ATP Gstaad: Tolle Kitzbühel-Generalprobe von Thiem im Halbfinale beendet
Ein starkes Turnier ist für Dominic Thiem am heutigen Samstag zu Mittag mit einer doch recht deutlichen Niederlage zu Ende gegangen. Der 28-Jährige ist beim EFG Swiss Open Gstaad in der Vorschlussrunde nach zwei Sätzen ausgeschieden. Der Niederösterreicher (ATP 274) zog gegen den zweitgesetzten Italiener Matteo Berrettini (ATP 15) mit 1:6, 4:6 den Kürzeren. Dennoch kann der Schützling von Nicolas Massu die Schweiz gewiss guter Dinge verlassen – und mit einem weitaus besseren Gefühl als bisher zum nächsten ATP-250-Sandplatzevent in der Höhenlage aufbrechen: seinem Heimspiel beim Generali Open Kitzbühel. Im Gepäck hat er doch immerhin ein erstes Halbfinale seit Madrid im Mai 2021 und seit seinem Comeback nach seiner Handgelenksverletzung von vor über einem Jahr. Die zwei Siege in Bastad, die drei Erfolge in Gstaad und die hiermit verbundene Rückkehr unter die Top 200 der Welt sollten Thiem für Kitz reichlich Auftrieb verleihen. Hier wartet auf ihn der französische Ex-Weltranglistensiebte, Richard Gasquet (ATP 64). Der Auftakt erfolgt für den US-Open-Sieger von 2020 am Dienstag um nicht vor 19:30 Uhr.
Thiem sieht dennoch „sehr, sehr positive Woche“
Thiem war mit einer 2:3-Bilanz ins sechste Duell mit Berrettini gegangen, hatte auch die letzten zwei Duelle mit dem 26-Jährigen verloren, allerdings das bisher einzige auf Sand gewonnen. Davon, dies zu wiederholen, war der Lichtenwörther an diesem Tag aber weit entfernt – zu stark war vor allem die Leistung seines Gegners, der viel riskierte und fast alles traf. Thiem musste sogleich seinen Aufschlag zum 0:2 abgeben, vergab die Chance aufs Rebreak und kassierte das Doppelbreak zum 0:5, der erste Satz war dadurch rasch gelaufen. Im zweiten Durchgang wurde aus einem 2:1 ein 2:5. Zwar arbeitete sich Thiem plötzlich nochmal heran, doch das blieb Ergebniskosmetik: Im zweiten Versuch servierte Berrettini, der Ende Jänner schon die Nummer sechs der Welt war, aus. Dennoch sprach Thiem von einer „sehr, sehr positiven Woche. Ich habe das erste Mal gegen einen Gegner mit einer so aggressiven Spielweise gespielt (seit seinem Comeback; Anmerkung), wo es schwierig ist, den ersten Aufschlag zurückzubringen, ich dauerhaft unter Druck bin – da habe ich mir sehr schwergetan. Ich habe auch nicht mehr ganz so gut wie in den letzten Matches gespielt. Aber ich sollte mich von der Niederlage nicht rausbringen lassen.“ Das Ergebnis gegen Berrettini hat schließlich wohl mehr an dessen Stärke gelegen, wie auch der Italiener befand: Er habe sein bestes Tennis in dieser Woche gespielt, „das war auch wegen Dominic. Er ist ein Spitzenmann, und ich musste mein bestes Spiel zeigen, um ihn zu besiegen.“
Finale! Oswald kann das Dutzend vollmachen
Eine österreichische Titelchance blieb in Gstaad jedoch weiterhin bestehen, denn Philipp Oswald hat erstmalig seit Sofia 2021 wieder ein Endspiel auf der ATP-Tour erreicht. Der Vorarlberger bezwang mit dem Niederländer Robin Haase nach zwei Zweisatz-Siegen im Semifinale auch die Italiener Lorenzo Sonego und Andrea Vavassori, diesmal mit 7:5, 3:6 und 10:3 im Match Tiebreak. Im ersten Abschnitt entschied die Effizienz: Haase/Oswald nutzen bei 5:5 nach 40:30 für ihre Gegner ihre einzige Breakmöglichkeit, diese hingegen ließen deren sechs liegen – drei davor, drei gleich danach, im zwölften Game. Der zweite Satz verlief komplett offen, ehe Haase/Oswald ihren Aufschlag zum 3:5 abgaben und ins Match Tiebreak mussten. Dort zogen die beiden aber rasch von 3:2 auf 8:2 und ließen in weiterer Folge nichts mehr anbrennen. Im Kampf um seinen zwölften ATP-Titel bekommt es Oswald mit Haase nun am Sonntag, nicht vor 13:00 Uhr, mit Tomislav Brkic (Bosnien-Herzegowina) und Francisco Cabral (Portugal) zu tun. Im Doppel-Liveranking hat sich der 36-jährige, heimische Routinier zunächst um zehn Plätze auf ATP-Rang 84 verbessert – im Falle des Turniers wäre bis zu Position 77 möglich.