Australian Open: Hammerlos für Thiem im Hauptbewerb
Im Vorjahr hatte Dominic Thiem die Australian Open verletzungsbedingt noch verpasst. Bei der heurigen Rückkehr zum Grand-Slam-Spektakel in Melbourne hat die Auslosung des Hauptfelds am Donnerstag dem Finalisten 2020 ein richtiges Hammerlos beschert. Der Niederösterreicher (ATP 99), der von den Veranstaltern eine Wildcard erhalten hatte, muss gleich in der ersten Runde gegen den fünftgereihten Russen Andrey Rublev (ATP 6) antreten. Dieser hatte 2021 mit dem Einzug ins Viertelfinale sein bisher bestes Resultat bei den Australian Open verzeichnet, ist auf Grand-Slam-Ebene aber noch nie über diese Runde hinausgekommen – ganz im Gegensatz zu Thiem, dem US-Open-Sieger von 2020 und dreifachen Grand-Slam-Finalisten. Auch für Julia Grabher, Österreichs einzige Dame im Hauptbewerb, wird der Auftakt wohl kein leichter. Die Vorarlbergerin (WTA 83) trifft in Runde eins auf die an 16 gesetzte Estin Anett Kontaveit (WTA 17).
Thiem wieder mit aufsteigender Tendenz
Thiem ist mit seinem vier Jahre jüngeren Kontrahenten gut befreundet, absolvierte auch auf seinem Weg zurück nach seiner Handgelenksverletzung vom Juni 2021 gemeinsame Trainingseinheiten mit Rublev in Barcelona, abseits des Turniergeschehens. Im Ernstfall sind sich die beiden gleichfalls bereits mehrfach gegenübergestanden: Im Head-to-head liegt Thiem dabei allerdings mit 2:4 zurück. Die ersten zwei Vergleiche im Herbst 2017 in der Wiener Stadthalle und im Frühjahr 2018 in Monte Carlo hatte der Lichtenwörther für sich entscheiden können. In Hamburg 2019, Wien 2020, London 2022 bei den ATP Finals und in Gijon 2022 setzte es für ihn daraufhin jedoch durchwegs Zweisatz-Niederlagen – diese Serie gilt es im Melbourne Park also zu beenden. Eingeschlagen hat sich Thiem mit einer Qualifikations-Auftaktniederlage beim ATP-250-Event in Adelaide und diese Woche beim Einladungsturnier Kooyong Classic, wo er am Mittwoch mit einem Erfolg gegen den aktuellen Weltranglisten-17. Frances Tiafoe (USA) wieder aufsteigende Tendenz gezeigt hatte. Indes hat Rublev beim ersten und zweiten ATP-250-Turnier in Adelaide jeweils die erste Partie verloren.
Grabher: „Glaube definitiv an meine Möglichkeiten“
Grabher hatte gegen Kontaveit im Billie Jean King Cup in Tallinn 2020 damals eine klare 1:6,-2:6-Niederlage hinnehmen müssen, der bisher einzige Erfahrungswert der beiden im Einzel gegeneinander. Dennoch dachte Österreichs derzeitige Spitzenspielerin vor ihrem Debüt in einem Grand-Slam-Hauptfeld positiv, sah darin auf ihrer offiziellen facebook-Fanseite eine „attraktive, aber auch schwierige Challenge“ – und zeigte sich von ihren Chancen voll und ganz überzeugt: „Trotz ihrer absoluten Weltklasse glaube ich definitiv an meine Möglichkeiten, wenn ich selbstbewusst auftrete und mein Spiel durchziehen kann, ist alles drinnen. Die Vorbereitung vor Ort läuft sehr gut, in den kommenden Tagen wird noch etwas am Feinschliff gearbeitet, die Vorfreude auf mein Debüt auf der Grand-Slam-Ebene ist riesig!“
Ofner verpasst Sprung in den Hauptbewerb
Am Donnerstag wurde in Melbourne außerdem die Qualifikation abgeschlossen. Aus rot-weiß-roter Perspektive jedoch ohne Happy End, denn Sebastian Ofner ist nach zwei sehr erfreulichen Erfolgen über die dritte und letzte Hürde auf dem Weg in den Hauptbewerb gestolpert. Es wäre sein erster in Down Under gewesen, bislang stehen auf Grand-Slam-Level die Hauptfeld-Teilnahmen an Wimbledon 2017 (dritte Runde) und den French Open 2022 (erste Runde) zu Buche. Der Steirer (ATP 193) unterlag im Qualifikationsfinale dem formstarken Franzosen Laurent Lokoli (ATP 176), dem Finalisten des letztwöchigen ATP-Challengers in Nouméa, mit 3:6, 6:7 (5). Ofner erwischte keinen guten Start, lag sogleich mit 0:3 und 15:40 zurück und konnte gesamt viermal das Doppelbreak verhindern, doch weitere Breakchancen taten sich auf keiner Seite mehr auf. Im zweiten Satz vermochte sich der 26-Jährige dann eine 5:2-Führung zu erspielen, ließ aber beim Ausservieren bei 5:3 zwei Satzbälle liegen und zog letztlich im Tiebreak knapp den Kürzeren.
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