IMMOunited Bundesliga: Weigelsdorf überrascht die Vorjahresfinalistinnen aus Ried
Die IMMOunited Bundesliga 2022 hat an diesem Sonntag mit den ersten Gruppenspielen begonnen – wie auch die zweite Bundesliga live zu sehen gewesen auf oetv.tv. Während es bei den Herren in der höchsten Spielklasse durchgehend Favoritensiege und bloß eine dafür höchst dramatische Begegnung gab, hat der Spieltag bei den Damen sogleich eine erste größere Überraschung gebracht. Die Ladies von Vorjahresfinalist UTC Fischer Ried leisteten sich nämlich ohne ihre drei Top-Spielerinnen – Nummer eins Sinja Kraus war im Finale des ITF-W25-Turniers in Warmbad Villach im Einsatz – einen Ausrutscher beim TC Bakl Weigelsdorf und unterlag im Bezirk Baden südlich von Wien knapp mit 3:4. Hier eine ausführliche Zusammenfassung des ersten Spieltags.
Herren, Gruppe A: Der Vorjahressieger und Titelfavorit ATV RE team future Irdning ist mit einem 8:1-Erfolg beim TC Raiffeisen Dornbirn bestens gestartet. „Wir haben relativ easy gewonnen“, befand Mannschaftsführer Erich Reisinger. Einzig der ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer, der seine Profikarriere längst beendet hat, musste in seinem Einzel ins Match Tiebreak, ehe er Linus Erhart 7:5, 2:6, 10:8 besiegen konnte. „Es hätte im Match Tiebreak auch glatter ausgehen können. Jürgen hat sehr stark gespielt.“ Laut Reisinger war es auch deshalb „ein sehr zufriedenstellender Auftakt, weil wir heute nicht die stärkste Mannschaft hatten.“ An Position eins spielte mit Lucas Miedler nur die Nummer sechs der Mannschaftsliste – und das ging sich nach dessen Doppelfinale beim ATP-Challenger in Tunis am Samstagnachmittag auch nur ganz knapp aus. „Ich habe ihn gestern Abend noch vom Flughafen in München abgeholt. Er ist halt mit Herz dabei – ein unglaublich wichtiger Spieler“, lobte ihn Reisinger. Die Heimmatches spielt Irdning heuer in Melzers Heimat Deutsch-Wagram. Am Donnerstag will man dabei gegen TC GM-Sports Anif am zweiten Spieltag in ganz anderer Besetzung einlaufen, kündigte Reisinger schon an: „Dennis Novak spielt sicher. Gerald Melzer ist fraglich wegen seiner Verletzung. Mats Moraing spielt wahrscheinlich, Sebastian Ofner sicher.“
Die Männer aus Anif werden die Reise nach Niederösterreich mit einer hauchdünnen und bitteren Niederlage im Gepäck antreten. Denn der UTC Sparkasse Radstadt behielt, beim Salzburger Derby an diesem Tag, nach einer dramatischen Begegnung 5:4 die Oberhand. „Ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eine Meisterschaftsbegegnung spannend wie diese gewesen ist“, erklärte Ex-Profi und Radstadt-Capitano Gerald Kamitz. „Das war an Spannung nicht zu überbieten.“ Das letzte Doppel entschied zu Gunsten der Hausherren, Lukas Neumayer und Benedikt Emesz stellten den Sieg mit einem 6:7, 6:4, 10:7 über den Deutschen Peter Heller und Bernd Kößler sicher. Gesamt gingen nicht weniger als sieben der neun Partien in ein entscheidendes Match Tiebreak. „Es hätte nach den Einzeln auch genauso gut 5:1 für eines von beiden Teams stehen können.“ Besonders packend verlief das Match zwischen Niklas Rohrer und Jakob Aichhorn, welches Letzterer nach etlichen Matchbällen auf beiden Seiten mit 7:6, 4:6 und 20:18 (!) gewann. „Unter dem Strich kann man dennoch nicht sagen, dass wir hier verdienter Sieger waren. Wir sind aber natürlich froh, gewonnen zu haben, es war ein echt geiler Spieltag.“ Das Ziel der Radstädter bleibt der Klassenerhalt, „doch vielleicht können wir auch das Final Four erreichen.“ Gegen den TC Harland werde es am Donnerstag erneut interessant, die Aufstellung des Gegners sei dabei ein großes Fragezeichen.
