Erler/Miedler: „Das Marrakesch-Finale will uns anscheinend nicht“
Eine äußerst positive Turnierwoche hat für Alexander Erler und Lucas Miedler nicht ganz das erhoffte Ende gebracht. Der 26-jährige Tiroler und der 27-jährige Niederösterreicher mussten sich beim Grand Prix Hassan II in Marrakesch so wie im Vorjahr im Doppelfinale geschlagen geben. Das zweitgereihte ÖTV-Duo zog beim ATP-250-Turnier in Marokko am Samstagabend gegen die viertgesetzten Harri Heliövaara aus Finnland (ATP-Doppel 39) und Henry Patten aus Großbritannien (ATP-Doppel 63) nach knapp 88-minütigem Kampf mit 6:3, 4:6 und 4:10 im Match Tiebreak den Kürzeren. Die beiden mussten sich pro Kopf mit 8190 Euro Preisgeld und der Verteidigung der ATP-Punkte aus 2023 zufriedengeben. In der Doppelweltrangliste werden sie damit ihren jeweils 42. Platz behalten, im Race to Turin 2024 konnten sie sich aber von Position 20 ausgehend an die 14. Stelle schieben.
Miedler: „Waren eigentlich eineinhalb Sätze die Besseren“
Erler/Miedler hatten sich mit zwei Zweisatz-Siegen und einem Dreisatz-Erfolg ins Finale gespielt und lagen auch dort zunächst voll auf Kurs. Blieb die erste Breakchance bei 2:1 noch ungenützt, so verhalf ihnen ein Doppelfehler von Patten zum im ersten Durchgang vorentscheidenden 4:2. Bei eigenem Aufschlag hielten sich die beiden mit einer starken Leistung gänzlich schadlos, ehe es im dritten und vierten Game des zweiten Satzes auf beiden Seiten je zwei nicht verwertete Breakbälle gab. Bei 4:4 fanden Erler/Miedler ihre nächste Chance vor, stattdessen bedeutete aber ein Doppelfehler von Erler im nächsten Game beim Entscheidungspunkt, dass ein Match Tiebreak herhalten musste. Dort lief es dann nicht nach ihrem Geschmack. „Das Marrakesch-Finale will uns anscheinend nicht“, spielte Miedler gegenüber dem ÖTV aufs verlorene Vorjahresfinale an.
„Ich hätte gesagt, dass wir eigentlich eineinhalb Sätze die Besseren waren“, befand der Tullner. In der heißen Phase waren schließlich wenige Punkte ausschlaggebend: „Bei 4:4 haben wir Breakball und Patten serviert einen richtig guten zweiten Aufschlag – den hat er gut abgewehrt. Das Break bei 4:5 hilft natürlich nicht. Und im Match Tiebreak sind es im Endeffekt ein guter Kurz-Cross-Return und ein abgerissener Kurz-Cross-Return. Dazu servieren die sehr gut.“ Miedlers Fazit: „Finale ist immer eine gute Woche, auch wenn es in Marrakesch anscheinend nicht sein will. Für mich war es ja generell eine coole Woche, auch mit dem Einzel, das hat mir echt getaugt. Das hat mir echt wieder Spaß gemacht.“ Dort hatte er bei seinem ersten Auftritt seit seinem Heimturnier beim ATP-Challenger in Tulln im September immerhin einen ATP-Top-200-Mann geschlagen und beim Kampf um den Platz im Hauptbewerb erst nach Satzführung gegen den Ex-Weltranglistenneunten und späteren Viertelfinalisten Fabio Fognini verloren.
Erler verspricht: „Wir werden weiter Gas geben“
Erler trauerte gegenüber dem ÖTV dem sechsten ATP-Doppeltitel in ihrer gemeinsamen Karriere etwas nach: „Natürlich sehr, sehr schade. Im ersten Satz waren wir sehr, sehr dominant, haben’s wirklich sehr, sehr gut gespielt. Und dann im zweiten Satz haben wir die eine oder andere Chance über den Entscheidungspunkt gehabt, das hätte in unsere Richtung auch gehen können, ist es halt leider nicht. So ist es im Doppel, das wissen wir mittlerweile: Es entscheiden ein, zwei Punkte, heute war das Glück eben leider nicht auf unserer Seite.“ Unterm Strich steht dennoch beim zweiten Saisonturnier auf Sand nach Rio de Janeiro (ATP 500) im Februar das zweite Endspiel: „Auf Sand ist es natürlich ein bisschen besser gelaufen, wobei ich glaube, dass wir auf Hardcourt genauso gut spielen können, das haben wir ja schon bewiesen, mit den Turniersiegen in Acapulco und Wien.“ An Mut für die Sandplatzsaison fehlt es jedenfalls nicht: „Wir werden weiter Gas geben“, versprach Erler. Beim nächstwöchigen ATP-Masters-1000-Event in Monte-Carlo dürften die beiden jedoch eher nicht mehr reinrutschen, dazu bräuchte es vier Absagen. In der Woche darauf stünde dann die Titelverteidigung beim ATP-250-Turnier in München an.