Kantersieg für Österreichs U10-Kids im traditionellen Vergleichskampf mit Bayern
Jahr für Jahr (bis auf eine kurze Corona-bedingte Pause) liefert sich Österreichs Jugend einen schon traditionellen Vergleichskampf mit dem Tennisnachwuchs aus Bayern, dem flächenmäßig größten Bundesland Deutschlands. Nicht zuletzt wohl auch aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Nachbarn (der Bayerische Tennisverband umfasst ca. 317.000 Mitglieder und damit rund 127.000 mehr als ganz Österreich) ging das besagte Kräftemessen aus rot-weiß-roter Sicht in den letzten Jahren meist verloren. Nicht so in diesem Jahr! Denn Österreichs U10 konnte heuer nicht nur den jüngsten Niederlagen in dem Vergleichskampf trotzen, sondern vergangenes Wochenende beim DTB-Stützpunkt in der TennisBase Oberhaching mit einem 38:12 sogar einen Kantersieg einfahren.
Österreich dominiert bei Burschen und Mädchen
Mit Ararat Danilyan, Lionel Frießnegg, Giorgio Lorenzetti, Fabian Leitner, Theodor Kojnek, Luca Sageder, Zoey Zandomeneghi, Marie Schmidhofer, Vera Houdek und Lena de Vries war ÖTV-U10-Nationaltrainer Martin Kondert gemeinsam mit dem WTV-Kidstennis- und -Jugendkoordinator Stefan Weber am vergangenen Freitag nach Bayern angereist. Nach dem gemeinsamen Abendessen wurden am Samstag, wo mit den grünen Bällen gespielt wurde, und am Sonntag, mit den harten, gelben Bällen, Gruppen zu je zwei Spielern bzw. Spielerinnen gebildet. Innerhalb jeder Gruppe wurden so vier Einzelspiele und ein Doppel ausgetragen, mitunter wurden die Gruppen auch ein wenig durchgewechselt. Doch das Ergebnis blieb an beiden Tagen dasselbe: jeweils 19:6 für Österreich! Die rot-weiß-rote Dominanz war bei Burschen und Mädchen gleichermaßen eklatant: Die Ersten gewannen die beiden Wertungstage mit 12:3 und 11:4, gesamt also mit 23:7, die Letzteren mit 7:3 und 8:2, ergibt gesamt 15:5. Und auch beim Fußballspielen, das bei einem Gleichstand entschieden hätte, stand für die ÖTV-Kids ein klarer 6:1-Sieg zu Buche.
Es ist allerdings keineswegs nur das blanke Ergebnis, das ÖTV-Coach Kondert an diesen Tagen beeindruckte. „Es ist genauso die unfassbare Selbständigkeit auf dem und neben dem Platz, die wirklich herauszustreichen ist. Die Kinder halten sich wirklich toll an das, was man miteinander bespricht und ihnen vorgibt – ebenso auf dem Platz, wenn Stefan Weber und ich sie gecoacht haben. Die SpielerInnen haben den Input auch durchaus gut annehmen können. Das ist auch eine Gabe, wenn man darauf in der Lage ist, sowas auf dem Platz gleich umzusetzen.“ Dafür spricht auch, dass am zweiten Tag gleich acht von elf gespielten Match Tiebreaks gewonnen wurden.
