Pinter nach Premierensieg: „Die harte Arbeit hat sich jetzt einfach ausgezahlt“
Gleich zwei heimische Youngster aus dem ÖTV-Leistungszentrum Südstadt durften sich am Samstag über einen Premierencoup freuen. Während Joel Schwärzler beim ITF-M15-Turnier in Kottingbrunn mit 17 Jahren seinen ersten internationalen Herren-Doppeltitel einfuhr, holte Piet Luis Pinter in Mönchengladbach seinen ersten ITF-Jugend-Einzeltitel – und das gleich bei einem mittelgroßen Event der Kategorie J100. oetv.at hat mit dem 18-jährigen, aus Schattendorf stammenden Burgenländer über seinen jüngsten Erfolg, der ihn am Montag bis knapp an die Top 300 in der Jugendweltrangliste bringen wird, gesprochen. Einen Erfolg, mit dem er sich selbst überrascht hat.
Herzliche Gratulation, Piet! Im dritten Finalanlauf hat es mit deinem ersten ITF-Jugend-Einzeltitel geklappt. Wie stolz macht dich dieser Coup, wie sehr freut dich das?
Piet Luis Pinter: Der Titel macht mich auf alle Fälle sehr stolz. Es freut mich extrem, weil es einfach mein erster J100-Titel ist, ich in letzter Zeit viel dafür trainiert habe und es schwierig war, da ich derzeit in der Schule im Maturajahr bin und gleichzeitig auch viel lernen muss. Deswegen freut’s mich umso mehr, dass ich den Turniersieg nach Österreich holen konnte.
Der Weg dorthin war ja ganz schön hart. Du hast vom Achtel- bis zum Halbfinale drei harte Dreisatz-Matches in Folge absolviert. Wie ist es dir gelungen, das körperlich so gut wegzustecken?
Ich habe eigentlich im Vorhinein schon gewusst, dass ich mich körperlich ganz gut fühle und dass ich für alles ready bin – egal, wie viele Dreisatz-Partien ich spielen muss. Die Bedingungen waren okay, weniger heiß als zu der Zeit in Österreich, teilweise regnerisch und kühl, aber dann manchmal auch heiß, sehr schwül und sehr feucht durch den vielen Regen. Ich habe in den Dreisatz-Matches einfach immerzu an mich geglaubt und mir im Dritten dann immer meine mentale, aber auch körperliche Stärke zunutze gemacht.
Du hast dein Potential zwar schon einige Male gezeigt, doch ein ITF-J100-Titel war bis jetzt noch nicht auf deiner Erfolgsliste. Kommt das für dich nun überraschend oder war es für dich nur eine Frage der Zeit und hat es sich schon abgezeichnet?
Bisher habe ich eigentlich nur auf J60-Level was erreichen können. Einmal war ich auch bei einem J100-Turnier im Semifinale im Einzel und Doppel, aber jetzt eins zu gewinnen, das ist schon cool. Das ist mir bis jetzt noch nicht gelungen. Es kommt eigentlich schon überraschend, weil ich bis Mitte Juli noch verletzt war. Ich habe wegen eines Ödems am Patellasehnenansatz am linken Knie drei, vier Wochen pausieren müssen. Danach habe ich wieder viele Turniere gespielt und deswegen wieder gut meinen Rhythmus gefunden. Ich glaube, die harte Arbeit im Training hat sich jetzt einfach ausgezahlt.
Welchen Anteil daran hat dein Umfeld beim ÖTV-Leistungszentrum in der Südstadt? Du kannst dort ja auf ein Topteam zurückgreifen – mit Jürgen Melzer auf einen ehemaligen Weltklassespieler, mit Philipp Wessely auf den früheren Konditionstrainer von Superstar Andrey Rublev und auf viele weitere Kapazitäten auf ihrem Gebiet.
Jürgen bringt natürlich – auch wenn er viel unterwegs ist und wir uns nicht so oft sehen – sehr viel an Erfahrung mit, weil er doch mal bei den größten Turnieren mitgespielt hat und einer der besten Spieler auf der Welt war. Er kann einem viele gute Tipps geben. Mit Philipp stehe ich jeden Tag in Kontakt. Ich finde, dass er einen wirklich guten Job macht und er sich auch in seiner Materie extrem gut auskennt. Er ist ein Top-Konditrainer, mit dem man extrem gerne arbeitet. Und ich kann mit meinen Kollegen wie Joel Schwärzler trainieren, der sich schon im Junioren-Toptennis bewiesen hat. Er ist natürlich ein Top-Trainingspartner – auch wenn wir uns ebenfalls nicht so oft sehen, weil jeder immer bei seinen Turnieren unterwegs ist. Es ist immer sehr cool, mit ihm spielen zu können, aber auch mit den anderen wie Janis Graski und den Spielern aus der Akademie von Günter Bresnik.
Was sind für heuer noch deine Ziele? Die Top 100 in der Jugendweltrangliste, die dir für 2024 einige Plätze in den Hauptbewerben von ITF-Herrenturnieren bringen würden?
Ja, das kurzfristige Ziel bis zum Ende des Jahres sind auf jeden Fall noch die Top 100 in der Jugendweltrangliste. Im Großen und Ganzen ist’s mir einfach wichtig, dass ich mein Bestes gebe und im Training gut übe und arbeite, um im Match dann zu versuchen, das konsequent umzusetzen.
Und was willst du langfristig gesehen im Herrentennis erreichen?
Ich möchte mich einfach, so gut es geht, im Herrentennis in Tempo, Taktik und Technik auf einem sehr hohen Niveau zu etablieren versuchen. Ich will natürlich auch, so früh es geht, am einen oder anderen Future teilnehmen und meine ersten ATP-Punkte machen. Auf den ersten paar Punkten will ich weiter aufbauen und dann schauen, was möglich ist.