Upper Austria Ladies Linz: Potapova wandelt mit Finalsieg auf den Spuren von Idol Sharapova
21 Jahre jung und bereits Siegerin beim Upper Austria Ladies Linz 2023: Anastasia Potapova hat am Sonntagnachmittag im ausverkauften Design Center Linz das Finale des Linzer WTA-250-Turniers gegen die 32-jährige Kroatin Petra Martic erstaunlich klar mit 6:3, 6:1 gewonnen. Damit wandelt die Russin auf den Spuren von Maria Sharapova, die 2006 ebenfalls in sehr jungen Jahren den Linzer Damentennis-Klassiker gewonnen hatte. „Maria war immer mein großes Idol, und ich glaube, dass wir auch einen sehr ähnlichen Spielstil haben.“ Wie Sharapova ist Potapova auch Porsche-Liebhaberin. „Nach meiner Karriere werde ich mir auf jeden Fall einen Porsche zulegen, das sind einfach wundervolle Autos“, schwärmte sie.
Die beiden Finalistinnen haben dieser Tage bewiesen, dass sie sich für harte Arbeit wahrlich nicht zu schade sind. Potapova hat schon jeden Quadratzentimeter auf dem Center Court in und auswendig gekannt. Die 21-Jährige musste nämlich in jedem ihrer vier Matches bis zum Finale über die volle Distanz gehen und hat immer gewonnen. Mit unglaublicher Energie und einer beeindruckenden Mentalität hat sie in dieser Turnierwoche jede Herausforderung gemeistert. Im Halbfinale am Samstagabend hatte sie die Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Tokio 2021, Marketa Vondrousova aus Tschechien, besiegt.
Im Doppel verteidigte Natela Dzalamidze ihren Titel. An der Seite ihrer neuen Partnerin Viktoria Kuzmova (Slowakei) besiegte die Georgierin im Endspiel Anna-Lena Friedsam und Nadiya Kichenok (Ukraine) nach Abwehr eines Matchballs im Match Tiebreak mit 4:6, 7:5, 12:10. Friedsam verpasste es damit nur ganz knapp, sich als dritte Deutsche in die Siegerinnenliste beim Upper Austria Ladies Linz einzutragen. Ihre Namensvetterin Anna-Lena Grönefeld hatte 2009 und 2012 im Doppel triumphiert, Angelique Kerber hatte 2013 als bisher einzige Deutsche im Einzel gewonnen.
Mentale Stärke liegt für Potapova „in den Genen“
Potapova indes verriet nach ihrem sehr emotionalen Finaltriumph, was sie mental so stark macht: „Ich glaube, es liegt in meinen Genen, denn in meiner ganzen Familie sind Athleten. Wenn mir jemand vor einer Woche gesagt hätte, dass ich hier im Finale stehen würde, hätte ich das durchaus geglaubt. Auch wenn ich Schmerzen im Knie habe, hat mich das bisher nicht aufgehalten. Aber ich wusste, dass ich es schaffen kann. Mein besonderer Dank gilt den Physios“, meinte die 1,75 Meter große Rechtshänderin. Ihren ersten Turniersieg auf der WTA-Tour hatte Potapova im vergangenen Frühjahr in Istanbul gefeiert. Auf dem Weg ins Finale besiegte sie damals übrigens eine gewisse Petra Martic.
Martic, mit 32 Jahren die älteste Finalistin in der 32-jährigen Geschichte des Linzer Damentennis-Klassikers, war am „Upper Austria Tag“ furios ins Finale gestartet, ging sogar mit 2:0 in Führung. Doch dann spielte Potapova all ihre Trümpfe aus. Die Kroatin Martic, die vom deutschen Trainer Michael Geserer betreut wird, hatte aber auch eine strapaziöse Woche hinter sich, denn am Donnerstag und Freitag hatte sie ihre Matches erst am späten Abend beendet. Für Martic, die heuer ihre 15. Profisaison spielt und in ihrer Karriere zwei WTA-Turniere (2019 in Istanbul, 2022 in Lausanne) und 7,5 Millionen US-Dollar Preisgeld gewonnen hat, ist die Veranstaltung in Oberösterreich regelmäßig ein Pflichttermin: „Ich komme seit vielen Jahren hierher. Es ist kein Klischee, ich genieße das Turnier wirklich sehr. Die Organisation ist einfach der Wahnsinn, ich mag es sehr und ich denke, das kann man auch sehen, wenn ich spiele. Ich liebe es einfach, hier auf dem Platz zu stehen. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr.“
Siegespokal ein neun Kilo schweres Kunstwerk aus Schokolade
Der Siegespokal beim Upper Austria Ladies Linz 2023 stellte für beide Finalistinnen eine süße Versuchung dar: Es handelt sich dabei um eine neun Kilogramm schwere, von „Maître Chocolatier“ Helmut Wenschitz in seiner Pralinenwelt in Allhaming kreierte Trophäe aus feinster Schokolade. Für den Turniersieg kassierte Potapova 29.760 Euro Preisgeld und versprach: „Im nächsten Jahr komme ich wieder.“ An diesem Montag wird sie als Nummer 29 der Tenniswelt eine neue Karriere-Höchstplatzierung erreichen.
Das wird auch die Repräsentanten von Land Oberösterreich und Stadt Linz freuen. Landeshauptmann Thomas Stelzer sagte nach dem Finale auf dem Center Court: „Die Spielerinnen haben großes Tennis mit viel Leidenschaft gezeigt und uns alle begeistert. Danke an Sandra Reichel und ihr Team, sie haben es geschafft, dass die internationale Welt auf uns geschaut hat. Danke auch an das faire Publikum, das für sympathische Bilder vom Upper Austria Ladies Linz gesorgt hat.“ Bürgermeister Klaus Luger sagte: „Danke an das Publikum, dass es dem Turnier die Treue hält. Ich bedanke mich auch bei allen Partnern und Unterstützern. Und ein großes Danke an Sandra Reichel für den Mut, ins Design Center Linz zu übersiedeln.“
Linz-Siegerinnen seit 1991:
2023 Anastasia Potapova (Russland)
2021 Alison Riske (USA)
2020 Aryna Sabalenka (Weißrussland)
2019 Coco Gauff (USA)
2018 Camila Giorgi (Italien)
2017 Barbora Strycova (Tschechien)
2016 Dominika Cibulkova (Slowakei)
2015 Anastasia Pavlyuchenkova (Russland)
2014 Karolina Pliskova (Tschechien)
2013 Angelique Kerber (Deutschland)
2012 Victoria Azarenka (Weißrussland)
2011 Petra Kvitova (Tschechien)
2010 Ana Ivanovic (Serbien)
2009 Yanina Wickmayer (Belgien)
2008 Ana Ivanovic (Serbien)
2007 Daniela Hantuchova (Slowakei)
2006 Maria Sharapova (Russland)
2005 Nadia Petrova (Russland)
2004 Amélie Mauresmo (Frankreich)
2003 Ai Sugiyama (Japan)
2002 Justine Henin (Belgien)
2001 Lindsay Davenport (USA)
2000 Lindsay Davenport (USA)
1999 Mary Pierce (Frankreich)
1998 Jana Novotna (Tschechien)
1997 Chanda Rubin (USA)
1996 Sabine Appelmans (Belgien)
1995 Jana Novotna (Tschechien)
1994 Sabine Appelmans (Belgien)
1993 Manuela Maleeva (Schweiz)
1992 Natalia Medvedeva (Ukraine)
1991 Manuela Maleeva (Schweiz)