Selbständigkeit, Teamgedanke und Fairplay werden gelebt
Erfreulich sei jedoch vor allem die Selbständigkeit abseits des Platzes. Diese beinhaltet für Kondert viele unterschiedliche Aspekte: „Wir haben stets gemeinsam mit den Bayern gegessen – in der Früh, zu Mittag und am Abend. Und wenn man als Treffpunkt 7:00 Uhr ausmacht, dann gehört es sich eben auch unseren Gastgebern gegenüber, dass man da pünktlich erscheint, so wie auch zu allen anderen Terminen. Aber es geht auch um ganz andere Dinge: Dass man erst aufsteht, wenn der Letzte am Tisch mit dem Essen fertig ist. Dass sich die Kinder die Tennistaschen selbst tragen, mit aufgefüllten Flaschen auf den Platz gehen und sich vorher mit adäquater Intensität aufwärmen. Dass sie sich den Wecker selbst stellen. Und dass der Teamspirit vorhanden ist. Der zeigt sich eben auch abseits des Platzes. Das bedeutet: Wenn es Zeit ist, aufs Zimmer gehen und das Licht auszumachen, dass man sich daran hält – nicht etwa andere noch aufweckt. Dass alle zur gleichen Zeit Schlafengehen – und nicht einer noch am Handy herumspielt. Auch das ist Teamspirit und gehört dazu. Auch, um am nächsten Tag die größtmögliche Energie zu haben. Genau diese Dinge haben sich letztlich auch im Resultat widergespiegelt und das ist Teil des Grundes für das außergewöhnliche Ergebnis“, zeigte sich Kondert überzeugt.
Denn in all diesen erwähnten Aspekten zogen die Kids wahrlich an einem Strang: „Es ist unfassbar guter Zusammenhalt im Team. Einer ist für den anderen da. Das merken auch andere Trainer, genauso wie unser Fairplay. Das war schon zuletzt mit vier SpielerInnen beim Masters der The Kinder Joy of moving Tennis Trophy in der Rafa Nadal Academy in Manacor auf Mallorca so (Marie Schmidhofer gewann den Fairplay-Preis bei Spielerinnen und Spielern, Kondert jenen bei den Trainern; Anmerkung) – und das ist auch am letzten Wochenende mit zehn Kids in Oberhaching nicht anders gewesen. Auch Wolfgang Reiner als Verantwortlicher beim Bayerischen Tennisverband (Koordinator der Talentförderung Südbayern; Anmerkung) hat gesagt: Es ist merklich ersichtlich, dass der Zusammenhalt im österreichischen Team da ist und auch außerhalb des Platzes gelebt wird.“ Und auch die sportliche Stärke der zehnköpfigen ÖTV-Auswahl wusste wie auf Mallorca neuerlich zu überzeugen: „Wir haben da einen sehr starken Jahrgang“, freute sich Kondert.
Ein volles Jahr Kidstennis-Programm zeigt Wirkung
Dass das mitgegebene Wertesystem bei Österreichs Kidstennis-Assen aktuell exzellent aufgenommen wird und funktioniert und man zudem auch sportlich den internationalen Vergleich keineswegs scheuen muss – auf Mallorca hatte Sageder gewonnen und war Schmidhofer Zweite geworden –, ist für Kondert auf mehrere Faktoren zurückzuführen. „Hier ist selbstverständlich auch die gute Arbeit der Trainer daheim und auch die nötige Unterstützung vonseiten der Eltern zu nennen. Denn wenn die Kids all das nicht hätten, dann könnten sie auch nicht auf diesem Niveau spielen“, stellte Kondert einerseits klar. „Andererseits hilft es ebenso sehr, dass nach Corona-bedingten Unterbrechungen zuvor nunmehr wieder ein komplettes Jahr im Kidstennis-Programm absolviert werden konnte – mit allem, was dazugehört: Mit zahlreichen internen Vergleichskämpfen, gemeinsamen Fahrten zu nationalen und internationalen Turnieren, den vielen hochwertigen Matches dort und bei den Einladungsturnieren, die einen Mehrwert bieten, der dann eben auch in diesen Situationen bei internationalen Wettkämpfen hilft. Dieses Miteinander und diese viele gemeinsame Zeit haben eben Werte in Sachen Selbständigkeit und Teamgedanken wie Zusammengehörigkeit, Respekt und Verlässlichkeit hinterlassen. Diese Werte haben sich nun ausgeprägt und sind verinnerlicht worden. Diese sind natürlich sehr stark auch auf die nationalen Veranstaltungen zurückzuführen und helfen den Kids jetzt. Was sich eben auch bei internationalen Turnieren im Ergebnis widerspiegelt.“