Danube Upper Austria Open powered by SKE: Aus für Melzer, Schwärzler, Misolic
Vor ausverkauftem Haus verpassten am Freitag der Reihe nach Gerald Melzer, Joel Schwärzler und Filip Misolic den Aufstieg ins Semifinale der Danube Upper Austria Open powered by SKE in Mauthausen (5. bis 12. Mai). Während Melzer (ATP 497) trotz der 6:7-(6),-3:6-Niederlage gegen den sechstgereihten Slowaken Jozef Kovalik (ATP 160) ein beeindruckendes Comeback im ersten Satz zeigte, war für Lokalmatador Schwärzler (ATP 743) der Bulgare Dimitar Kuzmanov (ATP 260) beim 2:6, 3:6 an diesem Tag eine Nummer zu groß. Anschließend musste sich im letzten Viertelfinale auch Misolic (ATP 201) dem topgesetzten Argentinier Francisco Comesana (ATP 91) knapp mit 5:7, 4:6 geschlagen geben.
Melzer unterliegt in verrücktem Spiel
Es gibt im Tennis nichts, was es nicht gibt. Die Viertelfinalpartie zwischen Melzer und Kovalik war hierfür der beste Beweis. Der Slowake lag im ersten Satz bereits mit 4:0 und 40:15 bei eigenem Aufschlag voran. Melzer hatte zunächst keinen Auftrag, ehe sich der 33-Jährige in einen Spielrausch spielte, im Tiebreak von 1:2 mit Minibreak auf 5:2 zog und sich einen Satzball erkämpfte – die Netzkante verhinderte jedoch das Happy End. Nach einem bitteren Doppelfehler holte sich Kovalik doch noch den ersten Durchgang. Melzer erholte sich schnell von dem Rückschlag, führte im zweiten Satz zügig 2:0 mit einem Break. Doch dann riss der Faden, Kovalik spielte das Match trocken nach Hause und buchte seinen Platz im Halbfinale.
„Ich habe super begonnen und war gut im Flow. Dann ist Gerald besser ins Spiel gekommen und hat aggressiv gespielt. Ich wusste nicht mehr, was ich tun soll. Ich stand im Tiebreak des ersten Satzes schon mit dem Rücken zur Wand, habe aber dann die wichtigen Punkte gemacht. Das war der Unterschied heute. Es war ein großartiges Match. Die Zuschauer sind definitiv auf ihre Kosten gekommen. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Runde überstanden habe“, sagte Kovalik beim Siegerinterview auf dem Centre Court. Melzer ergänzte: „Es war die erwartet schwere Partie. Am Anfang hat er mir nichts gegeben, ich war schnell 0:4 zurück. Ich habe mich selbst gut gefühlt, daher war ich überrascht. Ich hatte keine Chance und war froh, als ich auf dem Scoreboard angeschrieben habe. Dann war ich im Spiel, die Kurve hat steil nach oben gezeigt und ich war knapp dran, den ersten Satz zu gewinnen. Dass es dann nicht so war, hat richtig geschmerzt – es war eine richtige Watsche. Ich bin zwar gut in den zweiten Satz gestartet, habe aber dann komplett den Faden verloren. Schade, ich wäre gerne noch länger auf dem Platz gestanden und im Turnier geblieben“, so der Niederösterreicher.
Schwärzler „riesig enttäuscht“
Knapp 600 Besucher:innen drückten auch Lokalmatador Schwärzler, der in der win2day Bundesliga für den gastgebenden Verein Union Stein&Co Mauthausen einläuft, auf dem Centre Court die Daumen und hofften auf eine Fortsetzung des Erfolgslaufs der Nummer eins der ITF-Jugendweltrangliste. Doch Kuzmanov, der am Donnerstag den zweifachen Staatsmeister Lukas Neumayer aus dem Turnier geworfen hatte, verfolgte andere Pläne und zeigte sich neuerlich solide. Am Ende sorgte der Bulgare für klare Verhältnisse und trifft nun im Semifinale auf Melzer-Bezwinger Kovalik. „Es war ein intensives Match. Das Ergebnis schaut zwar sehr klar aus, aber so einfach war es nicht. Ich fühle mich aktuell einfach sehr wohl und kann meinen Spielplan gut umsetzen. Das Turnier taugt mir, der Rahmen ist hier einfach perfekt. Meinen nächsten Gegner (Kovalik; Anmerkung) kenne ich seit vielen Jahren. Heuer haben wir schon ein Vier-Stunden-Match gespielt. Ich freue mich darauf“, so der 30-Jährige.
Nach zwei Siegen, einem Tennisfest zu Christi Himmelfahrt inklusive, konnte Schwärzler in seinem zweiten Viertelfinalmatch auf der ATP-Challenger-Tour gegen Kuzmanov nicht an seine Leistung vom Vortag anschließen. „Ich bin riesig enttäuscht, denn ich habe mir mehr erwartet. Dimitar hat sein Spiel vom Anfang bis zum Ende durchgezogen. Er hatte viel Flugbahn in seinen Schlägen, damit bin ich heute gar nicht zurechtgekommen und ich habe viel zu viele Fehler gemacht. Er hat das super gemacht, auch weil ich ihn nicht wirklich unter Druck setzen konnte. Ich habe alles probiert, es ist jedoch einfach nicht gegangen heute. Aber ich habe zwei Runden überstanden und gestern ein richtig cooles Match gespielt, daher bin ich zufrieden, auch wenn das Ende nicht positiv war“, verriet der Vorarlberger. In der kommenden Woche wird jetzt ein Trainingsblock eingeschoben, ehe es für ihn zum nächsten ATP-Challenger nach Skopje geht.
