Generali Open Kitzbühel: Unfassbare Aufholjagd von Misolic endet in Spielabbruch
Das Generali Open Kitzbühel hat am Freitag eines der wohl allerdramatischsten Matches in seiner jüngeren Turniergeschichte erlebt. Und mittendrin ATP-Hauptbewerbsdebütant Filip Misolic. Der Steirer (ATP 205) hatte beim ATP-250-Turnier in Tirol zuerst schon sein Viertelfinalmatch am Freitagvormittag nach einem 2:6,-3:5-Rückstand noch umgedreht und den routinierten Serben Dusan Lajovic (ATP 80) nach 2:23 Stunden Spielzeit mit 2:6, 7:6 (5), 6:3 niedergerungen. Und als die Kräfte gegen Yannick Hanfmann beim Stand von 6:2, 2:6 und 1:4 im dritten Abschnitt mit Doppelbreak bereits am Ende zu sein schienen, gelang es ihm, in schier unglaublicher Manier, nochmal die letzten Kräfte zu mobilisieren und der Halbfinalpartie eine Wende zu geben.
Misolic machte daraus, trotz nochmaliger Breakchance für den Deutschen (ATP 140) bei 2:4 und Spielball bei 3:4, ein 5:4 und war im Spiel darauf plötzlich selbst nur zwei Punkte vom Sieg entfernt – und nach einem erneuten Aufschlagverlust zum 5:6 wieder nur zwei Punkte von der Niederlage. Ihm glückte sogar nochmal das Rebreak, bei 6:2, 2:6, 6:6 und 1:0 für Misolic im alles entscheidenden Tiebreak des dritten Satzes wurde schließlich im strömenden Regen abgebrochen. Weil in weiterer Folge keine erhoffte Wetterbesserung eintrat, wurde gegen 21:00 Uhr die Entscheidung gefällt, dass eine Fortsetzung erst am Samstag zu Mittag wieder versucht wird. Um 13:30 Uhr sollen dann Misolic und Dominic-Thiem-Bezwinger Hanfmann ihr Semifinale fertigspielen.
Bautista Agut erster Einzelfinalist, Oswald verpasst Doppelfinale
Das große Endspiel ist gleich anschließend für 14:00 Uhr eingeplant. Dieses hat Roberto Bautista Agut schon erreicht: Die Nummer drei der Setzliste (ATP 20) setzte sich in einer rein spanischen Vorschlussrunde gegen den fünftgesetzten Linkshänder Albert Ramos-Vinolas (ATP 52) nach 2:04-stündigem Kampf mit 6:3, 7:6 (3) durch. Auch hier gab es ein paar Dramamomente, der 34-Jährige führte nämlich 6:3, 5:2 mit Doppelbreak, verspielte bei 5:4 drei Matchbälle und musste noch ins Tiebreak. Dort machte Bautista Agut darauf aber mit vier Punkten in Folge ab 3:3 den Sack zu. Der frühere Weltranglistenneunte hat damit bei seinem erst zweiten Antritt in Kitzbühel nach der Auftaktniederlage im Vorjahr seine erste Titelchance in der Gamsstadt. Es wäre sein elfter ATP-Tour-Pokal.
Fest steht bereits, dass das Doppelfinale ab 11:30 Uhr ohne österreichische Beteiligung über die Bühne gehen wird. Denn für Philipp Oswald ist mit Robin Haase im Halbfinale an diesem Freitagnachmittag auf höchst unglückliche Art und Weise das Aus im Semifinale gekommen. Der Vorarlberger und der Niederländer mussten sich Pedro Martinez Portero (Spanien) und Lorenzo Sonego (Italien), trotz 45:40 in Punkten und sechs ausgelassenen Satzbällen im ersten Satz sowie insgesamt 80:77 in Punkten, 6:7 (9), 6:7 (2) geschlagen geben. Ihre Bezwinger bestreiten dadurch das Titelmatch, wo die topgesetzten Tim Pütz (Deutschland) und Michael Venus (Neuseeland) warten werden. Diese hatten zuvor beim ersten Semifinalmatch die zweifachen French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies (Deutschland) mit 7:6 (6), 7:6 (0) eliminiert.