Mit den Stars in die finale Phase der win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften
Die win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf gehen in ihre Entscheidung – mit dem Großteil der rot-weiß-roten Topstars, die heuer den Weg ins Mittelburgenland in Angriff genommen hatten. Und obwohl Julia Grabher (spielt noch Doppel in Wimbledon) und Sebastian Ofner (benötigt nach Wimbledon-Aus wegen Ermüdungserscheinungen eine Verschnaufpause), jeweils die Nummer eins im Lande, kurzfristig passen mussten, kann sich das Aufgebot beim TC Sport-Hotel-Kurz absolut sehen lassen. Bei den Damen hat Sinja Kraus (OÖTV/2) trotz schwerer Auslosung plangemäß das Semifinale erreicht. Österreichs Nummer zwei und Billie-Jean-King-Cup-Ass geht jetzt als klare Favoritin in die finale Phase, sie trifft als nächstes am Samstag auf Nina Plihal (KTV). Den zweiten Platz im Endspiel machen sich Ines Faltinger (NÖTV) und Anna-Lena Ebster (TTV/4) aus.
Bei den Herren liegt nach dem Ausfall der Nummer eins ebenso die Nummer zwei bisher ganz auf Kurs: Österreichs Nummer vier, Vorjahresfinalist Filip Misolic (STTV), gab in den ersten zwei Matches nur je zwei Spiele ab und steht in der Vorschlussrunde. Dort kommt es für den Steirer nun allerdings nicht zum Duell der Davis-Cup-Spieler mit Dennis Novak (STTV/3): Der von seiner Anreise aus Wimbledon erschöpfte Niederösterreicher unterlag trotzdem überraschend dem stark aufspielenden Österreichischen Hallenmeister Jakob Aichhorn (STV) mit 6:1, 2:6, 2:6. In der oberen Hälfte haben sich mit Sandro Kopp (TTV/5) und dem Titelverteidiger Lukas Neumayer (STV/4) die nach Ofners Absage bestgereihten Spieler durchgesetzt. Der Halbfinaltag beginnt um 10:00 Uhr. Das Finale bei den Damen ist für Sonntag um 9:30 Uhr vorgesehen, jenes bei den Herren um nicht vor 11:00 Uhr – alles live auf ORF SPORT+ und www.oetv.tv.
Kraus erleichtert, Misolics Rechnungen bleiben offen
Kraus (Siegerin 2021) bestand im Duell der Ex-Staatsmeisterinnen mit Yvonne Neuwirth (Siegerin 2012) die nächste harte Aufgabe mit einem 6:1, 6:4. „Alina und Yvonne waren beide nicht gesetzt, gehören es aber auf jeden Fall. Das sind beides super Spielerinnen. Yvonne ist supererfahren, hat das Ding auch schon mal gewonnen und weiß, worauf es ankommt. Auch Alina (ihre Auftaktgegnerin Michalitsch; Anmerkung) spielt wirklich sehr, sehr gut. Deswegen bin ich natürlich gewissermaßen erleichtert, dass ich das ganz gut gemeistert habe, auch wenn ich noch nicht mein bestes Tennis gezeigt habe. Vielleicht kommt das ja noch die Woche.“ Vor allem am Anfang und im zweiten Satz hatte die 21-jährige Wienerin mit Neuwirth so einige Mühe: „Im zweiten Satz habe ich mir einfach zu viele einfache Fehler geleistet, das darf so nicht sein.“ Gegen Plihal werde es nun „nicht leichter, denke ich.“ Die Kärntnerin stoppte die Veronika-Bokor-Bezwingerin Mia Liepert (VTV), die eine Wildcard erhalten hatte, mit ihrem bereits dritten Dreisatz-Erfolg, diesmal mit 3:6, 6:3, 6:4. Auf der anderen Seite buchten Faltinger und Ebster ihre Halbfinalplätze ohne bisherigen Satzverlust.
