Generali Open Kitzbühel: Schwärzler trotz Talentprobe out
Der Hauptbewerb des Generali Open Kitzbühel hat am Montagnachmittag aus rot-weiß-roter Perspektive mit einer Niederlage begonnen. Joel Schwärzler, der vom Veranstalter eine Wildcard bekommen hatte, hat bei seinem Premierenantritt in einem ATP-Hauptfeld in der ersten Runde verloren – aber nicht, ohne einmal mehr eine tolle Kostprobe seines Talents abzugeben. Der erst 18 Jahre alte Vorarlberger (ATP 392) war ganz knapp dran, den aktuellen Weltranglisten-72. Thiago Seyboth Wild in einen dritten Satz zu zwingen, musste sich dem Brasilianer jedoch nach rund 1:55-stündigem Kampf letztlich mit 2:6, 6:7 (6) beugen. Ihm bleibt damit noch der Doppelbewerb, wo er Routinier Philipp Oswald bei dessen letzten Karriereturnier begleiten wird. Ihre Auftaktgegner sind am Dienstag um nicht vor 17:00 Uhr auf Court Küchenmeister der Wiener Sam Weissborn und dessen monegassischer Stammpartner Romain Arneodo, die zusammen an acht gereiht sind.
Ein Österreicher wird beim ATP-250-Heimturnier in Tirol aber jedenfalls ins Achtelfinale der Einzelkonkurrenz einziehen. Denn am Dienstag kommt es auf dem Center Court beim zweiten Match nach 11:00 Uhr zu einem ÖTV-Duell zwischen dem fünftgesetzten Steirer Sebastian Ofner (ATP 56) und dem Salzburger Wildcard-Besitzer Lukas Neumayer (ATP 289). Um nicht vor 19:30 Uhr beginnt dann Dominic Thiem im Einzel seinen diesjährigen Kitzbüheler Abschiedsauftritt. Der Niederösterreicher (ATP 138), der seine Karriere nach dieser Saison beenden wird, startet gegen den Argentinier Thiago Agustín Tirante (ATP 101), der für seinen letztwöchigen Bastad-Semifinaleinzug ein Special Exempt für den Main Draw erhalten hatte. Seine Generalprobe legte Thiem am Montagabend hin: Seine Doppel-Erstrundenpartie mit Daniel Altmaier gegen die ebenso österreichisch-deutsche Paarung Alexander Erler und Andreas Mies wurde beim Stand von 7:6 (5), 3:5 wegen des einsetzenden Regens abgebrochen. Die Fortsetzung erfolgt erst am Mittwoch. ServusTV überträgt am Dienstag ab 11:00 Uhr live. Bis auf Freitickets für die ersten 1000 Damen sind am Krone Ladies Day alle Eintrittskarten bereits restlos vergriffen – was an einem Dienstag zum ersten Mal in der neuen Ära des Turniers der Fall ist.
Schwärzler: „Er hat in den wichtigen Momenten besser gespielt“
Über 3500 Zuseher:innen hatten sich bereits am montägigen ALPQUELL Kitz4Kids Day alleine auf dem Center Court (noch mehr gesamt auf dem Turniergelände) eingefunden, um ÖTV-Shootingstar Schwärzler zum erhofften ersten ATP-Tour-Sieg zu peitschen. Eine Hoffnung, die anfangs doch noch zu hoch gegriffen schien: Der Harder lag nach nur acht Minuten und 2:13 Punkten gleich mit 0:3 und 0:15 zurück. Die aktuelle Nummer vier der Jugendweltrangliste konsolidierte sich danach, hielt die nächsten zwei Aufschlagspiele, ehe es im achten Game das Doppelbreak zum Satzverlust setzte. Der zweite Durchgang begann mit einem rund 20-minütigen Marathongame über zwölfmal Einstand, in dem die heimische Zukunftshoffnung fünf Breakchancen ausließ. Die nächste Möglichkeit folgte bei 2:2, zweimal eine bei 4:4 und nochmal eine bei 5:5. Ermutigende „Joel Schwärzler“- Sprechchöre hallten durchs Stadion, doch es war wie verhext: Das Break wollte einfach nicht gelingen. Seyboth Wild war von einem solchen hingegen weit entfernt.
Sechs Punkte mehr gewann Schwärzler im zweiten Satz bis zum Tiebreak. Dort machte er aus einem 2:4 ein 5:4 mit Minibreak, sah sich jedoch wenig später bei 5:6 wieder. Den ersten Matchball wehrte er mit einem mächtigen, mutigen Vorhand-Longline-Winner ab, Seyboth Wild erspielte sich aber gleich den nächsten und machte diesmal den Sack zu. „Im ersten Satz war er einfach zwei Klassen besser. Hat er richtig gut gemacht, er war aktiver, von daher ging’s auch schnell“, bekannte Schwärzler nach seinem Ausscheiden fair. „Eine gewisse Nervosität“ sei in der Anfangsphase zudem dabei gewesen, „aber es war jetzt nicht so, dass ich nicht spielen konnte. Der zweite Satz war sehr, sehr gut. Ich hatte sehr, sehr viele Chancen, aber in den wichtigen Momenten hat er’s einfach besser gespielt, und darum hat er auch das Match gewonnen.“ Die große Unterstützung durch die Fans habe ihn „auf jeden Fall gepusht, es hat sehr, sehr viel Spaß gemacht. Leider hat es nicht gereicht.“ ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer zeigte sich insbesondere mit dem zweiten Satz seines Schützlings keineswegs unzufrieden – und befand: „Man kann Joel nichts vorwerfen, er hat alles gegeben.“