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Generali Open Kitzbühel: Beeindruckendes Debüt – Misolic stürmt ins Viertelfinale

Damit stehen beim ATP-250-Heimturnier in Tirol fix zwei Österreicher unter den letzten Acht.
Verfasst von: Manuel Wachta, 27.07.2022
© GEPA pictures/ Patrick Steiner
Filip Misolic

Der Mittwoch hat beim Generali Open Kitzbühel aus österreichischer Sicht das nächste Erfolgserlebnis gebracht. Filip Misolic ist bei seinem ATP-Debüt auf beeindruckende Art und Weise ins Viertelfinale eingezogen. Nach dem 6:2, 7:6 (6) gegen den brasilianischen Lucky Loser hat der 20-Jährige auch sein Achtelfinalmatch beim ATP-250-Heimturnier, unter großer Unterstützung des zahlreich erschienenen Heimpublikums, in zwei Sätzen für sich entschieden. Der Steirer (ATP 205) fertigte den Spanier Pablo Andujar (ATP 98), die ehemalige Nummer 32 der Welt, erstaunlich klar mit 6:4, 6:0 ab. Er kämpft somit am Donnerstag in der vierten Partie des Tages nach 11:00 Uhr entweder gegen den Serben Dusan Lajovic (ATP 80) oder aber gegen den viertgesetzten Russen Aslan Karatsev (ATP 37) um einen Platz im Halbfinale. Jurij Rodionov hat darauf dagegen keine Chance mehr: Der Niederösterreicher (ATP 145) unterlag dem drittgesetzten Spanier Roberto Bautista Agut (ATP 20) mit 1:6, 4:6. Ein zweites ÖTV-Ass wird allerdings jedenfalls im Viertelfinale aufschlagen: Im ursprünglich letzten Match des Tages auf dem Center Court stehen sich mit Dominic Thiem (ATP 199) und Sebastian Ofner (ATP 235) nämlich zwei Österreicher gegenüber. Das Match Lajovic gegen Karatsev wird anschließend noch auf den Center Court verlegt.

Andujar hilft mit 14 Doppelfehlern nach

ÖTV-Senkrechtstarter Misolic hatte mit Andujar bloß am Anfang und am Ende des ersten Satzes seine Probleme. Das dritte Game erwies sich als ein Schlüsselmoment, da konnte der Grazer gleich viermal einen Breakrückstand verhindern. Beim nächsten Spiel breakte Misolic selbst zum 3:1, kassierte zwar nach zwei Spielbällen das Rebreak, schlug jedoch seinerseits sofort wieder zu und bestätigte das Break diesmal nach 15:40 zum 5:2. Drei Satzbälle ließ er bei diesem Stand bereits liegen, und so wurde es plötzlich nochmal eng, doch Misolic sicherte sich bei 5:4 und 30:30 die nächsten zwei Returnpunkte und hiermit das neuerliche Break zum Satzgewinn. Im zweiten Durchgang holte er die ersten beiden Games nach jeweils einer Chance für Andujar und brach dadurch den Iberer, spätestens aber endgültig durch das Doppelbreak zum 4:0. Misolic gewann mit seinem aggressiven, konstanten und gut durchdachten Grundlinienspiel, auch immer wieder kluge Stoppbälle einstreuend, die letzten zehn Punkte und dadurch souverän das Match. Sein Kontrahent war ihm dabei mit sage und schreibe 14 Doppelfehlern bei 22 zweiten Aufschlägen auch sehr behilflich und zerbrach an einer grundsoliden Vorstellung von Misolic, der in Zagreb bei Ante Andric und immer wieder in der Südstadt bei ÖTV-Sportdirektor und -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer trainiert.

Misolic: „Die zwei besten Tage in meinem Leben“

Der versäumte es nicht, sich gleich im Siegerinterview auf dem Court beim frenetischen Heimpublikum zu bedanken: „Das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich freue mich sehr, dass ich gewonnen habe. Die Unterstützung durchs Publikum war großartig. Ich bekomme so viel Energie von den Zuschauern. Ich habe versucht, jeden einzelnen Punkt mein Bestes zu geben, es freut mich, dass es mir heute so aufgegangen ist. Ich habe vom Anfang bis zum Ende sehr gut gespielt. Mit den Doppelfehlern hat er mir ein bisschen geholfen, aber ich habe es gut ausgenutzt. Es war eines meiner bisher besten Matches.“ Bei der Frage, ob das der schönste Tennistag seines Lebens sei, musste er nicht lange überlegen: „Auf jeden Fall. Vorgestern und heute sind die zwei besten Tage in meinem Leben.“ Mit seinen Siegen in Kitzbühel wird sich Misolic im ATP-Ranking auf eine Position um 175 schieben, sein ursprüngliches Saisonziel hatte er bereits auf Top 150 revidiert. „Ich bin glücklich, dass ich da stehe, aber ich denke nicht so viel darüber nach. Ich glaube, wenn man gut spielt, sich aufs Tennis fokussiert, kommt es von allein.“ Die nächsten möglichen Gegner habe er bisher noch nicht näher gesehen: „Nur in der Player’s Lounge“, lächelte er.

Rodionov nur im zweiten Satz gefühlt auf Augenhöhe

Weniger gut erging es Rodionov. Nach dem zuerst soliden 6:4,-6:2-Auftaktsieg über den argentinischen Qualifikanten Hernan Casanova (ATP 321) stand der 22-Jährige anfangs gegen Bautista Agut auf verlorenem Posten. Bei 1:1 konnte er noch zwei Breakchancen abwehren, kassierte darauf aber nach 40:30 den Serviceverlust zum 1:3 und noch einen weiteren zum 1:5. Ähnlich verlief zunächst der zweite Abschnitt: Einen Breakball konnte Rodionov bei 1:1 noch zunichtemachen, zum 2:3 musste er jedoch nach Kampf dann das Break hinnehmen. Erst im letzten Game kam er zu seiner einzigen Breakmöglichkeit des Matches, konnte diese jedoch nicht ergreifen und die Wende nicht mehr schaffen. „Nach dem Break im zweiten Satz habe ich angefangen, wirklich gut zu spielen“, gab Rodionov nach seinem Aus an. „Gegen einen Spieler wie Bautista Agut reicht das aber nicht, wenn man ab einer Stunde anfängt, gut zu spielen.“ Zwar habe er sich im zweiten Satz darauf auf Augenhöhe mit dem Spanier gefühlt. „aber ich habe halt die ersten eineinhalb Sätze verschlafen.“ Er habe eineinhalb Sätze lang außerdem „ohne Aufschlag“ gespielt. Was in Summe gegen die ehemalige Nummer neun der Welt zu wenig sein sollte.

Hier alle Ergebnisse des ATP-Turniers in Kitzbühel.

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