ITF-Tour: Halbfinale für Julia Grabher, Finale für Melanie Klaffner
Österreichs Damentennis hat in der aktuellen Woche einmal mehr in letzter Zeit ein sehr deutliches Lebenszeichen von sich gegeben. Mit Sinja Kraus (W100 in Wiesbaden), Julia Grabher (W60 in Koper), Barbara Haas (W25 in Split) und Melanie Klaffner (W15 in Kairo) schafften diesmal nämlich gleich vier rot-weiß-rote Ladies bei ITF-Damenturnieren von völlig unterschiedlicher Dotation den Einzug unter die letzten Acht. Allerdings sind nach dem heutigen Viertelfinal-Großkampftag bloß noch zwei von ihnen im Titelrennen dabei: Grabher hat in Slowenien genauso wie Klaffner in Ägypten die Vorschlussrunde erreicht, Letztere stieg dann gar kampflos ins Finale auf und steht außerdem im Doppelendspiel. Kraus verpasste dagegen in Deutschland wie Haas in Kroatien das Halbfinale. Zudem ist bei den Herren David Pichler beim selben Turnier wie Klaffner im Kairo-Doppelfinale.
ITF W100 Wiesbaden: Hier ging nach vier Matchsiegen, drei davon gegen deutlich besser gereihte Athletinnen, zwei davon aus den Top 200 der Welt, der Erfolgslauf von Kraus zu Ende, das jedoch nur haarscharf. Im Qualifikantinnen-Vergleich mit der Litauerin Justina Mikulskyte (WTA 286) bewies die Wienerin (WTA 406) großen Kampfgeist, holte beim 4:6, 6:1, 6:7 (4) im dritten Satz viermal einen Breakrückstand auf und wehrte dabei im Finish gar insgesamt fünf Matchbälle ab. Nach dem Break zum 6:5 schlug die 20-Jährige dann sogar zum Matchgewinn auf, kassierte aber zu null das Rebreak – und zog schließlich im alles entscheidenden Tiebreak den Kürzeren. Trotzdem kann sich Kraus im WTA-Ranking auf einen schönen Sprung vorwärts freuen: Sie wird ihr bisheriges Career High von Rang 401 um etwa 50 Positionen verbessern.
ITF W60 Koper: Hier setzte Grabher ihre, so wie Kraus, große Aufwärtstendenz vom Billie Jean King Cup in der Türkei, der sich danach auch in einem allerersten WTA-Viertelfinale in Istanbul niedergeschlagen hatte, munter fort. Die 25-Jährige, die bloß letzte Woche in Zagreb bei einem Event derselben Dotation eine Auftaktniederlage kassiert hatte, holte in Koper am Freitagnachmittag einen dritten Dreisatz-Sieg am Stück. Die Vorarlbergerin (WTA 155) fertigte die 21-jährige Qualifikantin Sada Nahimana (WTA 318) aus Burundi in Afrika mit 6:4, 6:1 ab. Nach anfänglichem 0:3-Rückstand gewann Grabher fünf Games in Serie und verlor bis zum Schluss nur noch zwei Spiele. Im Kampf ums Finale bekommt es Österreichs derzeit stärkste Spielerin bei den Damen mit der Liechtensteinerin Kathinka von Deichmann (WTA 245) zu tun, gegen die sie bisher eine 1:1-Bilanz vorzuweisen hat.
ITF W25 Split: Hier feierte Haas nach ihrem Comeback im Billie Jean King Cup nach über siebenmonatiger Zwangspause, bei ihrer Rückkehr ins Turniertennis, im zweiten Versuch ihre ersten zwei Siege. Und die 26-Jährige (WTA 257) lag dann im Viertelfinale gegen die Deutsche Katharina Hobgarski (WTA 300) bei einer 6:1- und 1:0-Führung samt Break gar schon auf gutem Weg zum nächsten Coup, im Anschluss kam ihre Gegnerin aber auf. Als sehr entscheidend sollte sich letztlich herausstellen, dass Haas im zweiten Satz, bei 2:3 und 40:0, drei Möglichkeiten zum 3:3 ausließ, zwei davon mit einem Doppelfehler. Und im dritten Abschnitt bei 3:5 und 40:15 zwei Chancen, um nochmal auf 4:5 heranzukommen und Hobgarski zum sich oftmals schwierig gestaltenden Ausservieren zu zwingen. Trotz der Niederlage darf die Oberösterreicherin ob ihrer ersten Siege beim Comeback gewiss nicht ganz unzufrieden bilanzieren.