Misolic: „Alles, was ich gehabt habe, auf dem Platz gelassen“
Neben den bestens gefüllten Publikumsrängen bot der Freitag in Mauthausen absolutes Kaiserwetter und perfekte Bedingungen. Es war am Österreicher-Tag alles angerichtet. Doch nach Schwärzler und Melzer verpasste schließlich auch Misolic, auf dem nach den Niederlagen von Schwärzler und Melzer die heimischen Hoffnungen lagen, den Einzug in die Vorschlussrunde. Der Steirer lieferte der Nummer eins des Turniers Comesana einen beherzten Kampf – allerdings ohne Happy End. Misolic, der in den ersten zwei Partien überzeugt hatte, fand auch diesmal gut in die Partie und lag schnell mit einem Break vorn. Comesana zeigte sich jedoch einmal mehr von seiner besten Seite und lieferte voll ab. In den entscheidenden Situationen behielt der Südamerikaner kühlen Kopf und packte einige Zauberschläge aus. Am Ende jubelte der 23-Jährige, der in Richtung seines sechsten Titels auf der ATP-Challenger-Tour einen wichtigen Schritt machen konnte, über einen 7:5,-6:4-Sieg.
„Es war ein super Match. Ich habe richtig gut gespielt und mich ordentlich hineingekämpft. Lediglich am Ende war ich nervös und hätte ihn (Misolic; Anmerkung) fast noch ins Spiel zurückgelassen. Ich bin richtig glücklich, dass das nicht so war und ich mich durchgesetzt habe. Vor dieser Kulisse zu spielen, macht einfach Spaß. Es ist ein großes Privileg, dass ich jetzt gegen Lucas (Pouille; Anmerkung) spielen kann. Ich werde es genießen und noch einmal alles geben“, sagte Comesana, der sich aufs Duell mit der ehemaligen Nummer zehn und aktuellen Nummer 229 der Welt aus Frankreich (6:2,-6:3-Sieger gegen den deutschen Qualifikanten Max Hans Rehberg, ATP 479) freute. „Es war intensiv und richtig eng“, befand hingegen Misolic. „Ich hatte viele Chancen, konnte aber viele davon heute leider nicht nützen. Es hätte durchaus anders ausgehen können. Ich habe alles, was ich gehabt habe, auf dem Platz gelassen. Es hat heute leider nicht gereicht, auch wenn das ganze Match auf Augenhöhe war. Mein Aufschlag lässt mich momentan etwas im Stich, ich bekomme keine leichten Punkte. Daran werde ich jetzt konsequent arbeiten“, resümiert er.
Schwärzler/Oberleitner im Doppel gestoppt
Für Schwärzler und Neil Oberleitner war dann zum Tagesabschluss im Doppel-Semifinale gegen Constantin Frantzen und Hendrik Jebens ebenfalls Endstation. Hatten die beiden in der ersten Runde noch Österreichs Vorzeigedoppel und die Nummer eins des Turniers Alexander Erler und Lucas Miedler geschlagen, so kam fürs Duo am Freitagnachmittag gegen die zweitgesetzten Deutschen mit 4:6, 3:6 das Aus.
„Für ein Doppel war es richtig gut besucht heute. Die Stimmung war super, und dann noch ein Semifinale zu Hause – das hat man so nicht jeden Tag. In den engen Situationen haben wir leider Fehler gemacht. Gegen die beiden bekommt man nicht viele Chancen. Die, die wir hatten, haben wir leichtfertig vergeben. Bitter, das müssen wir besser machen. Sie haben am Ende verdient gewonnen“, sagte Oberleitner und ergänzte: „Joel ist ein super Partner. Ich spiele sehr gerne mit ihm, und ich denke, wir harmonieren sehr gut. Das Gute am Tennis ist, es gibt immer eine nächste Woche, da werden wir es wieder versuchen.“
Tischtennis-Doppel-Europameisterin zu Gast
Auch hohen Besuch gab es am Viertelfinaltag: Unmittelbar nach ihrer Rückkehr vom WTT Grand Smash in Jeddah (Saudi-Arabien) ließ es sich die amtierende Tischtennis-Doppel-Europameisterin Sofia Polcanova nicht nehmen, den ÖTV-Assen in Mauthausen die Daumen zu drücken. Gleichzeitig rührte Österreichs Nummer eins im Tischtennis an der Seite von OÖTTV-Präsident Hans Friedinger bei den Fans der gelben Filzkugel auch die Werbetrommel für die Heim-Europameisterschaft, die vom 15. bis 20. Oktober in der Linzer TipsArena ausgetragen wird.
Danube Upper Austria Open powered by SKE im Livestream
Am Samstag, dem 11. Mai, gibt es bei den Danube Upper Austria Open powered by SKE wieder ein umfangreiches Livestreaming-Angebot auf ÖTV TV unter www.oetv.tv. Im Doppelfinale um 11:30 Uhr matchen sich die beiden US-Amerikaner Ryan Seggerman und Patrik Trhac mit Frantzen/Jebens um den Titel. Ab 14:00 Uhr trifft Comesana auf Pouille sowie Kuzmanov auf Kovalik. Die beiden Halbfinalspiele werden auch auf ORF SPORT+ übertragen.