fürs Veranstalterteam um Thomas Dappers und Thorsten Liebich großen Zuspruch parat. Im kommenden Jahr möchte sie sich fix für alle Grand-Slam-Turniere qualifizieren. Initiator Dappers bedankte sich bei der Siegerinnenzeremonie ganz besonders bei den vielen Freiwilligen und den Ballkindern, die von Tag eins an großer Hitze ausgesetzt waren, und bei den großteils regionalen Sponsoren, die das Event mit 60.000 US-Dollar Preisgeld erst ermöglichten. ÖTV-Vizepräsidentin Stephanie Bonner hob die Bedeutung des Turniers in Amstetten fürs Damentennis in Österreich hervor: „Viele unserer jungen Spielerinnen hatten dadurch die Chance, sich zu präsentieren und, wie im Fall von Anna Pircher, wertvolle Punkte für die Weltrangliste zu sammeln.“ Fazit von Dappers nach dem Finale: „Natürlich fällt jetzt eine große Last vom gesamten Team ab. Der enorm positive Zuspruch von ITF, Sponsoren und vor allem Spielerinnen gibt uns riesige Motivation für eine Neuauflage im Jahr 2025. Wir haben aber auch schon begonnen zu analysieren und viele Ideen für Verbesserungen.“