ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften U18: Jozwicki nun auch Indoors-Champion
Nach den nationalen U12- bzw. U16-Titelkämpfen vom 9. bis zum 14. März haben dieser Tage, vom 16. bis zum 21. März, nunmehr die ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften in den Altersklassen U14 und U18 stattgefunden. Während die Jüngeren diesmal in Leibnitz in der Steiermark an den Start gingen, schlugen die Ältesten in der Union Tennishalle Enns der Sportunion Enns, Oberösterreich, auf. Sowohl bei den Mädchen, wo sich Ava Schüller (NÖTV) ihren ersten Österreichischen Jugendmeistertitel erarbeiten konnte, als auch bei den Burschen konnte sich der Osten durchsetzen: Patrick Jozwicki (BTV) triumphierte im Einzel und holte damit nach dem Outdoor-Titel im Vorjahr nun auch jenen indoor.
Mädchenfinale „auf Messers Schneide“
Bei den Mädels siegte mit Schüller eine ungesetzte Spielerin. Darum von einer Sensation zu sprechen, wäre jedoch nicht zutreffend: Die 16-Jährige war die nach ITN sechstbeste Spielerin im Draw. Die Art und Weise vermochte dagegen zu beeindrucken: Schüller blieb in allen fünf Matches ohne einen Satzverlust. Im Titelmatch besiegte sie die auf den Tag genau zwei Jahre jüngere (beide haben am 1. April Geburtstag), fünftgereihte Kärntnerin Stella Horacek mit 6:4, 7:6. Letztere hatte ein wenig überraschend das Endspiel erreicht – durch ein 6:2, 4:6, 6:2 gegen die am Montag 17 Jahre alt gewordene und somit ebenso bedeutend ältere, zweitgesetzte Johanna Hiesmair (OÖTV). ÖTV-Coach Lukas Jastraunig erlebte am Entscheidungstag in Enns am Dienstag „eine knappe Partie. Schüller war um eine Spur aktiver. Ich denke, es hat im Endeffekt den Unterschied ausgemacht, dass sie sich in den entscheidenden Momenten mehr getraut hat als Horacek.“
Auch der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer war am Finaltag live vor Ort. Und zollte danach nicht nur Siegerin Schüller, sondern vor allem Horacek für den Finaleinzug mit 14 Jahren gegen die großteils weit ältere Konkurrenz Respekt: „Da muss man schon sagen, dass das ein Erfolg ist – besonders das Semifinale gegen Hiesmair zu gewinnen. Da hat sich Stella definitiv deutlich verbessert, sie war im zweiten Durchgang gegen Schüller auch mit 5:4 und 6:5 bei eigenem Aufschlag voran. Wenn sie diesen Satz gewonnen hätte, dann hätte es für sie wahrscheinlich recht gut ausgesehen. Das Match war auf Messers Schneide.“ Durchaus eng ging es auch im Doppelfinale zu: Hier setzten sich die viertgesetzten Aileen Hoxha (NÖTV) / Anna Payer (VTV) gegen die zweitgereihten Johanna Corciova (WTV) und Paulina Maier (STTV) mit 6:4, 6:4 durch.
Jozwicki knapp am Double vorbei, viel Licht bei Graski
Bei den Jungs musste der topgereihte Turnierfavorit Jozwicki einzig im Halbfinale gegen den drittgesetzten Benedikt Szerencsits (BTV) einen Satzverlust hinnehmen, behielt hier letztlich jedoch mit 3:6, 6:4, 6:1 die Oberhand. In der unteren Rasterhälfte kämpfte sich der zweitpositionierte Janis Graski (WTV) durch zwei Dreisatz-Siege ins Endspiel, wo der ÖTV-Vertragsspieler danach jedoch Jozwicki mit 6:7, 2:6 unterlag. Letzterer hatte sogar die Chance aufs Double, verlor jedoch im Doppelfinale mit Szerencsits mit 3:6, 2:6 gegen die ungesetzten Simon Gruber (TTV) und Alexander Wagner (BTV), die sich gar ohne einen Satzverlust den Titel holten. Aus ÖTV-Sicht war das Turnier indes schon im Vorfeld unter keinem allzu guten Stern gestanden: Piet Luis Pinter (BTV) konnte aufgrund eines nicht aufschiebbaren Stellungstermins nicht an den Titelkämpfen teilnehmen, Titelkandidatin Leonie Rabl (BTV) fiel verletzt aus und Sydney Stark (VTV) erkrankt. Dadurch war Graski als Einziger aus der ÖTV-Talenteschmiede Südstadt am Start. Und dieser machte seine Sache dafür sehr gut. „Es war eine gute Turnierwoche von Janis“, befand auch Melzer. „Im Finale hatte er natürlich seine Chancen, aber im Endeffekt muss man einfach über zwei Sätze hinweg seine Leistung bringen, und das hat er nicht geschafft“, resümierte Österreichs Ex-Weltklassespieler zu Graskis Finalniederlage.
Jastraunig hatte Graski über die Turnierwoche hinweg betreut – und dabei auch einigen Grund zur Freude gesehen: „Janis ist sehr solide ins Turnier gestartet, hat sich sehr gut auf Teppich umgestellt. Im Viertelfinale hatte er anfangs Schwierigkeiten, er war hier zu fehleranfällig und Felix Obermair hat auch sehr gut gespielt, aber dann hat er begonnen, das Spiel zu diktieren und hat es dann auch relativ glatt gewonnen, mit 2:6, 6:2, 6:2. Im Halbfinale hat er sehr gut gespielt gegen Tobias Leitner – der eigentlich sehr gefährlich ist, mit seinem guten Aufschlag und dem ersten Schlag danach. Da hat sich Janis super reingefightet und es dann im dritten Satz auch taktisch sehr clever gespielt und es 7:6, 4:6, 6:1 gewonnen.“ Jastraunig trauerte jedoch der vergebenen Chance im Finale nach: „Janis hat vorneweg gespielt, war 5:3 voran und hatte Satzball bei diesem Stand sowie noch zwei Satzbälle bei 5:4. Jozwicki ist drangeblieben, hat jeden Punkt gespielt, nichts hergeschenkt, hat Janis ins Tiebreak gezwungen und dieses fast fehlerlos gespielt. Im zweiten Satz hatte Janis nochmals eine 2:0-Führung, aber Jozwicki ist dann dran- und taff geblieben, hat auf 2:2 ausgeglichen. Und ab diesem Zeitpunkt ist Janis ein bisschen weggebrochen. Jozwicki hat das dann trocken fertiggespielt.“ Das Fazit Jastraunigs fiel dennoch erfreulich aus: „In Summe war’s trotzdem eine sehr gute Woche von Janis, auf der man aufbauen kann.“
Hier alle Ergebnisse der ÖTV-Jugend-Hallenmeisterschaften U18 in Enns.