Thiem mit Lebensmittelvergiftung in den Trainingsblock
Nach seinem Einzelsieg beim 4:0-Erfolg von Österreichs Davis-Cup-Team in Irland ist es für Dominic Thiem sogleich weiter nach Oslo gegangen. In der norwegischen Hauptstadt bestritt der 30-Jährige ein Event der UTS-Schaukampf-Turnierserie, mit herausragender Besetzung und anderen Regeln als auf der ATP-Tour. Der Niederösterreicher begeisterte als „Thieminho“ in seinem Auftaktspiel am Freitag gegen den dänischen Jungstar Holger Vitus Nodskov Rune, alias „The Viking“, nicht nur mit einer gewonnenen 36-Schlag-Rally, sondern etwa auch mit einem spektakulären wie kecken Punktschlag durch die Beine, in der Vorwärtsbewegung zu einem Stoppball. Dass Thiem die Begegnung mit 2:3 in Sätzen (8:16, 14:11, 10:13, 13:11 und 1:2 im Sudden Death) knapp verlor und danach auch sein zweites Match in der Gruppe A mit 1:3 in Sätzen (13:16, 14:17, 17:16, 12:13) gegen den Kasachen Alexander Bublik („The Bublik Enemy“), das war aufgrund des im Vordergrund stehenden Showfaktors lediglich Nebensache.
Der Ultimate Tennis Showdown (UTS) ging für Thiem aber nicht nur mit zwei Niederlagen, sondern noch weit unerfreulicher zu Ende. Der US-Open-Sieger 2020 konnte zum dritten und letzten Spiel in der Gruppenphase gegen Lokalmatador Casper Ruud („The Ice Man“) am Samstag nicht antreten. „Leider leide ich heute an einer Lebensmittelvergiftung und schaffe es trotz aller Bemühungen einfach nicht, den Platz zu betreten. Ich mochte die Atmosphäre hier in Oslo und die Aufregung am UTS. Es tut mir wirklich leid für die Fans, und ich freue mich drauf, euch bald auf der UTS Tour zu sehen“, ließ der Lichtenwörther ausrichten. Der hiermit angeschlagen in einen Trainingsblock geht. Thiem hatte vor zwei Wochen bei einem Medientermin in Schörfling am Attersee bekanntgegeben, dass er auf den Trip zu den ATP-Masters-1000-Millionenturnieren in Indian Wells und Miami diesmal verzichtet, stattdessen im März mit drei ATP-Challengern in Székesfehérvár, Zadar und Neapel wieder auf die Profitour zurückkehren will. Auf diesem Weg wolle er sich seinem Saisonziel Top 50 deutlich nähern. Sollte er nach der schweren Handgelenksverletzung vom 22. Juni 2021 ein drittes Jahr in Folge lediglich um ATP-Rang 100 abschließen, so müsse man „schon überlegen, ob sich das Ganze noch lohnt“, hatte er ein Karriereende in den Raum gestellt.
Thiem hatte bei der Pressekonferenz außerdem verkündet, dass er nach seiner knappen Erstrundenniederlage bei den Australian Open zu Saisonbeginn die Zusammenarbeit mit seinem Coach, dem Deutsch-Iraner Benjamin Ebrahimzadeh, beendet hatte. Er wolle nun wieder verstärkt mit seinem Vater Wolfgang trainieren – an den Standorten von dessen ATC-Akademie in Traiskirchen und Oberpullendorf. Weil ihm derzeit die letzten Prozente fehlen würden, um wieder den Anschluss an die erweiterte Weltspitze zu schaffen, habe er sich dazu entschieden, „wieder zurück nach Hause“ zu kommen. „Ich sehe das so als letzte Chance. Wenn ich es schaffe, kann es auch schnell gehen“, hatte sich der frühere Weltranglistendritte durchaus zuversichtlich gezeigt. Einen neuen Touring Coach – der ihn schon lange kenne, aber kein Österreicher sei – wolle er außerdem demnächst noch bekanntgeben. Auf seinem erhofften Weg zurück nach oben arbeitet Thiem dieser Tage wieder mit Fitnessguru Duglas Cordero. Mit dem Kubaner hatte er sich schon in Oslo auf Social Media bei einer Trainingseinheit gezeigt. Dieser begleitete ihn daraufhin auch auf dem Heimweg nach Österreich.