Maximilian Taucher: Die neue Nummer 1 im Jugend-Rollstuhltennis
Maximilian Taucher hat es geschafft: Das junge Ausnahmeathlet aus Hohenems ist aktuell die Nummer eins der Jugendweltrangliste im Rollstuhltennis. Bereits seit Jahren stellt Taucher sein außergewöhnliches Talent auf nationaler und internationaler Ebene unter Beweis, was ihm die Weltmeistertitel im Einzel und Doppel in Tarbes (2023) sowie den prestigeträchtigen Sieg bei den French Open 2024 einbrachte. Maximilian zählt seit Jahren zu den besten Nachwuchsspielern der Welt und prägt das internationale Rollstuhltennis maßgeblich. Auf dem Weg zum Grade-A-Turnier in Lille nützten wir die Gelegenheit, ihn zu interviewen und spannende Einblicke in sein Leben als Profisportler zu gewinnen.
Lieber Maxi, herzliche Gratulation zu Platz 1 in der Jugendweltrangliste Im Rollstuhltennis. Wie fühlt es sich an, die Nummer 1 der Welt zu sein?
Maximilian Taucher: Es fühlt sich klarerweise sehr gut an, da ich sehr lange auf dieses Ziel hingearbeitet habe, und ich werde mein Bestes geben, dass ich die Position auch noch länger halten kann.
Wie bist du ursprünglich zum Rollstuhltennis gekommen?
2015 schaute ich beim Austrian Masters zu, und so entfachte meine Begeisterung für das Rollstuhltennis und es hat mir gleich Spaß gemacht.
Was hat dich dazu motiviert, den Sport professionell zu betreiben?
Zum Einen gefällt mir das Reisen sehr gut und auch, dass ich mich mit den Kontrahenten direkt auf dem Platz messen kann.
Wie sieht dein Trainingsalltag aus?
Neben meinem Beruf als Bürokaufmann trainiere ich täglich zwischen zwei und drei Stunden auf dem Tennisplatz bzw. arbeite auch in der Kraftkammer an meiner Fitness.
Welche Rolle spielt dein Trainer, Maximilian Forer, in deiner Entwicklung?
Seit April 2021 arbeite ich mit Maximilian zusammen, und unsere Zusammenarbeit läuft hervorragend. Wir haben uns zu einem eingespielten Team entwickelt, und ich konnte in dieser Zeit bereits enorm viel von ihm lernen.
Gibt es ein bestimmtes Ritual oder eine Gewohnheit, die du vor jedem Match hast?
Ich beginne ungefähr eine Stunde vor dem Match mit meinen Aufwärmübungen und höre dazu immer gerne Musik. Vorrangig neue Popsongs, die gerade so angesagt sind.
Welches Match war in deiner bisherigen Karriere das herausforderndste für dich?
Definitiv das Einzelfinale bei den French Open 2024. Dort konnte ich das Spiel nach einem klaren Rückstand dank meiner mentalen Stärke noch drehen und meinen ersten Grand-Slam-Titel fixieren. Das Gefühl war unbeschreiblich.
Was war dein bisher größter Erfolg und warum?
Die Titel im Einzel und Doppel bei den French Open würde ich als meine größten Erfolge sehen, weil es mein erster Grand-Slam-Titel war. Natürlich bin ich auf den WM-Titel 2023 auch sehr stolz, aber ich nehme trotzdem den Grand-Slam-Titel.
Welche Ziele hast du dir für die kommende Saison gesteckt?
In meinem letzten Jugendjahr möchte ich die größten Jugendturniere gewinnen und natürlich so lange wie möglich die Nummer eins bleiben. Ich möchte aber auch weiter mehr auf der Herrentour spielen und auch dort meinen ersten Titel feiern. Langfristig möchte ich mich unter den Top 50 der Herrenweltrangliste etablieren.
Wer ist dein größtes Vorbild im Tennis? Ob im Rollstuhltennis oder im allgemeinen Tennis?
Also unter den Rollstuhltennisspielern gefällt mir Gustavo Fernandez sehr gut. Ansonsten bin ich ein großer Fan von Rafael Nadal und auch Jannik Sinner, den ich bei den US Open 2024 auch persönlich kennenlernen durfte.
Was machst du gerne in deiner Freizeit, wenn du nicht gerade Tennis spielst?
Wenn ich nicht gerade den Tennisschläger in der Hand habe, fahre ich auch gerne mit dem Handbike, fahre Monoski und unternehme gerne mit meinen Freunden etwas.
Wie schätzt du die Entwicklung des Rollstuhltennis weltweit ein?
Das internationale Rollstuhltennis hat sich in den letzten Jahren stark professionalisiert. Rollstuhltennisbewerbe sind inzwischen fester Bestandteil aller Grand-Slam-Turniere sowie weiterer großer Tennisevents. Dennoch gibt es aus meiner Sicht Defizite in der Klassifizierung der Bewerbsklassen. In der Open Division, der größeren der beiden Klassen, treten nahezu alle Athlet:innen unabhängig von ihrer Behinderung gegeneinander an. Lediglich Sportler:innen mit Einschränkungen an drei oder mehr Extremitäten starten in der deutlich kleineren Quad-Division. Zu diesem Thema hat auch Nico Langmann im Rahmen der Paralympics in einem KURIER-Artikel Stellung genommen. Der internationale Verband ist hier sicher gefordert, die Klassifizierungen und Entwicklungen der letzten Jahre kritisch zu evaluieren und anzupassen.
Wie schätzt du die Entwicklung im österreichischen Rollstuhltennis ein?
Der Hobby- bzw. Breitensportbereich hat sich aus meiner Sicht sehr gut entwickelt. Es gibt eine tolle Turnierserie mit der Wheelchair Tennis Tour sowie Lehrgänge und Try-outs, um Rollstuhltennis ausprobieren zu können. Leider ist der Leistungsbereich etwas rückgängig, da es mit sehr hohen Aufwänden und Kosten verbunden ist. Auch das Klassifizierungsthema spielt dabei leider eine nicht ganz unwesentliche Rolle.
Das gesamte ÖTV-Team gratuliert Maximilian Taucher sehr herzlich zu diesem Meilenstein und wünscht alles Gute für die weitere Tenniskarriere!