Herren, Gruppe B: Hier verlief der Spieltag mit zwei klaren Favoritensiegen nicht ganz so spektakulär. Der Wiener Athletiksport Club unterstrich dabei seine Ambitionen, neuerlich das Final Four erreichen zu wollen, mit einem 8:1-Heimsieg gegen TC Raiffeisen Schwaz. Die Zuschauer bekamen Österreichs aktuelle Nummer eins Jurij Rodionov zu sehen – der enttäuschte keineswegs und schlug den Tschechen Marek Gengel mit 6:3, 6:4. „Jurij hat stark gespielt. Es war eine gute Partie und der Höhepunkt des Tages“, befand der WAC-Mannschaftsführer Dieter Frenzel. Alle Einzel gingen in zwei Sätzen an die Hausherren – so wurde rasch für klare Verhältnisse gesorgt. „Unser Gegner hat einige Ausfälle gehabt und wir haben unsere besser ersetzen können, weil wir den größeren Kader haben. Dazu haben unsere Spieler heute alle gut gespielt, besonders an den vorderen Positionen“, so Frenzel, der jedoch weiß: „Nächste Woche wird es in Steyr sicher schwerer.“
Warum, dies zeigte der UTC Casa Moda Steyr mit dem 9:0 beim UTC VB Waidhofen/Ybbs. „Es ist optimal gelaufen für uns“, sagte Steyrs Kapitän, Stefan Minichberger. „Man muss auch sagen, dass bei Waidhofen Patrick Ofner noch kurzfristig abgesagt hat und sie vor drei Wochen erfahren haben, dass die Nummer eins Danylo Kalenichenko dopinggesperrt wird. Das hat uns in die Karten gespielt, aber man muss trotzdem erst mal 9:0 gewinnen – unsere Mannen haben das super gelöst.“ Für die einzigen Satzgewinne der Gastgeber zeichnete Jonas Gundacker verantwortlich, vor allem im Einzel recht überraschend beim 1:6, 6:3, 4:10 gegen den Weltranglisten-240. Vitaliy Sachko (Ukraine). „Da hat Sachko im zweiten Satz ein bisschen den Fokus verloren, Gundacker hat auch sehr gut gespielt.“ In der zweiten Runde will man sich gegen Union Stein&Co Mauthausen zurücknehmen: „Die wollen wohl Meister werden, wir den Klassenerhalt schaffen. Wir werden da Jüngere und langjährige Vereinsspieler einsetzen. Wir wollen nicht mit sechs Eingekauften spielen. In der letzten Runde gegen Schwaz wird es dann wieder wichtig für den Klassenerhalt.“
Damen, Gruppe A: Hier ist das Linz AG Team OÖ, das im Vorjahr noch als Kornspitz Team OÖ aufgetreten war und triumphiert hatte, der Titelkandidat Nummer eins. Und startete auch dementsprechend, mit einem 6:1 beim Klagenfurter Leichtathletik Club (KLC). „Das war ein sehr erfolgreicher Auftakt. Wir haben die Begegnung auch sehr ernstgenommen, weil ich finde, dass unser Gegner eine gute Mannschaft besitzt“, meinte Ex-Profi Janina Toljan, die Mannschaftsführerin der Linzerinnen. „Wir haben darum auch gut aufgestellt, und es ist im Wesentlichen exakt so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Es sind super Matches gewesen, es war nicht so easy wie es auf dem Papier wirkt. Am Ende hat nur Barbara Haas verloren, sie braucht nach ihrer schweren Verletzung noch mehr Zeit.“ Im Doppel wurde Toljan sogar zum Playing Captain und gewann an der Seite von Betina Stummer gegen Elena Karner und Laura Pasterk nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 4:6, 7:6, 11:9. Am Donnerstag wartet UTC BH Wr. Neustadt: „Sie haben ebenso ein gutes Team zur Verfügung. Es war im Vorjahr schon eng. Ich erwarte eine spannende Partie.“
In der zweiten Begegnung des Tages setzte sich der Grazer Park Club, mit seinen beiden Spitzenspielerinnen Polina Leykina (WTA 586, ehemals WTA 184) sowie Yvonne Neuwirth (ehemals WTA 305), bei TC Wörgl mit 5:2 durch. Zur Freude von Graz-Mannschaftsführer Christian Granig: „Das ist absolut zufriedenstellend. Es ist ungefähr eingetreten, worauf wir auch gehofft hatten. Man muss aber zugeben, dass Wörgl recht schlecht aufgestellt war, weil ihnen ihre deutschen Spielerinnen vorne gefehlt haben.“ Doch für diese sprang eine 14-jährige Landsfrau in die Bresche. Die junge Deutsche Amelie Justine Hejtmanek sorgte für beide Punkte der Gastgeberinnen – und hinterließ auch beim Gegner Eindruck: „Ich war selbst beeindruckt von ihr“, gab Granig völlig unumwunden zu. „Sie hat wirklich sehr gut gespielt, im Einzel und im Doppel. Das ist echt eine Spielerin mit Potential. Auch meine Mädels wie Lisa-Maria Moser haben sie gelobt.“ Für den Grazer Park Club kommt’s nun zum Duell mit dem KLC: „Wir sind da wohl minimal Außenseiter. Wir haben im letzten Jahr gegen sie knapp verloren und wollen uns heuer natürlich revanchieren.“
