US Open: Gauff gewinnt das Finalduell der Linz-Siegerinnen
Coco ist die neue Tennis-Queen von New York! Im Duell der ehemaligen Linz-Siegerinnen hat US-Teenagerin Coco Gauff am Samstag (Ortszeit) die neue Weltranglistenführende Aryna Sabalenka bezwungen und damit sensationell den US-Open-Titel gewonnen.
Ein Kindheitstraum ist wahr geworden: Nach einer taktischen und kämpferischen Weltklasseleistung verwandelte die 19-Jährige nach zwei Stunden und sechs Minuten ihren ersten Matchball zum 2:6,-6:3,-6:2-Erfolg gegen Australian-Open-Champion Sabalenka. Wenig später eilte Gauff in ihre Box – und es kam zu einer hochemotionalen Dreier-Umarmung mit ihren Eltern Candi und Corey, ganz so wie 2019 beim Upper Austria Ladies Linz, als Gauff im Alter von 15 Jahren und 214 Tagen als Lucky Loserin ihren ersten WTA-Titel gewonnen hatte. Wie heißt es doch? „In Linz beginnt’s!“
Für ihren ersten Grand-Slam-Triumph im Alter von 19 Jahren und 181 Tagen erhielt Gauff einen Siegerscheck in Höhe von drei Millionen US-Dollar. Die Trophäe wurde ihr von Tennisikone Billie Jean King übergeben. Während der Trophy Ceremony lief der Song „Unstoppable“ der australischen Sängerin Sia im ausverkauften Arthur Ashe Stadium. Die unterlegene Sabalenka, Linz-Siegerin von 2020, erhielt immerhin 1,5 Millionen Dollar Preisgeld. Und: Sabalenka löst in der am Montag erscheinenden Weltrangliste die Polin Iga Swiatek an der Spitze ab. Sabalenka wird die 29. Nummer eins der Damentennis-Geschichte. Auch Gauff erreicht eine neue Karriere-Höchstplatzierung – Rang drei.
„Habe meinen Vater zum ersten Mal weinen gesehen“
„Dieser Titel bedeutet mir unglaublich viel. Ich fühle mich ein bisschen wie im Schockzustand. Ich bin einfach nur dankbar für diesen Moment, ich bin ehrlich gesagt sprachlos“, sagte Gauff. Sie fand dann aber doch noch Worte für eine kleine Rede und richtete einen großen Dank an ihre Eltern: „Sie haben immer an mich geglaubt. Heute war das erste Mal, dass ich meinen Vater habe weinen sehen. Er tut immer nur so, als sei er hart, aber das ist er nicht. Mein Vater hat mich hier als Kind hergebracht, um Venus und Serena spielen zu sehen.“ Gauff ist nach ihrem Idol Serena Williams (1999) und Tracy Austin (1979, 1981) die dritte US-Teenagerin bei den Frauen, der auf heimischem Boden bei den US Open triumphieren konnte. Die sympathische Coco war der große Publikumsliebling in New York; beim Endspiel wurde sie von zahlreichen Stars wie Nicole Kidman und Ex-Tennisstar Maria Sharapova (Linz-Siegerin von 2006) frenetisch bejubelt.
Gauff hatte nach Wimbledon Brad Gilbert in ihr Trainerteam geholt, den einstigen Erfolgscoach der Ex-US-Weltranglistenersten Andre Agassi und Andy Roddick. Mit dem 62 Jahre alten Taktikfuchs in ihrer Box spielte sie einen brillanten US Swing und hatte vor den US Open bereits das 500er-Event in Washington, D.C., und das Masters-Turnier in Cincinnati gewonnen. Insgesamt war der Sensationscoup in Flushing Meadows ihr vierter Turniersieg in diesem Jahr – und der sechste Titel ihrer noch jungen Karriere.
Gegen Sabalenka konnte sie im sechsten Duell zum vierten Mal den Platz als Siegerin verlassen. Die 25-jährige Belarussin zeigte sich als faire Verliererin und fand herzliche Worte für Gauff: „Coco, du hast unglaublich gespielt. Herzlichen Glückwunsch an dich und dein Team. Ihr verdient diesen Titel. Es werden noch viele weitere folgen, da bin ich mir sicher. Ich hoffe, wir werden noch viele weitere Finals spielen – hoffentlich mit einem anderen Resultat“, sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Gauff, mit ihren jungen Jahren schon sehr reif und reflektiert, gab die Komplimente zurück: „Aryna ist eine unglaubliche Spielerin. Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen der Nummer eins, das ist hochverdient. Du bist hinter den Kulissen ein sehr netter Mensch. Und der Wettkampfgeist und das Feuer, das du auf den Platz bringst, machen unseren Sport besser.“
Gauff im Gespräch mit Reichel: „Werde Linz nie vergessen“
Die Linzer Turnierdirektorin Sandra Reichel, die selbst in der ersten Turnierwoche in New York vor Ort war, verfolgte das Finale mit großer Begeisterung. Sie sagte nach dem emotionalen Erlebnis, das ihr die Siegerinnen des Linzer WTA-Turniers von 2019 und 2020 beschert hatten: „Unfassbar, dass zwei Linz-Siegerinnen um den US-Open-Sieg gespielt haben. Ich habe Coco bei der WTA-Gala in New York getroffen, und sie hat mir gesagt, dass sie Linz, wo sie 2019 den ersten Turniersieg in ihrer Karriere gefeiert hat, nie vergessen wird. Coco war auch Festrednerin bei der Gala, und man hat ganz groß das Bild mit ihrem Pokal beim Upper Austria Ladies Linz eingeblendet. Das macht uns alle, mein MatchMaker-Team und mich, wirklich sehr stolz.“