ÖTV-Präsident Ohneberg: „Wir müssen den Sport neu denken“
Die letztwöchige Pressekonferenz im Bundessportzentrum Ost (Heimstätte des Wiener Hockeyclubs SV Arminen) zur von Sport Austria geforderten Infrastrukturmilliarde hat wieder mal aufgezeigt und bewusst gemacht, wie stark Österreichs Sportinfrastruktur in vielen Bereichen internationalen Entwicklungen und Standards hinterherhinkt. Beim Videointerview mit Fritz Hutter für Sportpass Austria bzw. ÖTV TV nahm ÖTV-Präsident Martin Ohneberg daher einmal mehr die heimische Politik stark in die Pflicht – mit einer klaren Message. „Wir müssen den Sport neu denken – als eine Investition in die Zukunft, in die Gesundheit, in die Wirtschaft“, forderte der Vorarlberger unmissverständlich und nachdrücklich. „Der Sport schafft am Ende Arbeitsplätze, gesunde Menschen – und das ist ganz wichtig. Und ich glaube, so muss man auch die Infrastrukturmilliarde sehen.“
Ohneberg führte aus: „Wir kennen alle den Zustand vieler Sportstätten in Österreich. Es gibt gute Beispiele“, bekannte der 53-Jährige, so wie etwa beim Best-Practice-Beispiel Bundessportzentrum Ost. Doch im zweitgrößten Sportfachverband des Landes sehe es keineswegs rosig aus: „Bei uns im Tennis ist es, wie alle wissen, bei der Hallensituation dramatisch. Und da ist es nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf.“ Das ist anhand der Daten und Fakten klar zu erkennen: „Wir haben österreichweit 327 Hallen mit 1000 Plätzen. Jetzt wissen wir, dass ungefähr 400.000 Leute Tennisspielen, davon 200.000 in den Vereinen organisiert sind. Die Zahlen sprechen dafür, dass das einfach unmöglich ist“, stellte Ohneberg klar. Speziell im Westen Österreichs und in vielen Ballungszentren stehen einfach nicht mehr genügend Hallencourts zur Verfügung, um dem enormen Run auf den Tennissport nachkommen zu können.
Mehr Sportförderung: „Da kann keiner dagegen sein“
Die Gründe dafür liegen mit den gestiegenen Energiekosten, dem hohen Preisdruck und der viel zu geringen finanziellen Unterstützung auf der Hand. Der Hallenbetrieb ist „für viele wirtschaftlich nicht mehr rentabel zu betreiben“, erklärte Ohneberg. „Der Sport ist wichtig, und deswegen brauchen wir einfach die öffentliche Unterstützung. Ansonsten wird der Tennissport zum Halbjahressport – und das kann es nicht sein.“ Deswegen ist die geforderte Infrastrukturmilliarde vor allem für den rot-weiß-roten Tennissport „ganz, ganz wichtig.“ Der logische Schluss – im Sinne von Wirtschaft, Gesundheit, Wohlstand, Zukunft und Bewegung – kann für die Politik also nur lauten, dringend und tatkräftig in die Sportinfrastruktur zu investieren: „Ich glaube, da kann keiner dagegen sein.“
Hier das vollständige Videointerview mit ÖTV-Präsident Martin Ohneberg: