ATP Bastad: Thiem muss sich trotz tollem Kampf vorerst mit Viertelfinale begnügen
Nacheinander hatte Dominic Thiem mit dem jungen Finnen Emil Ruusuvuori (ATP 43) und dem viertgesetzten Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 20) einen aktuellen Top-50- und Top-20-Spieler bezwungen und damit ein kräftiges Lebenszeichen auf seinem erhofften Weg zurück an die Weltspitze gegeben. Und auch am heutigen Freitagabend hat der 28-Jährige, beim Nordea Open in Bastad, seine kürzliche, klare Aufwärtstendenz zumindest größtenteils bestätigen können. Trotzdem ist für ihn beim ATP-250-Sandplatzturnier im Süden von Schweden im Viertelfinale knapp das Aus gekommen. Der Niederösterreicher (ATP 339) musste sich dem aufstrebenden, 21-jährigen Argentinier Sebastien Baez (ATP 34), die Nummer acht der Setzliste, nach 2:49 Stunden Spielzeit und starkem Kampf mit 2:6, 7:6 (5), 4:6 geschlagen geben. Für den US-Open-Gewinner von 2020 geht es nun auf Höhenlage mit den ATP-Sandplatzturnieren in Gstaad sowie in der Heimat beim Generali Open Kitzbühel weiter.
Thiem kommt nach Matchball gegen sich in den 3. Satz,…
Baez hatte das Vorjahr noch auf Platz 99 in der Weltrangliste abgeschlossen und sich in der neuen Saison schon deutlich unter die Top 40 der Welt vorgearbeitet, unter anderem durch einen Finaleinzug in Santiago Ende Februar und den ersten Titelgewinn, bei einem weiteren ATP-250-Turnier in Estoril am 1. Mai. Anfangs hatte Thiem gegen den bloß 1,70 Meter großen Südamerikaner nicht allzu viel zu bestellen, kassierte nach einem Spielball gleich ein Break zum 0:2, geriet 0:3 in Rückstand und konnte danach mehrfach noch das Doppelbreak verhindern, welches er nach 30:0 und 40:30 zum Satzverlust letztlich doch hinnehmen musste. Im zweiten Satz verbiss sich der Lichtenwörther darauf in die Partie und lief das Spielgeschehen auf Augenhöhe ab. Thiem musste sein erstes Break zum 3:2 trotz 30:0 gleich wieder abgeben und konnte bei 4:5 dann gar einen Matchball mit einem Servicewinner abwehren. Er rettete sich ins Tiebreak, wo er nach kurzem 1:3-Rückstand knapp die Oberhand behielt.
… aber nicht ins erste Halbfinale seit seiner Rückkehr
Das gewonnene Momentum konnte Thiem allerdings nicht in den dritten Satz mitnehmen und wurde – nach bereits zuvor mehreren Möglichkeiten von Baez, in dessen ersten zwei Returngames – glatt zum 2:3 gebreakt. Der Schützling von Olympiasieger Nicolas Massu kämpfte beherzt weiter, kam bei 3:4 nochmals zu zwei Breakchancen, die Wende gelang ihm jedoch nicht mehr. Baez zitterte sich durch dieses eine Aufschlagspiel und servierte am Ende dann aber locker aus. Thiem musste sich daher vorerst mit diesem Viertelfinale bei seinem Comeback nach einer Handgelenksverletzung vor über einem Jahr begnügen. Die eroberten 45 ATP-Punkte bringen ihn trotzdem deutlich zurück unter die besten 300 der Welt, im Liveranking mit Stand Freitagabend (20:00 Uhr) bis auf Platz 272. „Für den weiteren Prozess war es ein richtig gutes Match und eine große Verbesserung zu letzter Woche. Es war wie Tag und Nacht, ein großer Schritt vorwärts“, so Thiem beim Interview nach dem Match gegen Baez. „Ich war über drei Sätze hinweg der bisschen schwächere Spieler, habe bei vielen meiner Aufschlagspiele gewackelt. Er war definitiv der verdiente Sieger, aber ich konnte die Partie eng gestalten.“ Vor allem seine kämpferische Leistung sei „sehr gut“ gewesen. Jetzt regiere die Vorfreude auf Gstaad und Kitzbühel: „Ich habe beide Turniere schon gewonnen und ich freue mich sehr darauf.“ Er habe nun wieder viel mehr Selbstvertrauen, könne „die meisten Gegner zumindest in einen richtig guten Fight verwickeln“. Auch die noch existenten Mankos habe er gesehen, daran arbeite er weiter.