ATP Genf: Thiem fährt ohne Erfolgserlebnis zu den French Open
Die Rückkehr von Dominic Thiem nach seiner neunmonatigen Verletzungspause verläuft weiterhin sieglos. Denn auch bei seinem sechsten Comeback-Auftritt hat der 28-Jährige an diesem Montagabend eine Auftaktniederlage erlitten. Der im ATP-Ranking inzwischen auf Position 194 zurückgeflogene Niederösterreicher musste sich bei den Gonet Geneva Open gleich in der ersten Hauptrunde dem italienischen Qualifikanten Marco Cecchinato (ATP 134) mit 3:6, 4:6 beugen. Der letzte Erfolg von Thiem auf der Tour liegt mittlerweile über ein Jahr zurück, als er beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom den Ungarn Marton Fucsovics geschlagen hatte. Durch die jetzige Niederlage bei dem ATP-World-Tour-250-Event in Genf fährt er also ohne ein einziges Erfolgserlebnis im Gepäck zu dem Highlight der Sandplatzsaison, den French Open, wo er als einziger Österreicher fix fürs Hauptfeld qualifiziert ist. Beim zweiten Grand-Slam-Turnier jeder Saison hatte er damals 2016 und 2017 jeweilig das Semifinale erreicht, 2018 und 2019 sogar das Endspiel bzw. 2020 das Viertelfinale. Die aktuellen Vorzeichen deuten heuer allerdings nicht unbedingt auf einen ähnlichen Erfolgslauf in Paris hin – wenngleich beim gewaltigen Potenzial des US-Open-Siegers von 2020 freilich auch nichts auszuschließen ist.
Probleme mit der Chancenauswertung halten an
Thiem war mit einer 2:1-Bilanz in den vierten Vergleich mit Cecchinato gegangen. Im bis dato letzten Duell hatte er sich einst im French-Open-Semifinale 2018 – gleichzeitig der klar größte Karrieremeilenstein für Cecchinato – mit 7:5, 7:6 (10), 6:1 behauptet gehabt. Von ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer wird der 29 Jahre alte Ex-Weltranglisten-16. als „ein sehr talentierter Spieler, der sich in den letzten paar Jahren sicherlich unter seinem Wert verkauft hat“ und als „ein gefährlicher Gegner für Thiem“ beschrieben. Das sollte sich auch an diesem Tag in der Schweiz bewahrheiten. Eines der Hauptprobleme für Thiem war aber nicht nur der starke Sandplatzspezialist aus Sizilien, mit seinem enormen Ballgefühl, auf der anderen Seite des Netzes, sondern auch wieder einmal die eigene Chancenauswertung, und zwar in beiden Sätzen. Im ersten Abschnitt ließ er bei 1:1 die ersten zwei Breakbälle aus, während Cecchinato bei 3:2 seine zweite Chance verwertete. Im zweiten Satz verspielte Thiem bei 2:1 die Gelegenheiten Nummer drei, vier, fünf, sechs und sieben. Auch durch gleich zwei sensationelle Tweener-Winner des Lichtenwörthers im sechsten Game ließ sich Cecchinato nicht (lange) beeindrucken, nützte schließlich bei 3:3 seine dritte Chance in diesem Satz und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.