OÖ-Festspiele in der win2day Bundesliga: Triumphe für Linz und Mauthausen
Die Entscheidungen in der höchsten Stufe der heimischen Mannschaftsmeisterschaft in der Allgemeinen Klasse sind am Samstag gefallen. Hochklassig besetzte und spannende Finalpartien in der win2day Bundesliga, auf der Anlage von Union Stein&Co Mauthausen, haben die, der Papierform nach, zu erwartenden Champions gebracht. Der Abschlusstag geriet dabei zu regelrechten OÖ-Festspielen, denn bei den Damen kürte sich das LINZ AG Team OÖ so wie im Vorjahr durch ein 4:3 im rein oberösterreichischen Endspiel über UTC Fischer Ried zum bereits fünften Mal am Stück nach 2020, 2021, 2022 und 2023 zu den Österreichischen Mannschafts-Staatsmeisterinnen. Und bei den Herren konnten sich die Gastgeber gegen TC Raiffeisen Schwaz aus Tirol mit 6:3 durchsetzen. Mit ihrem zweiten Coup nach 2020 sorgten die Mannen von Union Stein&Co Mauthausen für ausgelassene Partystimmung auf ihrer Heimatanlage – vor den Augen von Oberösterreichs Landesrat Stefan Kaineder, ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda und OÖTV-Präsident Hans Sommer, die den Finalbegegnungen bis zum Schluss begeistert beiwohnten.
Von Deichmann und Malecková als Matchwinnerinnen
Lediglich ein Punkt hatte Ried 2023 vom Triumph getrennt. Ganz so knapp ging es in der Neuauflage des Vorjahresfinals zwar nicht zu, doch immerhin sollten die Innviertlerinnen auch diesmal bis in die Doppelpartien hinein vom Sieg träumen dürfen. Dafür zeichneten Staatsmeisterin Arabella Koller mit einem 6:7, 6:1 und 10:3 im Match Tiebreak gegen die langjährige Nationalteamspielerin Melanie Klaffner und die heuer formstarke Livia Kraus durch ein recht überraschendes 2:6, 6:4, 11:9 über Vizestaatsmeisterin Betina Stummer verantwortlich. Fürs LINZ AG Team OÖ, mit Postadresse in Linz und Heimanlage in Steyr, punktete Mavie Österreicher an Position vier. Zu den größten Matchwinnerinnen wurden jedoch Kathinka von Deichmann und Jesika Malecková: Die Liechtensteinerin (5:7, 6:2, 10:4 über die Deutsche Lena Papadakis) und die Tschechin (6:2, 6:1 gegen die Deutsche Anna Klasen) gewannen nicht nur die beiden Legionärinnenduelle in den Spitzeneinzeln, sondern holten auch den alles entscheidenden Punkt im Einserdoppel, mit 6:3, 6:2 über Papadakis/Koller. Die zweite Doppelpartie wurde daraufhin nicht mehr fertiggespielt.
Ex-Staatsmeister Hampel fixiert Mauthausen-Heimsieg
Bei den Herren hatten die Vorjahreshalbfinalisten des TC Raiffeisen Schwaz bereits mit dem Einzug ins Endspiel für den größten Erfolg der Vereinsgeschichte gesorgt. Als klare Außenseiter in den Titelkampf gegangen, sollte es den Tirolern am Ende auch nicht allzu viel helfen, dass der Tscheche Marek Gengel sowohl das zuerst ausgetragene Doppel an der Seite von Luca Maldoner (3:6, 7:5, 10:7 über den Slowenen Blaz Rola und Nico Hipfl) als auch das Spitzensingle (5:7, 7:6, 10:8 über den Ungarn Zsombor Piros) jeweils knapp im Match Tiebreak für sich entschied. Davis-Cup-Ass Alexander Erler mit ÖTV-Youngster Joel Schwärzler und Ex-ATP-Top-50-Profi Andreas Haider-Maurer mit Doppelspezialist Sam Weissborn besorgten trotzdem eine 2:1-Führung für Union Stein&Co Mauthausen nach dem Doppel. Schwärzler (6:3, 6:4 gegen Schroll) und Rola (6:1, 6:0 über den Bosnier Aziz Kijametovic) bauten den Vorsprung der Gastgeber auf ein 4:2 nach der ersten Welle der Einzelmatches aus. Und schließlich machte der Ex-Staatsmeister Lenny Hampel bei dem Stand auf sechs durch ein 7:6, 6:4 gegen Maldoner den Sack zu und bescherte den süß schmeckenden Favoritensieg – nach jahrelanger Dominanz des ATV RE team future IRDNING. Die letzten beiden Einzelpartien des Herrenfinales wurden nicht mehr beendet: Der (verständliche) Mauthausener Freudentaumel hatte bereits eingesetzt.
