Thiem sorgt beim Generali Open Kitzbühel nochmal für Gänsehaut
Seine ersten ATP-Punkte 2010, sein erster ATP-Hauptfeldauftritt 2011, sein erstes ATP-Finale 2014, sein Turniersieg 2019, sein nochmaliger Finaleinzug 2023 – Dominic Thiem hat beim Generali Open Kitzbühel viele denkwürdige Momente erlebt. Am Dienstagabend gab der 30-Jährige, der seine herausragende Profikarriere bekanntlich nach der Saison beenden wird, seine Abschiedsvorstellung vom ATP-250-Sandplatzklassiker in Tirol. Ein Sieg glückte ihm hierbei nicht mehr: Der Niederösterreicher (ATP 138), der eine Wildcard erhalten hatte, leistete besonders im zweiten Satz starke Gegenwehr, musste sich dem Argentinier Thiago Agustín Tirante (ATP 101) aber nach 73 Minuten Spielzeit mit 2:6, 4:6 geschlagen geben. Der US-Open-Triumphator von 2020 wurde auf dem am Krone Ladies Day restlos ausverkauften Center Court nochmals vom Veranstalterteam und den Fans gebührend gefeiert und verabschiedet. Im Doppel ist Thiem allerdings noch dabei: Seine Erstrundenpartie mit dem Deutschen Daniel Altmaier gegen die genauso österreichisch-deutsche Paarung Alexander Erler und Andreas Mies war am Montag beim Stand von 7:6 (5), 3:5 witterungsbedingt abgebrochen worden. Die Fortsetzung erfolgt am Mittwoch im letzten Match des Tages auf dem Center Court. Der dritte Hauptbewerbsspieltag ist laut dem Veranstalterteam erneut ausverkauft.
„Kitzbühel wird immer in meinem Herzen bleiben“
8500 Fans waren an diesem „Thiems-Tag“ nach Kitzbühel gekommen, um ihren Dominic hochleben zu lassen. Gänsehaut war daher schon beim Einmarsch auf den Center Court garantiert. Gegen den vor Selbstvertrauen strotzenden, vorwöchigen Semifinalisten von Bastad (Schweden), wofür Tirante ein Special Exempt für Kitz erhalten hatte, vermochte er jedoch in der Anfangsphase nicht viel auszurichten. Der 17-fache ATP-Titelgewinner geriet mit 0:4 in Rückstand, der erste Satz war dadurch recht schnell dahin. Im zweiten Durchgang hielt er deutlich besser dagegen und selbigen bis zuletzt völlig offen, ehe ein einziger Serviceverlust zum 4:5 den Ausschlag gab. Die Emotionen waren an diesem Tag spürbar, der Wille auch. Doch auch wenn der Lichtenwörther spielerisch nicht mehr ganz an seine Erfolge anschließen konnte: „Kitzbühel wird immer in meinem Herzen bleiben“, versicherte er bei seinem so emotionalen Abschied auf dem Platz. Immer wieder blitzte die Klasse des Kitzbühel-Champions von vor fünf Jahren noch auf, in diesen Momenten stand das Publikum auf den berstend voll besetzten Rängen umso mehr wie eine Mauer hinter Thiem – der in seiner ersten Reaktion auch von einem „sensationellen Abschied“ sprach, für den er richtig dankbar sei.
Swarovski-Gams als Danke für 14 Jahre gemeinsame Kitzbühel-Geschichte
Nach dem Match wurde es für Thiem besonders emotional. Die Veranstalter des Generali Open Kitzbühel ließen es sich nicht nehmen, ihren Star gebührend zu verabschieden. Die Ballkinder standen Spalier, als dem Niederösterreicher eine Kitzbühel-Gams, verziert mit hunderten Swarovski-Steinen, für sein beeindruckendes Lebenswerk überreicht wurde. „Unsere Geschichte ist in den letzten 14 Jahren eine gemeinsame hier beim Turnier. Wir sind zusammen gewachsen. Uns jetzt sportlich von Dominic zu verabschieden, berührt uns sehr, und wir können nur ‚Danke’ sagen. Danke für alles, was du für uns und den Tennissport getan hast“, erklärte der sichtlich gerührte Turnierdirektor Alexander Antonitsch. Thiems Verbindung mit Kitzbühel und dem Turnier ist fürwahr eine außergewöhnliche: Außer 2017, 2020 und 2021 war der 30-Jährige hier jedes Jahr mit dabei. Alle Highlights aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, so vieles ist in den zwölf Teilnahmen passiert. „Kitzbühel war immer etwas Besonderes: An den Tag, an dem ich die ersten ATP-Punkte gemacht habe, werde ich mich immer erinnern. Auch das erste Finale vor tausenden Fans und natürlich der Turniersieg 2019 waren unvergessliche Erlebnisse. Und dann noch der unerwartete Finaleinzug im letzten Jahr, das war die Kirsche auf der Sahnetorte.“