French Open: Hartes Los für Ofner, unangenehmes für Thiem
Dominic Thiem hatte seinen Erstrundenkontrahenten bei den French Open in Paris schon am Donnerstagabend nach der Auslosung gekannt. Seit Freitagabend – nach Abschluss der Vorausscheidung – ist nunmehr auch Qualifikant Sebastian Ofner dem Hauptbewerb zugeteilt worden und vertraut mit seinem dortigen Gegner. Die zwei Schützlinge aus der ATC-Akademie von Wolfgang Thiem haben nicht gerade leichte Aufgaben vor sich. Ofner (ATP 218) muss sogleich gegen die Nummer drei der Setzliste des Grand-Slam-Events in Frankreichs Hauptstadt auftreten, den Deutschen Alexander Zverev (ATP 3). Thiem (ATP 194) hat mit Hugo Dellien (ATP 87) aus Bolivien einen noch klassischen Sandplatzwühler vor sich, der sich auf diesem Belag mit Abstand am wohlsten fühlt und daher zumindest eine unangenehme Hürde darstellen dürfte. Die einzigen zwei Österreicher sind übrigens ins selbe Tableauviertel gelost worden und beide bereits am Sonntag im Einsatz.
Trotz Niederlage „sehr gute Erinnerungen“ an Zverev
Ofner hatte sich mit drei Siegen zum zweiten Mal nach Wimbledon 2017 für einen Major-Hauptbewerb qualifiziert. Bei dem Rasen-Klassiker war er damals sensationell bis in die dritte Runde gestürmt – und dort eben Zverev mit 4:6, 4:6, 2:6 unterlegen gewesen. „Ich habe dennoch eigentlich sehr gute Erinnerungen daran – weil ich da ja sehr gut gespielt habe“, verriet der Steirer gegenüber dem Österreichischen Tennisverband. Zu dieser Zeit war Zverev erst auf dem Weg in die Weltspitze gewesen. „Jetzt gehört er zu den Besten der Welt. Also das wird ein sehr schwieriges Match. Das ist natürlich ein sehr taffes Los. Da kann ich nur spielen, mein Bestes geben und schauen, was rauskommt“, gab der seit 12. Mai 26-Jährige die Marschroute vor. Die recht kleine Chance will er allerdings nützen und freilich gar nichts dem Zufall überlassen: „Morgen trainiere ich mit Corentin Moutet auf dem Court Philippe Chatrier. Ich habe ja noch niemals zuvor auf dem Platz trainiert, und die Chance besteht, dass ich auf diesem Court spielen werde.“ Allemal wird sich der St. Mareiner auf einen der größeren Courts der Anlage einstellen können.
Thiem-Gegner in ausgezeichneter Sandplatzform
Mit Stallkollege Thiem hat Ofner in Roland Garros übrigens bisher noch nicht geschlagen – „es wird immer spontan ausgemacht, mit wem man trainiert, also immer verschieden.“ Thiem befindet sich jedoch bereits seit drei Tagen auf der Anlage und hat viele Trainings absolviert. Der US-Open-Sieger 2020 hatte in Genf am Montagabend in seinem sechsten Comeback-Turniermatch die sechste Niederlage kassiert und war gleich am Tag danach nach Paris weitergereist – zu jenem Grand-Slam-Turnier, bei dem er mit zwei Endspielen (2018, 2019), zwei Halbfinals (2016, 2017) und einem Viertelfinale (2020) seine bis dato konstantesten Leistungen auf höchstem Niveau erbracht hat. Mindestens eine Leistung auf höherem Niveau als bislang bei seiner Rückkehr dürfte der Niederösterreicher gegen Dellien jedenfalls benötigen. Der Südamerikaner hat im Rahmen der Sandplatzsaison bei allen größeren Turnieren (bei den ATP-Masters-1000-Events in Monte Carlo und Madrid, beim ATP-World-Tour-500-Turnier in Barcelona und beim ATP-World-Tour-250-Event in Estoril) die Qualifikation fürs Hauptfeld geschafft, außer letztens in Rom (Niederlage im Qualifikationsfinale). In Barcelona und Estoril gewann er auch eine Hauptbewerbsrunde. Auf Challenger-Ebene erbrachte der 28-Jährige seit Oktober reihenweise Top-Resultate. Es wird für ihn das erste Duell mit dem gleichaltrigen österreichischen Weltklassemann.
Hier alle Ergebnisse und Auslosungen von den French Open in Paris bei den Herren: Hauptbewerb, Qualifikation.
Hier alle Ergebnisse und Auslosungen von den French Open in Paris bei den Damen: Hauptbewerb, Qualifikation.