Generali Open Kitzbühel: Erler/Miedler greifen nach 2. Triumph nach 2021
Was war das bloß für ein dramatischer Semifinaltag für die heimischen Tennisfans beim Generali Open Kitzbühel 2023! Nachdem Dominic Thiem nach einer irren, 3:30-stündigen Marathonpartie und insgesamt fünf abgewehrten Matchbällen das Einzelfinale des ATP-250-Sandplatzevents erreicht hatte, mussten Alexander Erler und Lucas Miedler ebenso einen Krimi absolvieren – und abermalig mit einem Happy End für Rot-weiß-rot. Denn der Tiroler (ATP-Doppel 37) und Niederösterreicher (ATP-Doppel 38), miteinander topgesetzt, rangen in der Vorschlussrunde des Doppelbewerbs vom späten Freitagabend die an drei gesetzten Franzosen Sadio Doumbia (ATP-Doppel 47) und Fabien Reboul (ATP-Doppel 44) nach 1:56-stündigem Kampf mit 7:5, 7:6 (11) nieder. Hiermit bietet sich dem heimischen Spitzendoppel die Chance auf einen zweiten Doppeltriumph in der Gamsstadt, nach dem damaligen Sensationserfolg im Jahre 2021. Um ihren insgesamt fünften ATP-Doppeltitel nach Kitzbühel 2021, Wien 2022 sowie Acapulco und München 2023 geht’s am Samstag im zweiten Match nach 13:00 Uhr gegen die viertgereihten Gonzalo Escobar (ATP-Doppel 51) aus Ecuador und Aleksandr Nedovyesov (ATP-Doppel 45) aus Kasachstan.
Viel Nervenstärke bewiesen
Erler/Miedler hatten am Freitag zu Mittag zunächst ihr am späten Donnerstagabend bei 5:4 im ersten Satz abgebrochenes Viertelfinalmatch gegen Ariel Behar (ATP-Doppel 50) und Adam Pavlásek (ATP-Doppel 58) beendet. Nach einem 0:4 und 1:5 im Tiebreak sowie der Abwehr zweier Satzbälle hatten sie sich gegen den Uruguayer und den Tschechen mit 7:6 (9), 6:4 behauptet. Gegen Doumbia/Reboul legten die beiden später nach – und mussten auch dabei starke Nerven beweisen. Denn Erler/Miedler konnten nicht nur alle acht Breakchancen ihrer Gegner abwehren, darunter drei beim Stand von 6:5 im ersten Durchgang, beim letztlich erfolgreichen Versuch, auszuservieren. Sondern auch weitere drei in Form von Satzbällen bei 5:6 und 15:40 im zweiten Abschnitt sowie drei weitere Satzbälle im Tiebreak. Nach gesamt also sechs zunichtegemachten Satzbällen machte das rot-weiß-rote Duo unter dem begeisterten Jubel der tapfer im Regen ausharrenden Zuschauer:innen beim vierten Matchball den Sack zu. Ihnen sind dadurch pro Kopf 7955 Euro Preisgeld und 150 ATP-Punkte sicher, mit denen sie sich in der Doppelweltrangliste am Montag auf die Plätze 35 (Erler) und 37 (Miedler) verbessern werden. Im Finale geht’s um den Siegerscheck in der Höhe von pro Kopf 14.870 Euro und um 100 weitere Zähler.
Erler/Miedler hoffen am Finaltag auf „richtigen Hexenkessel“
Erler/Miedler blieben also auch in ihrer dritten Partie in der Gamsstadt ohne Satzverlust, mussten nach dem Tiebreak-Krimi gegen Doumbia/Reboul aber kräftig durchschnaufen: „Unglaublich! Das war ein Wahnsinn“, meinte Erler, „danke auch an die ganzen Fans, die dageblieben sind.“ Miedler versuchte die zumindest grenzwertigen Spielbedingungen bei am Ende konstantem Nieselregen beim Gespräch auszublenden: „Wir haben gewonnen – das ist das Wichtigste.“ Ins Endspiel wollen die beiden nunmehr so gelassen wie möglich gehen: „Wir haben es (das Turnier; Anmerkung) schon mal gewonnen, von dem her haben wir morgen null Druck. Die ganzen Fans werden hoffentlich alle hinter uns stehen. Dann werden wir einfach jeden Punkt voll spielen, und mehr können wir ja gar nicht machen“, befand Erler. Der dritte Titel in dieser Saison und der fünfte der Karriere, der insgesamt dritte in der Heimat, wäre gewiss das i-Tüpfelchen auf ein starkes 2023 der beiden: „Die Saison ist echt in Ordnung von uns, das hätten wir auf jeden Fall unterschrieben“, sagte Miedler und hoffte: „Hoffentlich wird’s morgen ein richtiger Hexenkessel und wir können die Leistung wieder bringen.“