Niederlage gegen Kubler: Novak verpasst erneuten Wimbledon-Drittrundeneinzug
Vier Matchsiege hatte er bei den All England Lawn Tennis Championships 2022 inklusive der Qualifikation gefeiert und seine großen Rasenfertigkeiten damit wieder einmal recht eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Doch nun ist Wimbledon für Dennis Novak in diesem Jahr beendet: Österreichs aktuelle Nummer zwei ist beim Rasenklassiker im Südwesten Londons am Freitagnachmittag in der zweiten Runde des Hauptbewerbs ausgeschieden. Der Niederösterreicher (ATP 153) musste sich dem Australier Jason Kubler (ATP 99), der in der ersten Runde auch schon die an 28 gereihte britische Hoffnung Daniel Evans (ATP 33) überraschend klar mit 6:1, 6:4, 6:3 verabschiedet hatte, nach 1:57 Stunden Spielzeit mit 3:6, 4:6, 4:6 geschlagen geben. Der Schützling von Günter Bresnik darf sich dennoch immerhin mit einem Preisgeldscheck von 78.000 Britischen Pfund (91.778 Euro) trösten.
Novak: „Er war einfach der bessere Spieler“
Novak hatte in Wimbledon zum bereits vierten Mal am Stück nach 2018, 2019 und 2021 das Hauptfeld erreicht, zum dritten Mal hierbei als Qualifikant. In seinem zehnten Grand-Slam-Hauptbewerb gelang ihm zwar mit seinem Erstrundensieg am Dienstag gegen den argentinischen Linkshänder Facundo Bagnis (ATP 102) ein zweites Mal in seiner Karriere ein Erfolgserlebnis in einem Main Draw, die dritte Runde in der britischen Hauptstadt (so wie 2018) blieb ihm aber verwehrt. Hauptverantwortlich dafür war die hohe Fehlerquote beim 28-Jährigen, dem doch stolze 43 unerzwungene Fehler unterliefen, Kubler lediglich deren 18. Novak leistete sich im ersten und zweiten Satz eigentlich nur je einen Wackler bei seinem Aufschlag, diesen nützte der Ex-Jugend-Weltranglistenerste auf der anderen Seite des Netzes jedoch sofort zu Breaks zum 4:2 bzw. 1:0 (nach 30:0-Führung Novaks).
Im dritten Abschnitt kam das rot-weiß-rote Davis-Cup-Ass zu den ersten Breakchancen, verwertete nach drei Gamebällen von Kubler seine zweite Möglichkeit zum 2:0, kassierte aber postwendend ein Rebreak. Im Finish setzte es darauf einen weiteren Serviceverlust zum 4:5 – als just in diesem Moment am Donnerstagabend Regen einsetzte. Fortgesetzt werden konnte erst am Freitag, die zwei Akteure kehrten jedoch lediglich für vier Punkte auf den Platz zurück: Kubler servierte zu null zum Sieg aus. „Das Ausschlaggebende war auf jeden Fall, dass er gestern weniger Fehler als ich gemacht hat, vor allem die zweiten Aufschläge viel besser als ich returniert hat. Dabei habe ich extrem Probleme gehabt. Er war einfach der bessere Spieler. Das muss man einfach so sagen. Er hat weniger Fehler gemacht, war solider, und das zeigt sich auch am Resultat“, erklärte Novak nach seiner Dreisatz-Niederlage gegenüber dem Österreichischen Tennisverband.
Oswald verpasst große Überraschung im Doppel
Das Gesamtresümee des Ex-Weltranglisten-85. fiel trotzdem höchst positiv aus: „Ich bin schon traurig über die Niederlage, aber ich nehme auf jeden Fall nur Positives mit“, denn das Abschneiden in Wimbledon war für Novak natürlich Balsam auf die Wunden einer bis dato doch durchwachsenen Saison. „Das gibt mir auf jeden Fall viel Selbstvertrauen und stimmt mich gut für die nächsten Wochen.“ Da erwartet ihn zunächst kommende Woche der ATP-Challenger in Salzburg: „Jetzt werde ich mal heimfliegen und mich auf Salzburg konzentrieren und freue mich natürlich darauf, ein Turnier in Österreich zu spielen. Denn das ist immer schön. Ich hoffe, dass mir die Umstellung auf Sand wieder schnell gelingt und ich dort ein paar gute Matches abliefern kann.“ Novak und Jurij Rodionov sind dabei als einzige Österreicher direkt über ihr ATP-Ranking für den Hauptbewerb qualifiziert.
Aus rot-weiß-roter Sicht ist Wimbledon 2022 in den Profibewerben übrigens beendet, da nach Novak am Freitagnachmittag auch Philipp Oswald im Herrendoppel ausgeschieden ist. Der Vorarlberger schrammte hierbei mit dem Mexikaner Hans Hach Verdugo in Runde zwei an einer großen Überraschung vorbei, die beiden unterlagen den an zwölf gereihten Franzosen Nicolas Mahut (der bereits alle Grand-Slam-Turniere im Doppel gewonnen hat, auch Wimbledon 2016) und Edouard Roger-Vasselin (Wimbledon-Doppelfinalist von 2016 und 2019) nach einem rund 4:38-stündigen Tiebreak-Krimi mit 7:6 (5), 7:6 (4), 6:7 (3), 6:7 (2), 4:6. Oswald und Hach Verdugo hatten bei einer 2:0-Führung und Breakball bei 2:1 im dritten Satz die Chance zur möglichen Vorentscheidung, doch konnten sich darauf keine Breakgelegenheiten mehr erspielen und kassierten nach zwei glatt verlorenen Tiebreaks gleich im ersten Game des fünften Durchgangs das vorentscheidende Break, das sie am Ende nicht mehr aufholen konnten. In der ersten Runde hatten die beiden noch in einem nicht minder spannenden und fast genauso langen Match den Tschechen Roman Jebavy und den US-Amerikaner Hunter Reese mit 6:2, 6:7 (6), 4:6, 7:6 (5), 7:6 (9) niedergerungen – und dabei nach dreimaliger Breakführung im fünften Satz im Match Tiebreak gar einen Matchball abgewehrt. Der Trostpreis fürs jetzige recht unglückliche Aus: gesamt 20.000 Britische Pfund Preisgeld (23.537 Euro), die sie sich mit dem Auftaktsieg erspielt hatten.
Hier alle Ergebnisse der Herren aus Wimbledon: Einzel-Hauptbewerb, Doppel-Hauptbewerb, Einzel-Qualifikation.