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Ein Paris-Sieger bei den Sparkasse Salzburg Open 2024 presented by Reform

Österreichs aktuell wohl größte Zukunftshoffnung Joel Schwärzler gibt das Debüt in der Mozartstadt.
Verfasst von: Manuel Wachta, 08.07.2024
© GEPA pictures / Icon Sport / Johnny Fidelin
Joel Schwärzler

Während die beeindruckende Karriere des langjährigen rot-weiß-roten Aushängeschilds Dominic Thiem heuer leider zu Ende geht, nimmt eine andere, äußerst vielversprechende Laufbahn gerade erst richtig an Fahrt auf – jene von Joel Schwärzler. Der 18 Jahre alte Vorarlberger gilt als der derzeit wohl aussichtsreichste Kandidat der jungen heimischen Garde, um die großen Fußstapfen von Thiem in naher Zukunft zumindest einigermaßen füllen zu können. Der US-Open-Gewinner von 2020 hatte im Jahre 2022 einst beim ATP-Challenger in Salzburg aufgeschlagen. 2024 gibt es seinen potenziellen Nachfolger nun ebenso erstmals bei den Sparkasse Salzburg Open zu sehen: Denn das Veranstalterduo Gerald Mandl und Günter Schwarzl vergab – in enger Abstimmung mit ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer – eine Wildcard für den Hauptbewerb an dessen Schützling Schwärzler.

Freilich: Die Nachvollziehbarkeit dieser Freikartenvergabe hat Schwärzler in den letzten zwei Jahren auf der internationalen Ebene bereits dutzendfach erbracht, sein absolutes Ausnahmetalent hinlänglich bewiesen. Schon im Jahr 2022 hatte er speziell mit seinem überraschenden U16-Europameistertitel in Prerov (Tschechien) für Aufsehen gesorgt. 2023 hatte er auf U18-Ebene kräftig nachgelegt – zuerst mit seinem Viertelfinale bei den French Open in Paris, Bronze bei der U18-EM in Klosters (Schweiz) im Einzel und im Doppel, seinem Doublegewinn beim ITF-J300-Turnier in Repentigny (Kanada) und seinem Doppelfinale bei den US Open in New York. Zudem fuhr er seine ersten drei Doppelpokale bei internationalen Herrenturnieren ein. Doch das große Highlight folgte im Oktober: Mit seinen sensationellen Triumphen beim Osaka Mayor’s Cup in Japan (ITF J500) und bei den ITF Junior Finals in Chengdu (China) erzielte der ÖTV-Vertragsspieler gar die größten rot-weiß-roten Jugenderfolge seit Thiem bei der Orange Bowl 2011 in Plantation (USA).

Nummer 1 in der Jugend und 1. ATP-Challenger-Titel

Schwärzler beendete das Vorjahr dadurch auf Platz drei in der Jugendweltrangliste – und übernahm am 29. Jänner 2024 schließlich als dritter Österreicher nach Thomas Muster und Gilbert Schaller die Spitzenposition der ITF Junior Rankings. Diese hielt er bis zur am 27. Mai erschienenen Rangliste inne, obwohl der Harder bis Anfang Juni gar kein Jugendturnier mehr bestritt. Der Fokus lag längst beim Erwachsenentennis. Dort setzte der Teenager, dessen Spielweise teils frappant an jene seines Trainers Melzer erinnert, im Frühjahr die ersten großen Ausrufezeichen. Erreichte er zunächst im März in Antalya (Türkei) sein erstes ITF-M15-Finale, so gelangen ihm anschließend bei einer Challenger-Turnierserie in den USA seine ersten Hauptfeldsiege auf dieser Ebene. Auf sein erstes Viertelfinale in Tallahassee im April ließ Schwärzler im Mai ein zweites beim Heimspiel in Mauthausen folgen. Um bloß zwei Wochen später den großen Coup zu landen: In Skopje (Nordmazedonien) verzeichnete er sensationellerweise seinen ersten ATP-Challenger-Triumph – nachdem er in der ersten Runde bereits Matchball gegen sich hatte. Damit katapultierte er sich erstmals unter die Top 400 der Welt.

Die Demut ging bei Schwärzler dadurch keineswegs verloren. Dass es im ATP-Ranking mit dem 17-jährigen Brasilianer Joao Fonseca nur noch einen jüngeren Spieler vor ihm gibt, sah er gelassen und bescheiden: „Das ist geil, aber ich bin immer noch Nummer dreihundertirgendwas der Welt, fast 400. Das ist noch weit weg von unserem Ziel, von meinem Team und mir. Also muss ich weiter arbeiten. Ich bin happy, dass ich jetzt zu dem Zeitpunkt dort vorne stehe, aber es ist immer noch ein extrem weiter Weg.“ Doch dass die ATP-Challenger-Hauptfeldeinsätze im zarten Alter von 18 Jahren noch zu früh kommen, darüber muss sich das Salzburger Tennispublikum spätestens nach dem Erfolg in Skopje gewiss keine Sorgen machen. Dies untermauerte Schwärzler auch bei seiner kurzzeitigen Rückkehr zu den Junioren: Bei den French Open ging er ein letztes Mal bei einem Jugendturnier an den Start. Während er im Einzel um eine Runde weiter als 2023 kam und im Halbfinale ausschied, so setzte er sich in Paris im Doppel mit dem Norweger Nicolai Budkov Kjär gar die Krone auf. „Ich freue mich natürlich riesig. Nichtsdestotrotz war der Fokus immer auf dem Einzel und will ich auch eine Einzelkarriere, aber es ist schon etwas Schönes, ein Doppel bei einem Grand Slam zu gewinnen“, bekannte er.

Mit Schwärzler dürfen sich die Tennisfans in Salzburg hiermit also auf einen French-Open-Doppelsieger freuen. Und womöglich auf Österreichs große Tenniszukunft. Seine erstes Partie bestreitet der Harder (ATP 392) am Dienstag um nicht vor 17:30 Uhr gegen den Schweizer Linkshänder Marc-Andrea Hüsler (ATP 229), der im vorherigen Jahr schon Nummer 47 der Tenniswelt war. Die Vorbereitung lief nicht ideal: Bei den win2day ÖTV-Staatsmeisterschaften in Oberpullendorf musste Schwärzler letzten Donnerstag wegen einer Erkrankung in der ersten Runde aufgeben. Am Sonntag stieg er jedoch wieder ins Training ein und bereitete sich vor Ort beim 1. Salzburger TC im Volksgarten gemeinsam mit Jürgen Melzer gewissenhaft auf seinen ersten Einsatz vor.

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