ITF Plovdiv: Schwärzler wiederholt größten Karriere-Doppeltitel
Vor zwei Wochen hatte Joel Schwärzler beim ITF-J300-Jugendturnier in Vrsar bloß ganz knapp das Double verpasst, seinen bisher größten Doppeltitel gefeiert und im Einzel das Finale verloren. Diesen Erfolg hat der ÖTV-Vertragsspieler, der im ÖTV-Leistungszentrum Südstadt unter ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer trainiert, in der zu Ende gehenden Woche beinahe wiederholt. Beim Bulgaria Cup in Plovdiv wurde die 17 Jahre junge Zukunftshoffnung im Einzel diesmal zwar eine Runde früher gestoppt, durch ein 5:7, 2:6 am Freitagvormittag im Halbfinale des ITF-J300-Sandplatzevents gegen den toppositionierten, bulgarischen Lokalmatador Iliyan Radulov, der Nummer sieben im ITF-Jugendranking. Doch im Doppelbewerb setzte sich Schwärzler dafür abermals die Krone auf: Der Harder entschied das Endspiel mit dem Deutschen Marc Majdandzic, zusammen auf drei gesetzt, mit 6:3, 6:4 gegen die viertgereihten Vit Kalina (Tschechien) und Matic Kriznik (Slowenien) für sich. In der Jugendweltrangliste wird Schwärzler sein derzeitiges Career High von Platz 33 trotzdem voraussichtlich um zwei Positionen verbessern – und damit am erstmaligen Einzug unter die Top 30 anklopfen.
Bedingungen getrotzt: „Generell nicht mein bestes Tennis spielen können“
Schwärzler zog dennoch ein bloß einerseits zufriedenes Fazit: „Es war ein gutes Turnier, hätte aber natürlich auch besser sein können. Ich habe diese Woche generell nicht mein bestes Tennis spielen können. Es war sehr, sehr langsam hier, die Bälle waren langsam, die Plätze waren tief, es war kalt.“ Trotz dieser, ihm nicht gerade entgegenkommenden, Spielbedingungen gelangen ihm drei Siege. Am meisten hatte er hierbei ausgerechnet in der ersten Runde beim 6:4, 2:6, 6:3 über einen 14-Jährigen zu kämpfen, ein regelrechtes Wunderkind: Ivan Ivanov, der im internationalen U18-Ranking schon auf Platz 220 steht, kürzlich ein J100-Turnier gewann und ein J200-Halbfinale erreichte, im Dezember 2022 sogar als erster Spieler seines Landes bei der prestigeträchtigen Junior Orange Bowl in Coral Gables im U14-Bewerb triumphierte. „Dieses Match war taff. Ivanov ist ein richtig, richtig guter Spieler. Was ich gehört habe, hat er an dem Tag über seinem Level gespielt – wahrscheinlich aus dem Grund, dass er nichts zu verlieren hatte. Jeder Tennisspieler kennt das Gefühl“, so Schwärzler gegenüber dem ÖTV.
Nach daraufhin zwei klaren Siegen war gegen Radulov schließlich Endstation. „Im Einzel habe ich heute nicht gut gespielt. Der Aufschlag war schlecht. Ich hatte mehr als genug Chancen, habe ihn auch ein paar Mal breaken können, aber ich habe dann oft gleich das Rebreak bekommen. Ich habe mich eigentlich stets selber gebreakt, mit vielen Fehlern“, übte Schwärzler Selbstkritik. Trost spendete ihm dafür das Doppel: „Das war, muss man ehrlich sagen, relativ easy, bis auf das Semifinale. Das war wirklich nicht einfach – das sagt auch das Ergebnis, mit drei Tiebreaks. Wir hatten im zweiten Satz schon Matchball, aber den haben sie mit einem Ass abgewehrt. Im Match Tiebreak konnten wir dann zum Glück das Spiel für uns entscheiden“, berichtete er vom hart umkämpften 7:6 (5), 6:7 (6), 10:2 über die Serben Sasa Markovic und Vuk Radjenovic, denen er schon im Doppelfinale in Vrsar gegenübergestanden war. Gegen Kalina/Kriznik hatten Majdandzic/Schwärzler darauf weniger Mühe.
Zweiter J300-Doppeltitel in Folge „natürlich geil, aber …“
„Das zweite J300-Turnier hintereinander im Doppel zu gewinnen, das ist natürlich geil“, freute sich Schwärzler über seinen Triumph im Doppel. „Aber der Fokus liegt immer auf dem Single – und da hoffe ich, dass bald der nächste Titel und der erste in diesem Jahr kommt.“ Die nächste Chance gibt es erst in der übernächsten Woche. Am Samstag flog Schwärzler zuerst mal heimwärts. Nach einer Trainingswoche geht es mit einem ITF-JA-Turnier in Offenbach (Deutschland) weiter, ein Event der höchsten Wertigkeit nach den Jugend-Grand-Slams.
Hier alle Ergebnisse des ITF-J300-Jugendturniers in Plovdiv.