ITF W15 Kairo: Bei der kleinsten, internationalen Damen-Turnierkategorie ist Klaffner ein erstes Mal seit fast einem Jahr, dem Finaleinzug in Heraklion im Mai 2021, der Sprung in ein Halbfinale geglückt. Die drittgereihte Oberösterreicherin (WTA 583) machte zunächst mit der Tschechin Petra Csabi (WTA 1113) mit 6:0, 6:1 und der Italienerin Maria Vittoria Viviani (WTA 1256) mit 6:3, 6:1 recht kurzen Prozess. Danach eliminierte die 31-Jährige die fünftgesetzte, erst 18 Jahre alte Französin Oceane Babel (WTA 809) mit 7:6 (4), 7:5. Bei dem 2:21-stündigen Kampf wehrte Klaffner im ersten Satz gar fünf Satzbälle ab und im zweiten Durchgang nochmal zwei Satzbälle. Dies sollte sich doppelt bezahlt machen: Denn da ihre nächste Gegnerin, die zweitgereihte Bulgarin Gergana Topalova (WTA 527), für das Semifinale absagte, steht Österreichs aktuelle Nummer vier bereits im Endspiel. Ihre dortige Gegnerin wird erst am Samstag ermittelt. An diesem Tag bestreitet Klaffner zunächst auch noch das Doppelfinale, das sie ebenfalls erreichen konnte. Mit der Russin Anastasia Zolotareva blieb sie dabei in allen drei Matches ohne einen Satzverlust: beim 6:4, 6:1 über die Bulgarinnen Denislava Glushkova und Gebriela Mihaylova, beim 6:1, 6:0 über die Ägypterinnen Merna Refaat und Rana Sherif Ahmed und beim 7:6 (7), 6:1 gegen die drittgesetzten, niederländischen Schwestern Demi und Lian Tran. Finalgegnerinnen des Nummer-eins-Teams sind die zweitgereihte Französin Babel und die Niederländerin Noa Liauw A Fong.
M15 Kairo: Und auch im parallel ausgetragenen Herrenturnier gibt es eine rot-weiß-rote Erfolgsmeldung. Nicht allerdings aus dem Einzel: Jan Kobierski scheiterte glatt in Runde eins, Pichler (ATP 635) ebenfalls zum Auftakt am Rumänen Vlad Andrei Dancu (ATP 942), nach 2:48 Stunden und einem vergebenen Matchball mit 6:1, 6:7 (8), 6:7 (5). Dafür steht der 26-Jährige im Doppelbewerb ohne Satzverlust im Finale. Der Burgenländer besiegte mit Volodymyr Uzhylovskyi (Ukraine) die Italiener Andrea Pecorella und Giuseppe Tresca mit 6:2, 6:1, die ägyptischen Lokalmatadore Amir Elsayed sowie Sherif Makhlouf mit 6:4, 6:0 und schließlich den Japaner Rio Noguchi und den Deutschen Sebastian Prechtel mit 7:6 (4), 6:2. Endspielgegner des Nummer-eins-Duos sind Tristan Schoolkate (Australien) und Colin Sinclair (Nördliche Marianen).
Hier alle Ergebnisse vom ITF-W100-Turnier in Wiesbaden.
Hier alle Ergebnisse vom ITF-W60-Turnier in Koper.
Hier alle Ergebnisse vom ITF-W25-Turnier in Split.