ITF Güssing: Heimerfolge für Syl Gaxherri und 14-jährige Lilli Tagger
Beim UTC Raika Güssing im Aktivpark Güssing hat in der letzten Woche das bereits dritte ITF-Jugendturnier der Saison in Österreich stattgefunden, und das mit einem durchschlagenden Erfolg für die heimischen Nachwuchstalente. Denn in durch die Bank hart umkämpften und unglaublich spannenden Endspielen, über durchwegs drei Sätze, gingen beide Einzelfinalis des ITF-J5-Sandplatzevents im Südburgenland an Rot-weiß-rot. Bei den Burschen war dies bereits vor dem finalen Akt klar. Denn dabei behauptete sich der sechstgereihte Steirer Syl Gaxherri in einem Stallduell – beide trainieren in der Tennisschule Rosenkranz vor Ort – gegen den topgesetzten Burgenländer Matthias Ujvary mit 4:6, 6:2, 6:4. Bei den Mädchen setzte Lilli Tagger ein mächtiges Ausrufezeichen: Die erst 14-jährige Osttirolerin zwang im Titelmatch die ungarische Qualifikantin Melinda Biro hauchdünn mit 6:3, 6:7 (5), 7:6 (8) in die Knie und avancierte damit zu einer der mit Abstand jüngsten ITF-Titelträgerinnen Österreichs in den letzten Jahrzehnten.
„Noch sehr viel Potential“ in Gaxherri
Ujvary hatte sich bei den Jungs mit nur einem Satzverlust – gleich mit 0:6 im ersten Satz der ersten Runde – und acht überaus glatten Satzgewinnen ins Finale gespielt. Gaxherri musste in zwei seiner Matches beinhart kämpfen, doch gewann diese im Achtel- und Viertelfinale mit 6:4 bzw. 7:5 im dritten Satz und war im Halbfinale sehr souverän unterwegs. Gegen Ujvary glückte dem 17-Jährigen dann sein bis dato mit Abstand größter Karrieresieg: „Matthias trainiert von klein auf bei mir, Syl seit drei Jahren“, erzählte Veranstalter Herbert Rosenkranz, zugleich Coach der beiden. „Syl hat in dieser Zeit jetzt richtig von der Trainingsgruppe hier profitiert. Es steckt auch noch sehr viel Potential in ihm“, kam dieser schöne Erfolg des jungen Hartbergers, dessen Vater Kosovo-Albaner ist, für Rosenkranz nicht allzu überraschend.
Tagger „auf gutem Weg“
Bei den Mädchen hatten als einzige Österreicherinnen die topgesetzte Liel Marlies Rothensteiner und Tagger das Viertelfinale erreicht. Während Rothensteiner dort ihre dritte Dreisatz-Partie diesmal nicht siegreich löste (7:6 (1), 1:6, 1:6 gegen Biro), spielte sich Tagger mit einem Zweisatz-, einem Dreisatz-Erfolg und einem w.o. ins Halbfinale, wo sie die zweitgesetzte Slowakin Katarina Pavlechova 6:3, 7:5 schlug. Um im Finale die Überraschung perfekt zu machen und einen draufzulegen, nach einem wahren Krimi: Tagger hatte bei 6:3, 5:3 bereits Matchball, verlor den zweiten Satz noch und lag im dritten gegen Biro 2:5 hinten. Tagger rettete sich ins Tiebreak, wo sie gar einen Matchball abwehren konnte – und nützte letztlich ihren sechsten zum Sieg. Bis dahin hatte sie erst bei einem ITF-Jugendturnier im Einzel überhaupt gepunktet. „Ich habe daher auch nicht damit gerechnet, dass sie schon so weit ist“, gab Rosenkranz unumwunden zu. „Sie hatte mich um eine Wildcard gebeten, ich hatte noch eine frei und habe sie ihr gegeben – sie hat’s voll zurückgezahlt“, meinte Rosenkranz und lobte: „Sie hat echt gute Grundschläge, einen guten Aufschlag. Sie ist auf gutem Weg.“ Das kommt nicht von ungefähr: Tagger trainiert inzwischen in der Horizon-Tennisakademie in Vicenza, wohnt dort bei der Mutter von Massimo Sartori, Coach der ATP-Tour-Asse Andreas Seppi und Marco Cecchinato. Im Winter geht sie mit einem noch prominenteren Herrn Skifahren: Jungstar Jannik Sinner.
Nach 4 Matchbällen: Gaxherri/Pinter verspielen Doppelfinale
Sogar in allen vier Konkurrenzen hätte Österreich in Güssing den Sieg davontragen können. Daraus wurde letztlich allerdings nichts: Beide Doppelfinals mit rot-weiß-roter Beteiligung gingen im Match Tiebreak verloren. Bei den Mädchen unterlagen die Topgesetzten, Rothensteiner und die Russin Ekaterina Perelygina, der Kroatin Dora Miskovic und der Ukrainerin Adriana Tkachenko trotz imposanter Aufholjagd im zweiten Satz mit 4:6, 6:4, 6:10. Bei den Burschen stand ÖTV-Vertragsspieler Piet Luis Pinter in der Vorschlussrunde mit drei Rosenkranz-Schützlingen auf dem Platz und gewann mit Gaxherri gegen Timo Rosenkranz-König (der erst 14-jährige Sohn von Herbert Rosenkranz holte trotzdem die ersten ITF-Punkte) und Ujvary mit 6:0, 6:2. Im Finale der Topgesetzten zog das Nummer-eins-Duo Gaxherri/Pinter jedoch gegen die zweitgereihten Aljaz Kirbis (Slowenien) und Dorian Vasung (Kroatien) mit 7:6 (2), 3:6 und 10:12 den Kürzeren – nach 9:5-Führung im Match Tiebreak und vier Matchbällen am Stück. Ein schaler Beigeschmack für Gaxherri, „aber er ist Erster und Zweiter, er ist dennoch happy“, versicherte Rosenkranz und zog – nicht zuletzt auch wegen der Erfolge seiner Schützlinge – hochzufrieden Bilanz: „Nur der Quali-Montag, als in der Früh Schnee lag, und der Samstag, wo wir bei Regen in die Halle mussten, waren vom Wetter her schwierig. Sonst war’s eine reibungslose Woche.“