Bei den Herren ließ Misolic auch beim steirischen Duell mit Hans-Peter Kaufmann (STTV) im Viertelfinale mit 6:2, 6:0 nicht viel anbrennen. „Ich finde, ich habe eine gute Leistung geliefert“, freute sich der Vorjahresfinalist. Es sei jedoch nicht so leicht gewesen, wie es das Resultat vermittle: „Es ist schwer, gegen Hans-Peter einen Rhythmus zu finden, weil er mit seinen schnellen Schlägen meist das Tempo bestimmt. Ich habe versucht, einfach so gut wie möglich dagegenzuhalten, und ich habe das, denke ich, gut geschafft und auf seine Fehler gewartet.“ Das Viertelfinale von Novak gegen Aichhorn gab er sich live, sah Ersteren „wohl als Favorit, aber ich finde, dass Aichhorn auch sehr gut spielen kann und da eine Überraschung möglich ist.“ Und diese kam tatsächlich zustande, sodass Misolic seine zwei offenen Rechnungen mit Novak, dem er erst in der Wimbledon-Qualifikation unterlegen gewesen war, vorläufig nicht begleichen kann. „Es kann nicht sein, dass ich gegen ihn dreimal verliere“, hatte „Miso“ noch gescherzt – in Oberpullendorf 2023 wird dies somit auch nicht passieren.
Freude bei Aichhorn: „Allein der Name auf der anderen Seite ist nicht leicht zu spielen“
Davis-Cup-Ass Novak startete gegen Aichhorn noch standesgemäß und zeigte zunächst seine höhere Klasse. Ehe die Partie kippte: „Ich finde, dass der erste Satz auch eng war, es waren viele Games über Einstand, da war ich ein bisschen glücklich, dass der so glatt ausgegangen ist“, sagte der Niederösterreicher. „Anfang zweiter Satz habe ich, glaube ich, in den ersten zwei Games Breakchancen gehabt. Wenn ich da vielleicht eine mache, kann es sein, dass ich vorneweg ein bisschen lockerer spiele, er vielleicht ein bisschen verkrampfter wird. Aber dann ist mein Energielevel einfach abgefallen. Er hat die Sache darauf auch gut gemacht, muss man sagen. Er hat geschaut, dass er lange Ballwechsel spielt, das ist ihm gut gelungen, er hat wenig Blödsinn gemacht.“ Den Strapazen mit der Umstellung von Rasen auf Sand, von seiner am Mittwoch beendeten Erstrundenpartie in Wimbledon direkt angereist, zollte der 29-Jährige Tribut: „Ich habe alles gegeben, mehr war leider nicht möglich.“ Er hoffe zwar, in Wimbledon 2024 weiter zu kommen als heuer – doch andernfalls wolle er, „wenn es passt, auf jeden Fall gern“ im nächsten Jahr nach seinem dritten Staatsmeistertitel nach 2013 und 2020 greifen.
Aichhorn hatte hingegen allen Grund zur Freude, über einen weiteren beachtlichen Coup nach dem Hallenmeistertitel im Winter. Wo sich der Erfolg über Novak nun einreihe? „Als einzelnes Match noch höher. Er steht um 160 in der Welt und ist gerade von Wimbledon gekommen, hat sich dort qualifiziert – also ein unfassbarer Sieg, von dem her. Aber ein Titel ist ein Titel. Es fühlt sich beides sehr gut an“, lächelte der Salzburger. Der Sieg sei „auf jeden Fall auch Dennis’ Vorgeschichte geschuldet gewesen. Er ist müde, gestern hergeflogen, hat gestern gleich ein Match spielen müssen, heute schon wieder. Also er ist sicher nicht bei 100 Prozent. Aber das ist trotzdem ein Match, das man erst einmal gewinnen muss. Allein der Name auf der anderen Seite ist nicht leicht zu spielen. Aber ich habe einfach versucht, mein Bestes zu geben, und das hat zum Glück gereicht.“ Er erwarte gegen Misolic nunmehr „ein ganz anderes Spiel. Er ist auch schon ein bisschen länger da, also wird er wohl auch bereits besser mit den Bedingungen zurechtkommen. Mal schauen, was morgen geht.“
