ITF Heraklion: Starker Pichler feiert dritten internationalen Herren-Turniersieg
Geduld macht sich zumeist bezahlt: Vier Finalspiele hatte er heuer zuvor schon erreicht, drei davon ab Ende Juni. Im fünften Anlauf hat’s für David Pichler nun mit dem erhofften ersten Saisontitel auf internationaler Ebene geklappt. Der 26-Jährige hat am Sonntag in Heraklion den insgesamt dritten internationalen Herren-Turniersieg seiner Karriere nach Kiseljak (Bosnien) im Juni 2017 und Heraklion (Griechenland) im Dezember 2019 geholt – an der gleichen Stelle wie vor knapp drei Jahren, nur auf einer anderen Hotelanlage. Der zweitgereihte Burgenländer (ATP 541) schlug im Endspiel des ITF-M15-Hartplatzturniers den auf drei gesetzten Italiener Simone Roncalli (ATP 597) mit 6:4, 6:2. Hiermit eroberte er immerhin 15 ATP-Punkte für die Weltrangliste, in der er sich am 24. Oktober wieder in den Top 500 einfinden wird. Von seiner bis dato besten Karriereplatzierung von Position 390 vom 16. Oktober 2017 werden ihn dann nur noch rund 100 Ränge trennen.
Pichler spielt „seit Juni richtig solides Tennis“
Pichler wusste in dieser Turnierwoche von Beginn weg zu überzeugen. Zunächst fertigte er den niederländischen Qualifikanten Joris Hoogland (ATP -) mit 6:3, 6:1 ab, ehe er dann den starken, erst 17-jährigen Schweizer Junior Kilian Feldbausch (ATP 977), die aktuelle Nummer sieben in der ITF-Jugendweltrangliste, mit 3:6, 6:4, 6:3 eliminieren konnte. Dem folgte im Viertelfinale ein 6:4, 7:6 (5) über den siebtgesetzten Mario Gonzalez Fernandez (ATP 924) aus Spanien. Und im Finish des Turnierverlaufs lief Pichler dann überhaupt zur Bestform auf: Den 17-jährigen, mit einer Wildcard versehenen Juniorenspieler Stylianos Christodoulou (ATP 1338) aus Zypern, der zum Jahresbeginn unter den Top 100 des ITF-Jugendrankings gestanden war, deklassierte er mit 6:1, 6:0. Auch die Kür gegen Roncalli sollte schließlich gelingen, trotz überaus bescheidener Wetterlage nahezu am gesamten Wochenende: „Es hat eigentlich den ganzen Sonntag geschüttet, bloß in der Früh konnte man spielen.“
Der Regen war übrigens nicht der einzige Spielverderber, „es war auch extrem stürmisch – und deshalb war’s auch am Finaltag sehr schwer zu spielen“, sagte Pichler gegenüber dem ÖTV. „Ich denke, ich habe mich darauf besser einstellen können als Roncalli. Für die Bedingungen habe ich eigentlich auch richtig gut serviert“, freute er sich. Zudem sei ihm der Belag bei der Veranstaltung auf Kreta entgegengekommen. Dieser Titelgewinn hatte sich für ihn zuletzt schon irgendwo abgezeichnet: „Seit Juni spiele ich fast durchgehend richtig solides Tennis, mit nur ein paar Aussetzern, die einfach dazugehören.“ Erleichtert zeigte er sich auch, das Saisonziel, die Top 500, hiermit erreicht zu haben: „Jetzt will ich mich natürlich noch weiter verbessern, um dann nächstes Jahr mehr Challenger spielen zu können. Mit dem Turniersieg hoffe ich, dass ich jetzt den Schwung in die letzten paar Turniere heuer mitnehmen kann.“
„Jetzt wollte ich’s einfach mal unbedingt gewinnen“
Bei seinem letzten Auftritt vor Heraklion, beim ITF-M25-Event in Pardubice drei Wochen zuvor, hatte Pichler noch aufgeben müssen: „Ich habe mich am Rücken verletzt, konnte mich ein paar Tage kaum bewegen, aber es ist dann zum Glück bald besser geworden“ – sodass der Start in Griechenland möglich war. Mit dem bekannten Happy End, durch das er seinen bereits langanhaltenden Finalfluch beenden konnte. Auch vor der Saison 2022 hatte er nämlich seine letzten zwei Endspiele verloren, insgesamt also sechs am Stück, wenn auch mehrfach gegen starke Kontrahenten, gegen die er größtenteils Außenseiter war. „Jetzt wollte ich’s einfach mal unbedingt gewinnen.“ Die Mission ist gelungen. Jene von Jonas Trinker, dem zweiten Österreicher auf Kreta, ging hingegen deutlich früher zu Ende als jene von Pichler: Der Kärntner verlor im Achtelfinale und im Doppel, so wie auch Pichler, im Viertelfinale. In der neuen Woche sind beide bei einem weiteren M15-Event in Heraklion dabei, so wie auch Tobias Smoliner.