Österreichs Davis-Cup-Team bestreitet Länderkampf gegen Pakistan in Tulln
Dem österreichischen und insbesondere auch dem niederösterreichischen Tennis steht heuer im September gleich ein zweiwöchiges Tennisfest bevor. Denn der Österreichische Tennisverband gibt, Hand in Hand mit dem Land Niederösterreich, am heutigen 7. Juni 2022 offiziell bekannt, dass die Davis-Cup-Begegnung Österreich gegen Pakistan am 16. und 17. September beim TC Tulln stattfinden wird. Und somit auf derselben Anlage, auf der unmittelbar zuvor vom 4. bis 10. September der ATP-Challenger in Tulln (die NÖ Open powered by EVN) und vom 9. bis 11. September aller Voraussicht nach auch das Final Four in der IMMOunited Bundesliga ausgetragen werden. Der Centercourt wird ca. 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern Platz bieten. Damit steht gleichzeitig schon die Belagswahl für den Länderkampf fest: Die ÖTV-Herren werden die Gäste aus Pakistan auf den von den beiden vorangegangenen Veranstaltungen aufgebauten Sandplätzen empfangen und hierdurch auf dem im heimischen Lager ohnehin eindeutig präferierten Untergrund, wie ÖTV-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer auch bei seiner direkten Abstimmung mit den Spielern erfuhr.
Für die rot-weiß-rote Auswahl geht’s nach der 1:3-Niederlage in Südkorea aus dem März nunmehr gegen den Abstieg in die Weltgruppe I. Und zudem darum, wenn man der hohen Favoritenrolle gegen Pakistan gerecht werden sollte, im Frühjahr 2023 auch die nächste Chance zu erhalten, sich wie 2021 (damals als Veranstalter) fürs Davis-Cup-Finalturnier zu qualifizieren. Mit der Entscheidung zugunsten von Tulln als Austragungsort wird nicht nur erstmals in der österreichischen Davis-Cup-Geschichte ein Länderkampf in der keine 30 Kilometer Luftlinie von der Bundeshauptstadt Wien entfernten, ca. 16.380 Einwohner zählenden Stadtgemeinde stattfinden. Auch werden sich die heimischen Nationalteam-Asse voraussichtlich größtenteils schon bei den zwei vorangegangenen Events beim TC Tulln einschlagen und an die Spielbedingungen gewöhnen können. Aus sportlicher Sicht also zweifellos ein cleverer Schachzug, um den Heimvorteil ideal ausnützen zu können.
Sportlandesrat Danninger: „Weiteres Spektakel im Sportjahr 2022“
Am heutigen Dienstag besiegelte man nun in Tulln die Veranstaltungsvereinbarung mit einem gemeinsamen Foto mit Niederösterreichs Sportlandesrat Mag. Jochen Danninger. Dieser zeigte sich über die Wahl des Länderkampf-Austragungsorts begeistert: „Es freut mich sehr, dass Niederösterreich nach vier Jahren wieder Gastgeber des Davis Cups ist. Als Tennis-Hochburg bietet unser Bundesland die perfekte Kulisse für Österreichs Kampf gegen den Abstieg in die Weltgruppe. Der Heimvorteil und begeisterte Fans werden unser Team, das größtenteils ja aus Niederösterreichern besteht, bestimmt zu Höchstleistungen motivieren. Zudem ist es großartig, dass wertvolle Synergien mit dem ATP-Challenger genutzt werden können und Niederösterreich somit ein weiteres Spektakel im Sportjahr 2022 zu bieten hat“, so Danninger, der einen Hype im Sportland Niederösterreich wahrnimmt: „Eine optimale Infrastruktur, heimische Vorbilder wie Dominic Thiem, Gerald Melzer, Dennis Novak oder Juri Rodionov, sowie großartige Tennisturniere, wie der internationale ATP-Challenger oder der Davis Cup, in unserem Bundesland haben dafür gesorgt, dass der Tennis-Boom mittlerweile auch bei unserer jungen Generation angekommen ist. Dass die Sportart die meisten neuen Mitglieder bei Kindern und Jugendlichen verzeichnet, ist aber auch unseren Vereinen und ihrer wertvollen Arbeit zu verdanken.“
Als Veranstalter wird im Herbst am TC Tulln Florian Leitgeb mit der Sportmanagement- und Eventorganisationsfirma seines am 16. Februar 2022 überraschend verstorbenen Vaters Ronnie Leitgeb, der Champ Events GmbH, in Erscheinung treten. Der gebürtige Mödlinger richtet zuvor schon zum zweiten Mal den ATP-Challenger von Tulln aus. „Die Champ Events GmbH und ich freuen uns sehr darauf, direkt nach den NÖ Open powered by EVN und voraussichtlich dem Final Four der IMMOunited Bundesliga auch die Davis-Cup-Begegnung gegen Pakistan in Tulln veranstalten zu dürfen. Bei den ersten beiden genannten Events hat sich bereits im letzten Jahr gezeigt, dass der TC Tulln ein idealer Austragungsort für Veranstaltungen in dieser Größenordnung ist. Aus organisatorischer Sicht wird solch ein zweiwöchiges Tennisspektakel natürlich eine Herausforderung, aber wir sind überzeugt, dass wir diese zur größten Zufriedenheit bewältigen werden und wir viele Zuseher vor Ort begrüßen werden können. Ich will mich beim Land Niederösterreich bereits jetzt herzlich für die Unterstützung bedanken“, erklärte der Niederösterreicher.