In der oberen Hälfte blieben Kopp und Neumayer bislang sehr souverän. Ersterer feierte seinen dritten Zweisatz-Sieg, eliminierte mit Lenny Hampel (WTV) den Staatsmeister von 2017 mit 6:3, 6:4. Neumayer ließ nach Christoph Lang (6:1, 6:0) jetzt auch Patrick Ofner (KTV/6) beim 6:1, 6:1 keine Chance. „Das war wieder ein gutes Match, ich habe in beiden Sätzen gut gespielt, und das Resultat war dann wieder ziemlich klar“, analysierte der 20 Jahre junge Vorjahresgewinner. Mit Kopp erwarte er nun eine stärkere Herausforderung: „Ich habe schon extrem oft gegen den Sandro gespielt. Das wird sicher ein taffes Match, denn Sandro spielt zurzeit richtig gut. Da werde ich mein bestes Tennis spielen müssen, damit ich morgen gewinne.“
Zahlreiche Neuerungen verbessern Turniererlebnis weiter
Wie gut die win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften von den besten Spieler:innen im Lande angenommen werden und was für einen hohen Stellenwert sie genießen, zeigt sich auch Jahr für Jahr anhand der beeindruckend kompakten Nennliste. Veranstalter Günter Kurz und sein Team haben das Turnier, das bereits zum 15. Mal in Folge beim TC Sport-Hotel-Kurz steigt, in Zusammenarbeit mit Land Burgenland, Stadtgemeinde Oberpullendorf, dem neuen Hauptsponsor win2day, weiteren Unterstützern, Sponsoren, Partnern und dem Österreichischen Tennisverband als echtes Flagship-Event in Österreich etabliert. Auch das alljährlich erhöhte Preisgeld trägt natürlich seinen Teil dazu bei: 2023 werden in Oberpullendorf insgesamt 54.000 Euro ausgeschüttet – um die Hälfte mehr als in der niedrigsten Kategorie der ATP-Challenger-Tour (36.000 Euro). Zudem gibt es heuer auf dem Centercourt erstmals eine Geschwindigkeitsmessung und Spielstandsanzeige mit LED-Anzeige – ein Flair wie auf der ATP- und WTA-Tour.
Ein weiteres Highlight ist der ein drittes Mal nach 2021 und 2022 parallel ausgetragene Rollstuhltennisbewerb von Freitag bis Sonntag, mit dem heimischen Aushängeschild und win2day-Tennisbotschafter Nico Langmann erneut an der Spitze. Dank dem neuen ÖTV- und Turnier-Hauptsponsor win2day wird heuer erstmals in Österreichs Tennisgeschichte in den Rollstuhlbewerben Preisgeld ausgezahlt. Das Herrenfinale am Sonntag (nicht vor 13:00 Uhr) wird zudem zum zweiten Mal live auf ORF SPORT+ übertragen – und auch ein Dameneinzel-, Herrendoppel- und Quadbewerb finden dieses Mal statt. Das Angebot von ÖTV TV wurde heuer ausgebaut und bietet bereits seit dem ersten Qualifikationstag alle Matches auf dem Centercourt bzw. Court 3, 4 und 5 durchgehend live auf www.oetv.tv. ORF SPORT+ überträgt seit Donnerstag täglich live aus dem Burgenland; insgesamt sind knapp 30 Stunden Liveübertragung zu erwarten, wenn das aktuelle Prachtwetter weiter erhalten bleiben sollte, wie es die Prognosen besagen.
