Wieder Partie gedreht: Thiem im Halbfinale des Generali Open Kitzbühel
Er ist wieder da! Nach einer bis dato sehr durchwachsenen Saison erlebt Dominic Thiem nunmehr ausgerechnet beim Heimspiel beim Generali Open in Kitzbühel seine sportliche Wiederauferstehung. Der 29-Jährige hat beim ATP-250-Sandplatzturnier in den Tiroler Bergen zum vierten Mal nach 2014 (Finale), 2015 (Halbfinale) und 2019 (Turniersieg) das Semifinale erreicht. Wie am Vortag im Achtelfinale gegen Chinas Nummer eins Zhizhen Zhang (ATP 53) drehte der Niederösterreicher (ATP 116), der lediglich mittels Wildcard im Hauptbewerb steht, am Donnerstagabend auch seine Viertelfinalpartie gegen Arthur Rinderknech. Thiem setzte sich gegen den Franzosen (ATP 67) nach knapp 2:21 Stunden Spielzeit mit 4:6, 6:3, 6:4 durch. Der 17-fache ATP-Titelträger spielt damit am Freitag im zweiten Match nach 13:00 Uhr (Servus TV überträgt ab 12:55 Uhr live) um sein 29. ATP-Tour-Endspiel, sein Gegner ist der frischgebackene Hamburg-Finalist, der fünftgesetzte Serbe Laslo Djere (ATP 38). Vor ausverkauftem Haus, denn sämtliche Tickets sind schon am Vorabend des Semifinaltags vergriffen – auch das ist eine Premiere in der neuen Ära des Turniers. Spielbeginn ist beim Kitzbüheler Tennisclub bereits um 11:00 Uhr, mit dem ersten Halbfinale im Doppelbewerb.
Thiem „hätte keinen besseren Ort aussuchen können“
Auch am Donnerstag hat der restlos ausverkaufte Center Court gebebt, und wieder mal war Thiem dafür verantwortlich. Mit dieser Flügel verleihenden Extramotivation von den Rängen gelang ihm sein dritter Erfolg, aber ein ganz besonderer – schließlich ist es das erste ATP-Tour-Halbfinale für den Lichtenwörther in diesem Jahr. Wieder ein besonders emotionaler Moment, den Thiem mit Kitzbühel verbinden kann, wie schon so oft zuvor: „Es war wieder eine großartige Nacht hier. Unglaublich! Es ist großartig und das erste Semifinale für mich in diesem Jahr. Ich hätte keinen besseren Ort aussuchen können.“ Auch vor seinem nächsten Kontrahenten zeigte sich der Lichtenwörther gewarnt, zumal Djere den letztwöchigen Gstaad-Champion, den drittgesetzten Argentinier Pedro Cachin (ATP 54), überraschend deutlich mit 6:4, 6:2 eliminierte. „Er spielt richtig, richtig solide und hat ganz wenig Blödsinn gemacht. Er hat auch einen guten ersten Aufschlag und bei weitem keine Schwäche. Es gibt jetzt nicht einen Schlag, den ich anspielen kann oder wo ich mich ein bisschen entspannen könnte. Ich muss sicher schauen, dass ich druckvoll spiele, weil – was ich heute gesehen habe – wenn er am Drücker war, war für Cachin eigentlich fast gar kein Land.“ Schon jetzt steht übrigens so gut wie sicher fest, dass Thiem am Montag wieder zu den Top 100 der Welt zählen wird, im ATP-Liveranking nimmt er aktuell nämlich Platz 95 ein.
Argentinische Festspiele gehen in die Verlängerung
Aber auch der Turnierfavorit ist am Halbfinal-Freitag in Kitzbühel noch immer vertreten: Tomas Martin Etcheverry hatte gegen Daniel Elahi Galan zwar alle Hände voll zu tun, der topgesetzte Argentinier (ATP 34) setzte sich gegen den Kolumbianer (ATP 76) aber nach 3:09 Stunden Spielzeit noch mit 6:7 (6), 6:3, 6:4 durch. „Was für ein Kampf! Ich glaube, wir haben beide heute ein unglaubliches Tennis gespielt. Es war ein schwieriger erster Satz für mich und ich hatte drei Satzbälle. Nachdem er (Galan; Anmerkung) den ersten Satz gewonnen hat, bin ich zum Bad gegangen und habe versucht, mich neu zu sammeln und danach so weiterzuspielen wie im ersten Satz, weil dieser so knapp war. Danke für die Unterstützung. Ich liebe es, hier zu spielen. Es ist mein erstes Mal hier und bereits eines meiner Lieblingsturniere. Es ist unglaublich in Kitzbühel“, so Etcheverry. Er trifft nun am Freitag im ersten Semifinale um nicht vor 13:00 Uhr auf seinen argentinischen Landsmann Sebastian Baez (ATP 72), der den slowakischen Linkshänder Alex Molcan (ATP 120), den Achtelfinal-Bezwinger von Österreichs Nummer eins Sebastian Ofner, beim 6:4, 6:3 jederzeit im Griff hatte.
Erler/Miedler letzte ÖTV-Hoffnung im Doppel
Im Doppelbewerb konnte einzig das Viertelfinale von Alexander Erler und Lucas Miedler nicht beendet werden. Das spätabends dann doch kurzfristig vom Center Court auf den Court Küchenmeister verlegte Match der topgereihten Kitzbühel-Champions 2021 gegen Ariel Behar (Uruguay) und Adam Pavlásek (Tschechien) musste wegen des einsetzenden Regens in der heißen Phase des ersten Satzes abgebrochen werden. Am Freitag geht es um 12:00 Uhr beim Stand von 5:4 für den Tiroler und den Niederösterreicher weiter, ihre Gegner servieren. Erler/Miedler sind mittlerweile die einzige rot-weiß-rote Titelchance im Doppel, denn für Sam Weissborn war am Donnerstag zu Mittag im Viertelfinale Schluss. Der Wiener unterlag mit dem Monegassen Romain Arneodo den viertgesetzten Gonzalo Escobar (Ecuador) und Aleksandr Nedovyesov (Kasachstan) nach 3:2-Breakführung noch klar mit 3:6, 2:6. Damit misslang auch die Revanche für Philipp Oswald: Der Vorarlberger hatte mit dem Brasilianer Marcelo Demoliner zum Auftakt mit 3:6, 4:6 ebenfalls gegen Escobar/Nedovyesov verloren.