Wimbledon: Novak und Kraus kämpfen um Plätze im Hauptbewerb
Nebst Dominic Thiem (ATP 90) und Wildcard-Empfänger Sebastian Ofner (ATP 69) könnte kommende Woche im Herren-Hauptbewerb von Wimbledon noch ein dritter Österreicher aufschlagen. Denn Dennis Novak hat bei der traditionell in Roehampton ausgetragenen Qualifikation am Mittwochnachmittag die dritte und nunmehr letzte Runde erreicht. Der Niederösterreicher (ATP 159) eliminierte den britischen Wildcard-Spieler Charles Broom (ATP 374) nach 1:20 Stunden Spielzeit mit 6:3, 6:4. Die letzte Hürde des 29-Jährigen auf dem Weg ins Hauptfeld auf dem „Heiligen Rasen“ von London ist hiermit am Donnerstag um 12:00 Uhr MESZ in einem Best-of-five-Match der neuntpositionierte Japaner Yosuke Watanuki (ATP 115). Es wird das erste Kräftemessen der beiden.
Im Gegensatz zu Novak ist Jurij Rodionov in Runde zwei kurz zuvor ausgeschieden. Der elftgereihte Niederösterreicher (ATP 118) musste sich in einem Linkshänder-Duell dem Niederländer Gijs Brouwer (ATP 153) nach 67 Minuten mit 5:7, 3:6 geschlagen geben. Am Abend beging dann noch Sinja Kraus ihren Zweitrunden-Einsatz. Und das mit Erfolg: Die Wienerin (WTA 193) bezwang nach ihrem höchst erfreulichen Grand-Slam-Premierensieg vom Dienstag nun auch die für Zypern antretende, gebürtige Rumänin Raluca Georgiana Serban (WTA 173) mit 6:4, 7:5. Österreichs aktuelle Nummer eins Julia Grabher (WTA 54) könnte somit bei den Damen ebenfalls noch rot-weiß-rote Gesellschaft im Hauptbewerb erhalten. Denn am Donnerstag kämpft Kraus in der zweiten Partie nach 12:00 Uhr MESZ gegen die Ex-Weltranglisten-58. Kaja Juvan (WTA 241) um die erfolgreiche Qualifikation. Das bisher einzige Duell mit der Slowenin hat sie im April 2022 beim Billie Jean King Cup in der türkischen Kreisstadt Serik in der Provinz Antalya mit 1:6, 4:6 verloren.
Novak gelingt Revanche – Brouwer ebenfalls
Novak konnte sich mit dem Erfolg über Broom bei diesem für die hauchdünne Niederlage von 6:7 (1), 7:6 (5), 6:7 (6) beim Qualifikationsfinale des ATP-Challengers in Ilkley vor erst zehn Tagen revanchieren. Der Schützling von Günter Bresnik verzeichnete 26 Winner bei bloß 15 unerzwungenen Fehlern und konnte die einzigen zwei Breakchancen gegen sich gleich im ersten Game direkt vor seinem ersten Break zum 2:0 und im zweiten Satz nach seinem Break zum 3:2 jeweils abwehren. Selbst verwertete er zwei seiner gesamt sechs Möglichkeiten. Mit dem Sieg befindet er sich weiterhin auf gutem Kurs, sein Abschneiden des letzten Jahres möglicherweise 2023 zu wiederholen, damals hatte er als Qualifikant die zweite Hauptrunde erreicht. Doch heuer gibt es in Wimbledon im Gegensatz zu 2022 diesmal auch wieder ATP-Punkte zu holen.
Rodionov hatte in der kurzen Rasensaison mit dem Endspiel beim ATP-125-Challenger in Surbiton, wo er erst Superstar Andy Murray unterlegen gewesen war, seine starke Form auf dem Grün unter Beweis gestellt. In der Wimbledon-Qualifikation konnte er diese aber nach einer mittendrin zugezogenen, leichten Verkühlung lediglich in der ersten Runde so richtig abrufen. Gegen Brouwer waren 25 Eigenfehler bei 21 Winnern zu viel – auch weil der Oranje gerade mal sieben unerzwungene Fehler, bei 23 erfolgreichen Punktschlägen, beging. Rodionov drehte sogleich bei 0:1 noch ein 15:40 bei seinem Aufschlag, ließ dann bei 2:2 seine einzige Breakgelegenheit in der Partie liegen, ehe sein Kontrahent in Game zwölf schließlich zuschlug. Im zweiten Satz nützte Brouwer im achten Game die einzige Breakchance und servierte im Anschluss zu null aus. Ebenfalls eine geglückte Revanche: Das bis dato einzige Duell hatte Rodionov heuer zu Jahresbeginn beim ATP-Challenger in Canberra nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 2:6, 7:6 (7), 7:6 (7) gewonnen.
Zum Abschluss des Tages gab es dank Kraus noch einen zweiten österreichischen Sieg. Die 20-Jährige startete in ihre Begegnung gegen Serban exzellent, nahm dieser jeweilig trotz eines Spielballs den Aufschlag zum 1:0 und 4:1 ab, ließ sich durch ein Rebreak zum 4:2 nicht aus der Bahn werfen, hielt danach wieder ihre Servicegames zur Satzführung. Im zweiten Durchgang vergab Kraus zwar zunächst bei drei Returngames gesamt sechs Breakchancen, Juvan lediglich in einem Game deren zwei, ehe Österreichs Nummer zwei zu null der Durchbruch zum 6:5 gelang. Anschließend servierte sie aus, verwertete nach 40:0-Führung ihren dritten Matchball und durfte über ihre nächste Premiere jubeln.