Vielgelobter Kurz: „Schön langsam wird es ein richtiges Turnier“
Dementsprechend fällt die Zwischenbilanz von Kurz äußerst positiv aus: „Das Turnier ist bisher bestens gelaufen. Es freut uns, dass Dennis Novak aus Wimbledon hergekommen ist, obwohl er dort Mittwoch noch gespielt hat, wir zahlreiche Topspieler:innen am Start haben und bei den Damen mit Sinja Kraus Österreichs Nummer zwei. Es fühlen sich alle wohl, es ist mir bisher zum Glück noch nichts Negatives zu Ohren gekommen. Mir gefällt auch sehr gut, was die ganze ÖTV-Crew hier mit uns gemeinsam aufgebaut hat – schön langsam wird es ein richtiges Turnier“, lächelte der Veranstalter und BTV-Präsident. „Ich hoffe, dass alle, die uns bis jetzt unterstützt haben, uns in der Zukunft die Treue halten, sodass wir weiterhin die Möglichkeit haben, die Veranstaltung in der Qualität zu halten.“
Von jeglichen Beteiligten wie etwa Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil waren Kurz schon im Vorfeld viele Vorschusslorbeeren ausgesprochen worden – und so auch im Zuge einer freitägigen Pressekonferenz in Oberpullendorf. Mag. Heinrich Dorner, Sportlandesrat des Sportlandes Burgenland, meinte: „Wir zeigen mit der Austragung der Staatsmeisterschaften im Bereich Allgemeine Klasse der Damen, der Herren und des Rollstuhltennis einmal mehr, dass wir auf bestem Weg zum Sportland Nummer eins in Österreich sind.“ Mag. Dr. Stephan Sharma, Präsident von Special Olympics Burgenland und CEO der Burgenland Energie AG, hob besonders die beeindruckenden Leistungen der Rollstuhltennisspieler:innen hervor („Ich kann allen nur empfehlen, sich das anzusehen“) und speziell die Arbeit von Kurz und dessen Team: „Ohne ihn würde es die Veranstaltung in dieser Qualität so nicht geben.“
Veranstalter, Partner und Sponsoren als Grundstein für Topevent
ÖTV-Präsident Martin Ohneberg führte aus: „Zu verdanken ist die tolle Entwicklung des Turniers in erster Linie Günter Kurz und seinem Team, das aus der Veranstaltung das gemacht hat, was sie sein soll: das Flagship-Event des nationalen Turniertennis. Den Spielerinnen und Spielern wird beim TC Sport-Hotel-Kurz alles geboten, was das Herz begehrt. Ich kann mich bei allen Beteiligten, den Sponsoren und dem Organisationsteam nur herzlich bedanken.“ Thomas Schweda, ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft, lobte den Veranstalter ebenfalls in den höchsten Tönen: „Günter Kurz ist es in den vergangenen Jahren gelungen, auf seiner Anlage eine Top-Sportveranstaltung aufzubauen. Auch die Medienpräsenz ist enorm gestiegen. Besonders freut mich, dass auch heuer das Finale der ÖTV-Rollstuhltennis-Staatsmeisterschaften live auf ORF SPORT+ übertragen wird. Ich möchte mich im Namen des ÖTV bei sämtlichen Partnern und Sponsoren, allen voran win2day und Land Burgenland, für die großartige Unterstützung bedanken.“
Marion Maruska, die ÖTV-Sportkoordinatorin, -Nachwuchskoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Mannschaftskapitänin, ergänzte: „Die win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf sind das nationale Topevent, an welchem alle Spieler:Innen immer wieder gern teilnehmen, aufgrund der so angenehmen Atmosphäre, der guten Organisation und der so herzlichen Aufnahme vor Ort. Ich freue mich auf weitere spannende Matches und darauf, bestehende und vielleicht künftige Spielerinnen des Billie-Jean-King-Cup-Teams beobachten zu können.“ Der Freitag stand auch im Zeichen eines „Tags der offenen Tür“ der örtlichen Tennisakademie Burgenland mit dem Akademieleiter Wolfgang Thiem und Headcoach Pascal Brunner. Am Nachmittag stieg ein Charity-Doppel von Sportlandesrat Dorner zu Gunsten von „DAFF – Dachverband Burgenländischer Frauen-, Mädchen- und Familienberatungsstellen“, bei dem sich auch der ÖTV mit einer Spende einstellte. Dabei waren Dorner selbst, Sharma, Wolfgang und Gattin Karin Thiem, Georg Wawer (Managing Director win2day), Wolfgang Jethan (Sportsponsoring win2day), seitens ÖTV Präsident Ohneberg, Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda, Sportkoordinatorin Maruska und Promis wie etwa der Ex-Fußballtorwart und TV-Experte Helge Payer. Beim Official Dinner klang der Abend gemütlich aus.
Das Samstags-Programm auf dem Centercourt (live auf ORF SPORT+ und www.oetv.tv)
10:00 Uhr: Ines Faltinger (NÖTV) – Anna-Lena Ebster (TTV/4)
Nicht vor 11:00 Uhr: Sandro Kopp (TTV/5) – Lukas Neumayer (STV/4)
Nicht vor 13:00 Uhr: Nina Plihal (KTV) – Sinja Kraus (OÖTV/2)
Nicht vor 15:00 Uhr: Jakob Aichhorn (STV) – Filip Misolic (STTV/2)