Generali Open Kitzbühel: Vier Österreicher im Achtelfinale – Thiem fixiert Duell mit Ofner
Die Generali Open Kitzbühel werden zu rot-weiß-roten Festspielen. Nach Filip Misolic und Jurij Rodionov am Montag haben bei dem ATP-250-Heimturnier Sebastian Ofner und nun auch Dominic Thiem am Dienstag den Einzug ins Achtelfinale geschafft. Damit stehen in der Gamsstadt inmitten der Tiroler Berge also sensationell gleich vier Österreicher unter den letzten 16. Nach dem so erkämpften Sieg Ofners hatte es Thiem in der Nightsession vor vollem Haus etwas leichter: Der Niederösterreicher (ATP 199) schlug bei dessen ATP-Tour-Hauptbewerbs-Debüt den russischen Lucky Loser Alexander Shevchenko (ATP 157) mit 6:4, 6:2 – vor den Augen der ÖSV-Skisprung-Stars Gregor Schlierenzauer und Stefan Kraft, dem deutschen Ex-Fußballstar Bastian Schweinsteiger, der erstmalig in Kitzbühel beim Turnier zu Besuch war, der ÖFB-Teamspielerin Nicole Billa und weiteren Promis.
Thiem fixierte nach 1:29 Stunden Spielzeit ein Österreicher-Duell mit Ofner, wodurch ein ÖTV-Vertreter also schon mal definitiv im Viertelfinale am Donnerstag aufschlagen wird. Erst wartet am Mittwoch mit den Achtelfinals der nächste rot-weiß-rote Großkampftag: Den richtiggehenden Österreicher-Reigen auf dem Center Court startet im zweiten Spiel nach 11:00 Uhr Rodionov (ATP 145) gegen den drittgesetzten Spanier Roberto Bautista-Agut (ATP 20), der im Jahr 2019 bereits die Nummer neun in der Welt war. Im Anschluss fordert Misolic (ATP 205) bei seiner ATP-Hauptfeldpremiere den 36-jährigen, spanischen Routinier Pablo Andujar (ATP 98), einst Nummer 32 in der Welt. Als krönender Abschluss folgt im Kitzbüheler Hexenkessel der Tennis-Leckerbissen Thiem gegen Ofner (ATP 235).
Prall gefüllter Center Court: „Es war ein absoluter Traum“
6500 Besucher stürmten zum Krone Ladies Day die Anlage des Kitzbüheler Tennisclubs. Die ersten 1000 Damen hatten freien Eintritt erhalten – um 12:00 Uhr waren sämtliche Freitickets laut Turnierdirektor Alexander Antonitsch bereits vergriffen. Am Abend liefen Thiem und Shevchenko ins mit 5800 Fans gänzlich gefüllte, unfassbar laute Stadion ein: „Sowas ist immer wieder aufs Neue sensationell. Ich habe wirklich Gänsehaut gehabt“, bekannte Thiem bei der Pressekonferenz nach seinem Sieg. „Es war Wahnsinn. Auch die Abenddämmerung und dann das volle Haus, unglaubliche Stimmung beim Einlaufen. Das war ein absoluter Traum“ – wie auch einige Spielzüge und Punktgewinne des allmählich wiedererstarkten Thiem, der zuletzt mit dem Viertelfinale in Bastad und dem Semifinale in Gstaad wieder merklich aufsteigende Tendenz gezeigt hatte. „Er ist immer noch recht weit weg von seinem besten Level“, betonte sein Manager und Ex-Profi, der Spanier Galo Blanco, „aber es wird Schritt für Schritt besser.“
Dies war auch diesen Dienstagabend zu registrieren, an dem Thiem eine solide Leistung, mit einigen Glanzlichtern, zeigte. Einzig bei der Chancenauswertung haperte es noch ein wenig: Seine ersten neun Breakbälle ließ er alle aus, ehe ihm schließlich bei der zehnten Möglichkeit das den ersten Satz vorentscheidende Break zum 4:3 glückte. Damit klappte es im zweiten Durchgang wesentlich besser, wo er alle seine drei Chancen sofort nützen konnte. Das nach Spielball für Shevchenko eroberte Break zum 2:1 musste der 28 Jahre alte Lichtenwörther zwar sogleich wieder abgeben, danach ließ er seinem Kontrahenten aber nur noch drei Punkte, brachte den Sieg sicher ins Trockene. Nicht nur für Debütant Shevchenko, sondern auch für Thiem war es „schon speziell. Es war das erste Mal, dass ich gegen ihn gespielt habe, mit dem ich schon trainiert habe, als er zwölf oder 13 Jahre alt war und 1,30 Meter groß.“
Ein wichtiges Ziel hat Thiem schon erreicht
Thiem habe das Match nicht nur aufgrund der vollen Zuschauerränge und seinen Schritt für Schritt zurückkommenden Schläge viel Spaß gemacht, sondern auch wegen der „mit Abstand schönsten Tennisbedingungen in den letzten Wochen. Es war heute zehn Grad kühler, kein Wind – perfektes Tenniswetter, perfekte Tennisstimmung. Es war ein richtig schöner Tennisabend für alle, würde ich sagen. Vom Spielerischen her war es auch eine gute Partie. Gute Rallies, teilweise sehr intensiv und mit hohem Tempo. Von dem her war es ein ganz guter Start ins Turnier.“ Das Ziel sei „klar gewesen, dass ich hier in Kitzbühel spiele und ich dem Publikum gutes Tennis, mein gutes Tennis, bieten kann. Das habe ich schon mal erreicht.“ Es gäbe aber immer noch Dinge zu verbessern – „und das werde ich morgen gleich versuchen.“
Dort wartet auf ihn sein häufiger Trainingspartner Ofner, gegen den er 2019 auf seinem Weg zum Kitzbühel-Sieg ebenso im Achtelfinale 6:3, 6:2 gewonnen hatte. „Ich habe mich für ihn heute riesig gefreut. Er hat eine richtig geile Partie gegen Gasquet gewonnen. Es ist natürlich auch eine spezielle Konstellation – wir kennen uns sehr gut, trainieren auch relativ häufig miteinander. Mittwoch werden wir beide alles geben, und der Bessere wird gewinnen.“ Ofner hingegen sah in der Begegnung „ein ganz normales Match wieder. Also ich meine, ich bin wirklich gut drauf. Ich finde, dass ich jetzt echt gut spiele. Dominic hat sich jetzt auch wieder deutlich gesteigert, er spielt wieder viel besser. Also es wird echt ein interessantes Match werden.“