ATP München: Hochform fortgesetzt – Erler/Miedler gewinnen 4. ATP-Doppeltitel
Turniersieg in Acapulco, Erstrundenaus in Miami, Finale in Marrakesch und Turniersieg in München: Das ist das starke Endergebnis der letzten vier gemeinsamen Turnierauftritte von Alexander Erler und Lucas Miedler. Der 25-Jährige und der 26-Jährige haben bei den BMW Open by American Express ihre derzeitige Hochform fortgesetzt und sich in Bayern ihren bereits vierten ATP-Doppelpokal nach den Generali Open Kitzbühel 2021 (ATP 250), den Erste Bank Open in Wien 2022 (ATP 500) sowie Acapulco (ATP 500) geschnappt. Der Tiroler und der Niederösterreicher ließen sich im Endspiel des ATP-250-Sandplatzevents beim MTTC Iphitos am Sonntag zu Mittag auch durch die topgesetzten Hausherren nicht stoppen: Erler (ATP-Doppel 39) und Miedler (ATP-Doppel 40) holten sich durch ein 6:3, 6:4 gegen die Deutschen Kevin Krawietz (ATP-Doppel 14) und Tim Pütz (ATP-Doppel 26) den Siegerscheck in der Höhe von 14.870 Euro pro Kopf und 250 ATP-Punkte. Mit Letzteren werden die beiden im Doppelranking ihre aktuellen Career Highs noch weiter verbessern: Erler wird am Montag auf Platz 36 aufscheinen, Miedler auf Platz 38. Damit erhöhen die beiden auch ihre Chancen, bei sämtlichen ATP-Masters-1000-Turnieren aufschlagen zu können, beträchtlich. Zudem befinden sich Erler/Miedler im Race to Turin schon auf dem zehnten Platz und damit in Schlagdistanz zu den sich qualifizierenden Top Acht.
Krawietz/Pütz waren ohne Satzverlust ins Finale eingezogen, hatten dabei im Halbfinale den Vorarlberger Philipp Oswald und den Niederländer Robin Haase nach Abwehr eines Satzballs mit 7:6 (8), 6:2 bezwungen. Doch Erler/Miedler konnten ihren Landsmann tags darauf revanchieren: Den beiden gelang im ersten Satz das vorentscheidende Break bei 2:1, bei 4:1 ließen sie gar noch zwei Möglichkeiten auf das Doppelbreak aus. Im zweiten Abschnitt glückte ihnen der Durchbruch bei 3:3. Hatten Erler/Miedler bis dahin bei ihren Aufschlagspielen nichts anbrennen lassen, so wurde es im Finish nochmal eng. Doch die beiden konnten bei 4:3 zwei Breakchancen abwehren und bei 5:4 eine weitere, letztlich nützten sie beim Entscheidungspunkt ihren dritten Matchball. „Der Titel bedeutet uns – wie jeder Titel – natürlich viel. Dass es jetzt in München ist, wo es vielleicht ein kleines Heimspiel ist, mit auch ein paar Freunden hier und Alex’ ganzer Familie, macht es noch schöner“, meinte Miedler zum ÖTV. „Immer wieder geil, mit dir auf dem Platz zu stehen @lucasmiedler und diese Momente zu erleben“, freute sich Erler auf Social Media.
„Der Alex gewinnt das Finale – und ich mache die Reden“
Erler/Miedler hatten im Münchner Turnierverlauf einzig im Viertelfinale einen Satzverlust kassiert. „Die erste Runde war echt solide“, erzählte Miedler. „Im zweiten Satz haben wir zwar oft kämpfen müssen, aber da sind wir cool geblieben.“ Im Viertelfinale mussten die beiden gegen Quentin Halys (Frankreich) und David Pel (Niederlande) – nach vergebenem Matchball im Tiebreak des zweiten Durchgangs – in ein Match Tiebreak. „Unsere Gegner haben da dann einfach auch gut gespielt. Wie es halt im Doppel so ist, geht’s da um ein paar Punkte, und die haben wir nicht gemacht. Aber wir haben es im Match Tiebreak gut heimgespielt, auch wenn es nach 7:1 noch einmal spannend geworden ist. Das war auch vielleicht mental nicht ganz so leicht, das haben wir gut rübergebracht. Das Semifinale war ebenfalls nicht leicht, da hat Alex gestern nicht ganz so gut gespielt, aber dann bei den wichtigen Punkten im Tiebreak den einen Return, den er stets zeigt, dann gebracht. Das war wichtig, und im zweiten Satz waren wir dann sehr solide“ – womit durch ein 7:6 (4), 6:3 über die Inder Yuki Bhambri und Saketh Myneni der Endspieleinzug fixiert worden war. „Dort hat Alex unfassbar gespielt, das war geil heute“, lobte Miedler seinen Partner, und scherzte bei der Siegerehrung, nachdem Erler den Sieg glücklich, aber gewohnt eher ruhig in Empfang genommen hatte: „Wir haben einen Deal. Der Alex gewinnt das Finale – und ich mache die Reden.“ Auch dem Münchner Publikum dankte Miedler: „Ihr wart zwar heute nicht alle für uns, aber die Stimmung war echt gut.“
Das spornte auch den Tullner zu einer guten Leistung an: „Ich habe ja auch gut gespielt, aber ich habe halt meinen Part solide runtergespielt, gut serviert, wirklich gut returniert, aber Alex war heute einfach entfesselt. Also das hätten viele mit ihm gewonnen – muss ich ehrlich sagen“, lächelte Miedler gegenüber dem ÖTV. „Das war unglaublich. Das, was er gestern nicht gezeigt hat, hat er dafür heute gezeigt. Das Finale gehört ihm. Ich habe da einfach gut mitschwimmen dürfen.“ Und gegen Ende behielten die beiden die Nerven: „Erst haben wir bei mir zweimal über den zweiten Aufschlag die Breakbälle abgewehrt, Alex hat da auch unfassbar zugemacht. Und beim dritten Matchball hat er geil serviert.“ Bedeutend sei der Triumph auch aus zwei Gründen: „Für die ATP-Masters-1000-Turniere ist es natürlich wichtig, aber ich glaube, dass es sich bei uns trotzdem immer noch nicht ausgeht (in die Hauptbewerbe zu kommen; Anmerkung). Da fehlt einfach noch was, aber wir arbeiten uns Schritt für Schritt dahin – und hoffentlich haben wir’s bald geschafft.“ Auch nächste Woche in Madrid befinden sie sich aktuell nur auf der Warteliste für einen Platz im Doppelfeld. Ein Auge blickt freilich Richtung Nitto ATP Finals, dem Masters der besten acht Teams des Jahres in Turin: „Natürlich ist das ein Ziel, nicht nur wegen der Woche. Es sollte immer ein Ziel sein, denn wenn du’s schaffst, hast du eine gute Saison gespielt. Wir schauen einfach, dass wir’s professionell angehen, jede Partie gut spielen, und Leistung zeigen, und dann sehen wir am Ende eh, ob wir es schaffen oder nicht.“
Hier alle Ergebnisse des ATP-250-Turniers in München.