ATP-Challenger Tunis: Tank leer bei Misolic, Finale für Erler/Miedler
Bis Anfang der letzten Woche hatte er bei seinen ersten zwölf Turnierantritten auf ATP-Challenger-Ebene zunächst noch kein Semifinale erreicht gehabt. Doch dann waren Filip Misolic herausragende acht Matcherfolge in Folge auf diesem Level gelungen. Nach dem Premierentriumph in Zagreb ist diese Siegesserie des 20-Jährigen nun jedoch, bei einem weiteren ATP-Challenger der Kategorie 80 in Tunis, im Halbfinale zu Ende gegangen. Der Steirer (ATP 225) musste sich nach drei überzeugenden Siegen im Kampf um einen Platz im Endspiel dem Niederländer Gijs Brouwer (ATP 273) am Freitagnachmittag klar mit 2:6, 2:6 geschlagen geben. Trotzdem gibt’s in der tunesischen Hauptstadt noch eine weitere rot-weiß-rote Titelchance – nachdem Alexander Erler und Lucas Miedler als Topgesetzte am frühen Abend das Doppelfinale erreicht haben. Der Tiroler und der Niederösterreicher besiegten die viertgereihten Karol Drzewiecki (Polen) und Alex Lawson (USA) mit 6:7 (10), 7:6 (4) und 10:4 im Match Tiebreak. Am Samstag kämpfen sie hiermit ab 12:30 Uhr MESZ gegen die zweitgesetzten Nicolas Barrientos (Kolumbien) und Miguel Angel Reyes-Varela (Mexiko) um ihren sechsten gemeinsamen Titel, den fünften bei einem Challenger.
Misolic geht trotz Aus „glücklich nach Hause“
Für Misolic wurden in seinem Halbfinalspiel die Strapazen der letzten eineinhalb Wochen letztlich zu viel. Der Grazer konnte sich gegen den Linkshänder Brouwer in der gesamten Partie keine einzige Breakchance erspielen. Im ersten Satz gewann er ab dem Stand von 2:1 kein Game mehr. Im zweiten Durchgang kassierte er, trotz zwei Spielbällen, gleich im ersten Game ein Break, konnte das Doppelbreak bei 0:2 und 15:40 noch verhindern, dies jedoch nicht mehr bei 1:3. „Gestern im Viertelfinale war ich auch schon müde. Da konnte ich mich ein bisschen rausfighten, heute war das leider nicht mehr der Fall“, erklärte die heimische Nachwuchshoffnung gegenüber dem Österreichischen Tennisverband. „Heute war leider nicht viel im Tank drinnen. Ich habe versucht, mein Bestes zu geben, aber das hat heute eben nicht gereicht.“ Zudem musste Misolic bei 1:2 im zweiten Satz auch eine Behandlungspause nehmen, er gab jedoch Entwarnung: „Ich hatte leichte Schmerzen an der rechten Hüfte, bei der Leiste, bei den Bewegungen von links nach rechts. Aber es ist nichts Schlimmes, das wird rasch wieder gut.“ Das Gesamtresümee dieser zwei Wochen, das fiel dennoch sehr positiv aus: „Ich bin mit dem Turnier sehr glücklich, die Woche war sehr gut. Ich habe gegen wirklich gute Spieler gewonnen und kann glücklich nach Hause gehen. Turniersieg und Semifinale ist mehr als erwartet. Wenn mir das jemand vor zwei Wochen gesagt hätte, hätte ich gleich unterschrieben. Aber es wird nichts dran ändern, dass ich weiter einfach mein Bestes gebe und immer weiter an meinem Spiel arbeite.“ In der Weltrangliste arbeitet er sich ebenso weiter vor. Zwar verpasst er ob der Niederlage den Sprung unter die Top 200, trotzdem wird er sich etwa auf Platz 210 schieben.
Auch Miedler erstmals unter den Top 100 im Doppel
Im Doppel setzten Erler/Miedler ihren Siegeszug fort. Nach zuvor zwei Zweisatz-Erfolgen behielten die beiden in der Vorschlussrunde in einer Partie ohne Breaks die Oberhand. Im ersten Satz verspielten die beiden im Tiebreak fünf Satzbälle und im zweiten Durchgang insgesamt drei Breakchancen, ehe sie bei 5:5 und Entscheidungspunkt bei ihrem Service nahe der Vorentscheidung zu ihren Ungunsten waren. Das rot-weiß-rote Davis-Cup-Paar rettete sich aber wieder ins Tiebreak, wo es diesmal ein besseres Ende gab. Und im alles entscheidenden Match Tiebreak verloren Erler/Miedler nach zunächst 3:4-Rückstand mit Minibreak keinen Punkt mehr. Mit dem Finaleinzug wird nach Erler nunmehr auch Miedler erstmalig unter die Top 100 des ATP-Doppelrankings einziehen. Und auch Erler wird sein derzeitiges Career High von Platz 89 um ein paar weitere Positionen verbessern. Im Fall des Turniersiegs würde Erler auf Platz 81 springen, Miedler von Rang 99 im Live-Ranking ausgehend auf Position 95. Ihr mögliches Ticket für das Wimbledon-Doppel rückt hiermit näher, dort könnten sie ihr Grand-Slam-Debüt geben.