Die Stimmen zu den Finals der win2day Bundesliga
Thomas Schweda, ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft: „Herzlichen Glückwunsch an die Sieger:innen und Zweitplatzierten. Wir haben sowohl bei den Damen als auch bei den Herren tolle Spiele gesehen. Anscheinend ist Oberösterreich die Hochburg der Tennis-Mannschaftsbewerbe. Es war eine wirklich schöne Veranstaltung, Gratulation dazu an Andreas Pilsl und sein Team und auch danke an Bundesliga-Administrator Stefan Hirn, die allesamt großen Einsatz gezeigt haben. Wir möchten uns für die Unterstützung auch recht herzlich beim Land Oberösterreich, mit Landesrat Stefan Kaineder vor Ort, und bei unserem Namens- und Hauptsponsor win2day bedanken, welcher uns über die gesamte Saison hinweg großartig unterstützt hat.“
Hannes Pühringer, Mannschaftsführer Union Stein&Co Mauthausen: „Wir sind natürlich alle happy. Das ist unser großes Ziel gewesen, diesen Titel zu holen. Wir haben gewusst, dass wir großer Favorit sind, aber die erwarteten Titel sind die schwersten, darum habe ich im Vorfeld stets gebremst. Man weiß, dass Schwaz im Doppel sehr gut ist, und wenn man zwei Doppel verliert, kann sich eine Dynamik in die andere Richtung entwickeln. Wir haben jedoch einen super Zusammenhalt in der Mannschaft. Mit Alex (Erler; Anmerkung) und Sam (Weissborn; Anmerkung) besitzen wir ja zwei Doppelspezialisten, wodurch zwei Mann im Doppel zusehen mussten – trotzdem hat sich keiner der anderen eingebildet, er müsse unbedingt Doppel spielen. Oft heißt es bei Mannschaften wie unserer, es sei eine ‚zusammengekaufte Truppe’, aber es stimmt bei uns nicht. Es verstehen sich alle super, wir haben eine richtige Gaudi miteinander. Jetzt wird mal gefeiert.“
Fabian Wöll, Mannschaftsführer TC Raiffeisen Schwaz: „Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wir haben nicht das Finale verloren, sondern den zweiten Platz gewonnen. Wenn man es übers ganze Jahr sieht, kann man diesen zweiten Platz nicht hoch genug einschätzen. Wir haben uns in der Gruppenphase gegen top Teams durchgesetzt, dabei das extrem enge Duell um Platz eins auswärts gegen TC Harland gewonnen. Danach das Halbfinale gegen STC Rabbiter Team Salzburg, ein international besetztes top Team mit sehr guten Österreichern – und trotzdem haben wir es ins Finale geschafft. Dort war im Doppel alles eng, im Idealfall hätte es auch 2:1 für uns stehen können, dann wäre mehr Druck auf den Mauthausenern gewesen. Letztlich müssen wir aber mit diesem zweiten Rang hochzufrieden sein.“
Barbara Haas, Mannschaftsführerin Linz AG Team OÖ: „Es waren echt total spannende Matches. Es hätte auch nach dem Einzel schon zu unseren Gunsten vorbei sein können, aber es ist nochmals spannend geworden. Wir sind natürlich megahappy, dass wir zum fünften Mal in Folge Meisterinnen sind. Klar waren wir auch die Favoritinnen, aber jedes Match muss erst einmal gespielt werden, und gerade bei einem Match Tiebreak anstelle eines dritten Satzes kann immer sehr viel passieren. Umso besser also, dass wir’s auch heuer wieder geschafft haben. Nächstes Jahr geht es trotzdem wieder bei null los.“
Florian Reiter, Mannschaftsführer UTC Fischer Ried: „Wir brauchen uns nichts vorwerfen und uns nicht ärgern, dass wir das Endspiel wieder 3:4 verloren haben. Wir haben mehr erreicht als wir uns vor dieser Saison erwartet haben, weil uns durch Verletzungspech nicht nur Sinja Kraus, sondern zudem vier, fünf weitere Spielerinnen ausgefallen waren. Dazu hatten wir in der Gruppe eine schwere Auslosung. Ich habe nicht gedacht, dass wir im Finale spielen würden. Dort wäre alles andere als ein Favoritinnensieg überraschend gewesen. Das ist kein verlorener Meistertitel, sondern ein gewonnener Vizemeistertitel. Ich habe dem Team daher auch nach dem Finale bei einer kleinen Rede gesagt, dass ich stolz bin, dass wir es auch heuer so weit geschafft haben und wir uns da oben etabliert haben. Wir haben nach wie vor eine super Mannschaft.“