Damen, Gruppe B: Es gab Hochspannung in den beiden Begegnungen, welche jeweils mit 4:3 an die Heimteams gingen. Beim 1. Klosterneuburger TV wähnte man sich dabei ganz besonders glücklich: „Wir hatten mehr Glück als Verstand, wie unser Gegner gekommen ist. Sie werden wohl nicht noch mal so einlaufen“, befand die Kapitänin, Lisa Reichmann, nach dem 4:3 über den TC Dornbirn by Tannenhof Resort. Der Zwischenstand nach allen Einzeln war trotzdem 2:3: „Da haben wir uns gedacht, dass es eigentlich besser stehen hätte müssen.“ Im Vorjahr hatte man am ersten Spieltag, nach 3:2-Führung, noch in den Doppeln verloren, diesmal kam es umgekehrt: „Ich bin froh, dass es den Mädels gelungen ist, es diesmal umzudrehen.“ Die fehlende Matchpraxis sei bei einigen Spielerinnen aber offensichtlich gewesen, „das merkt man halt. Es war diesbezüglich sicher eine typische erste Runde.“ In Runde zwei beim UTC Fischer Ried wird man sich steigern müssen: „Sie sind in unserer Gruppe mit Abstand die Favoriten, ihr oberstes Ziel ist wohl der Titel. Wir sind Underdogs. Jeder Punkt, den wir holen, ist schön. Unser Ziel ist der Klassenerhalt.“
Ausgerechnet der große Gruppenfavorit ist jedoch gleich zum Auftakt gestolpert. Der TC Bakl Weigelsdorf ließ mit einem 4:3 über die Vorjahresfinalistinnen aus Ried aufhorchen. „Erwartet hätten wir uns das gar nicht, weil recht viele Spielerinnen von uns fehlen“, so Veronika Bokor, die nach einer Ellbogenoperation im März selbst noch nicht spielen kann und als Mannschaftsführerin einsprang: „Unsere Nummern eins und zwei spielen bei den French Open, Selina Pichler noch Collegetennis. Und es ist auch gleich einmal 0:3 binnen vielleicht eineinhalb Stunden gestanden. Wir waren schon relativ entspannt.“ Doch dann kam die sensationelle Wende: „Den Sieg von Victoria Kan auf eins haben wir zwar schon erwartet. Aber dass wir beide Doppel gewinnen und Leonie Rabl dermaßen gut spielt, so war es nicht unbedingt zu erwarten.“ Die erst 14-jährige Burgenländerin gewann sowohl ihr Einzel als auch ihr Doppel: „Sie hat ganz stark gespielt, auch im Doppel vor allem bei den wichtigen Punkten aufgezeigt. Es war eine richtig starke Leistung des Teams.“ Und so war man bei Weigelsdorf „komplett happy“ über diesen wichtigen Schritt in Richtung des insgeheim erhofften Final Four. „Es wäre eine starke Leistung, es zu erreichen.“ Der nächste Gegner am Samstag, TC Sparkasse Kufstein, sei machbar, „aber da sind immer noch nicht alle Spielerinnen von uns da.“ Es könnte dabei wieder spannend werden. Zum Leidwesen von Bokors Nerven in der ungewohnten Rolle als Kapitänin: „Mein Puls war im Match Tiebreak des Entscheidungsdoppels gefühlt wohl bei 200. Es ist eine Katastrophe von außen“, lächelte sie.
1. Spieltag: Sonntag, 22. Mai 2022, 11:00 Uhr
IMMOunited Bundesliga
Herren, Gruppe A
TC Raiffeisen Dornbirn – ATV RE team future Irdning 1:8
UTC Sparkasse Radstadt – TC GM-Sports Anif 5:4
Spielfrei: TC Harland
Herren, Gruppe B
UTC VB Waidhofen/Ybbs – UTC Casa Moda Steyr 0:9
Wiener Athletiksport Club – TC Raiffeisen Schwaz 8:1
Spielfrei: Union Stein&Co Mauthausen
Damen, Gruppe A
KLC – LINZ AG Team OÖ 1:6
TC Wörgl – Grazer Park Club 2:5
Spielfrei: UTC BH Wr. Neustadt
Damen, Gruppe B
1. Klosterneuburger TV – TC Dornbirn by Tannenhof Resort 4:3
TC Bakl Weigelsdorf – UTC Fischer Ried 4:3
Spielfrei: TC Sparkasse Kufstein
2. Bundesliga
Herren
TC Kolsass – TSV Hartberg-Tennis 1:8
ASKÖ TC Wels – UTC Strassburg 4:5
TC Seebenstein Schiltern – UTC Amstetten 5:4
UTC Mistelbach – TC Telfs 4:5
Spielfrei: TV Hochwolkersdorf
Damen
ATSV Steyr Tennis – BMTC-Brühl Mödlinger TC 6:1
Tennisclub Union Mödling – TC Raiffeisen Schwaz 5:2
ASKÖ Enns – UTC Stockerau 0:7
Raiffeisenbank TC Bludenz – GAK-Tennis 5:2
Spielfrei: TK IEV MED-EL
Detaillierte Informationen (Detailergebnisse, Spielerlisten, genauer Spielplan) sind hier zu finden: https://www.oetv.at/bundesliga/allgemeine-klasse.html