ATP-Challenger Zadar: Ofner bleibt nach Finalmarathon das Happy End verwehrt
Eine weitere großartige Turnierwoche von Sebastian Ofner hat einzig nicht ihr würdiges Ende erfahren. Mit zwei Dreisatz- und zwei Zweisatz-Siegen war der 26-Jährige bei den Falkensteiner Punta Skala Zadar Open in sein bereits drittes Saisonfinale nach Teneriffa im Jänner (ATP-Challenger 100) sowie Antalya im März (ATP-Challenger 75) eingezogen. Mit einem ersten Titelgewinn im neuen Jahr sollte es allerdings mit Pech abermals nicht klappen: Der an vier gesetzte Steirer (ATP 137) musste sich am Sonntag am Nachmittag beim ATP-75-Sandplatz-Challenger an der dalmatinischen Küste in Kroatien nach einem 3:09-stündigen Finalmarathon dem italienischen Linkshänder Alessandro Giannessi (ATP 261) hauchdünn mit 4:6, 7:5, 6:7 (6) geschlagen geben. Dabei hatte ihn bloß ein einziger Punkt von seinem vierten ATP-Challenger-Coup nach Astana 2018, Puerto Vallarta 2019 und Prag 2022 getrennt.
Spektakuläre Aufholjagd bleibt unbelohnt
Ofner lieferte im Endspiel einen sehenswerten Fight, mit einer spektakulären Aufholjagd, die letztlich unbelohnt blieb. Zunächst verlor der St. Mareiner, trotz 3:0-Führung sowie je zwei Spielbällen zum 4:1 und Breakbällen zum 4:2 und 4:4 den ersten Satz. Den Zweiten entschied er dafür nach je einer Breakchance auf beiden Seiten spät durch ein Break im zwölften Game für sich. Im entscheidenden dritten Abschnitt kämpfte er sich, mit einem vermeintlich aussichtlosen 0:4- sowie 0:40-Rückstand bei eigenem Service konfrontiert, verbissen ins Spiel zurück, rettete sich nach einem erneuten Serviceverlust zum 5:6 und sogar einem Matchball von Giannessi in ein Tiebreak. Dort lag er bei 2:1 und 6:5 zweimal mit einem Minibreak voraus, konnte seinen Matchball jedoch seinerseits gleichfalls nicht verwerten. Kurz darauf hatte Giannessi doch noch das bessere Ende für sich, er gewann die letzten drei Punkte und dadurch das Match. „Hart, das 3. Finale in diesem Jahr nach 3:10 Stunden zu verlieren“, bekannte Ofner auf seiner offiziellen Instagram-Seite offen, konnte sich aber auch nicht viel vorwerfen: „Ich habe heute alles auf dem Platz draußen gelassen. Aber ich hatte erneut eine großartige Woche mit einigen tollen Matches. Freue mich auf die nächsten Herausforderungen.“
Nummer-1-Position im Lande und die Top 100 im Visier
Trotz der unglücklichen und bitteren Finalniederlage konnte sich Ofner immerhin weitere 50 ATP-Punkte für die Weltrangliste am 3. April sichern. Mit diesen könnte er sein Career High vom 6. Mai 2019 von Platz 126 verbessern: Er sieht sich im ATP-Liveranking derzeit auf Position 121. Dabei war der Schützling der ATC-Akademie von Wolfgang Thiem bis in den September 2022 noch außerhalb der Top 200 gestanden und hatte die Vorsaison ob einer zweiten Operation an seiner linken Ferse schon Ende September vorzeitig beenden müssen. Bis Mitte April 2023 hat er, aufgrund der ersten diesbezüglichen Zwangspause, keinerlei Punkte zu verteidigen. Beim nächstwöchigen ATP-125-Sandplatz-Challenger in Sanremo könnte Ofner also einen weiteren Schritt in Richtung Nummer eins Österreichs (er liegt nur noch 33 Zähler hinter Dominic Thiem) und dem erstmaligen Einzug unter die Top 100 machen – oder diese mit einem weiteren Triumph sogar knacken. Das dürfte ob der starken Besetzung in Italien allerdings kein leichtes Unterfangen werden. Er startet gegen den Franzosen Manuel Guinard (ATP 221), im Achtelfinale könnte dann bereits der Ex-Weltranglisten-14. Aslan Karatsev (ATP 107) aus Russland warten.