ÖTV schwärmt von „perfekter Lösung“
Während Leitgeb schon erste Erfahrungen als Turnierveranstalter sammeln durfte, wird die Ausrichtung eines Länderkampfes für ihn eine Premiere. „Mein Vater hat selbst viele tolle Davis-Cup-Begegnungen für Österreich organisiert. Es macht mich persönlich sehr stolz, auch hierbei in seine Fußstapfen zu treten und diesen Länderkampf veranstalten zu dürfen.“ Ronnie Leitgeb hatte, unter anderem, für die Organisation der denkwürdigen Davis-Cup-Begegnung gegen die USA 1990 vor ca. 17.000 Fans im Wiener Praterstadion verantwortlich gezeichnet und für jene am Hangar 3 des Flughafens in Wien-Schwechat gegen Frankreich 2011, die jeweils 2:3 verloren gegangen waren. Beim Österreichischen Tennisverband zeigte man sich mit der Wahl auf Leitgeb jedenfalls höchst zufrieden und glücklich, wie Thomas Schweda, ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft, versicherte. Denn „mit Florian Leitgeb und dem Land Niederösterreich haben wir eine großartige Unterstützung gefunden, die uns dieses für Österreichs Tennis enorm wichtige Spiel perfekt austragen werden. Es wird in Niederösterreich also ein Tennisfest über 14 Tage statt lediglich über eine Woche hinweg geben. Das ist so natürlich auch von der Medienwirksamkeit her und für Sponsoren sehr interessant und optimal für den Österreichischen Tennisverband, um hier einen schönen Aufschlag zu haben.“
Auch ÖTV-Präsident Martin Ohneberg schwärmte: „Es ist natürlich sensationell und auch eine wirtschaftlich perfekte Lösung, dass wir ATP-Challenger, Final Four der IMMOunited Bundesliga und Davis Cup gegen Pakistan voraussichtlich alles hintereinander auf einer Anlage austragen können. Und das außerdem in der unmittelbaren Nähe von Wien und in Niederösterreich gelegen, wo ja auch einige der potenziellen Spieler unseres Davis-Cup-Teams herkommen. Es ist also für uns als Österreichischer Tennisverband sowie für alle anderen Beteiligten eine Idealvorstellung.“ Captain Melzer zeigte sich nach der Wahl von Tulln ebenso hocherfreut: „Ich finde es cool, dass wir solch einen Veranstalter gefunden haben. Das ist in diesen Zeiten nicht so leicht. Ich finde es toll, dass Florian Leitgeb das macht, und direkt nach dem ATP-Challenger ist’s natürlich auch passend. Einige unserer Spieler im Davis Cup werden davor auch den ATP-Challenger spielen. Das heißt, sie sind hiermit schon mal an die Bedingungen gewöhnt. Das ist ein Riesenvorteil, denke ich. Ich hoffe darüber hinaus auf einen guten Heimvorteil, weil ja doch viele unserer Top-Spieler aus Niederösterreich kommen.“