WTA Miami: Swiateks Pech ist Grabhers doppeltes Glück
Nach einem Auftaktsieg am Sonntag hatte Julia Grabher bei den Miami Open presented by Itaú am Montag in der zweiten und gleichzeitig letzten Qualifikationsrunde verloren. Doch das Warten und Hoffen auf einen Platz im Hauptbewerb als Lucky Loserin hat sich für die 26-Jährige ausgezahlt – und das gleich doppelt. Nachdem am Dienstag zunächst noch die Bulgarin Viktoriya Tomova als Erste auf der Warteliste in die erste Hauptrunde aufgerückt war, steht nunmehr auch die Vorarlbergerin im Hauptfeld des hochdotierten WTA-1000-Hartplatzturniers (8,8 Millionen US-Dollar Preisgeld), und zwar sogleich in der zweiten Runde.
Der Grund dafür ist die kurzfristige, späte Absage von der Titelverteidigerin Iga Swiatek, die dank eines Freiloses in der Runde der letzten 64 eingestiegen wäre. Die momentane Weltranglistenerste laboriert schon seit einigen Wochen an Rippenbeschwerden, infolge einer Infektion mit nachfolgendem starkem Husten. Das Pech der Polin ist nun das Glück von Österreichs Nummer eins: Grabher (WTA 94) nimmt direkt den Platz von Swiatek ein und spielt hiermit in der zweiten Runde statt dieser am Donnerstag gegen Claire Liu. Die US-Amerikanerin (WTA 56) hatte zum Auftakt von der verletzungsbedingten Aufgabe von Katerina Siniakova beim Stand von 6:3, 3:3 für die Tschechin profitiert. Bei den Männern ist Dominic Thiem ebenfalls am Donnerstag im Einsatz. Der Niederösterreicher (ATP 106) trifft in Runde eins auf den zähen Italiener Lorenzo Sonego (ATP 59).
Grabher mit großer Chance auf mehr
Mit dem Antritt zu dem Zweitrundenmatch hat Grabher zunächst übrigens lediglich zehn zusätzliche WTA-Punkte wie für ein Antreten in der ersten Hauptrunde in der Tasche. Im Falle eines Sieges im ersten Duell mit Liu würde sie allerdings dann die vollen 65 Zähler für das Erreichen der dritten Runde erhalten, ebenfalls zuzüglich der 20 Punkte für ihren Qualifikations-Auftakterfolg. Hierdurch wäre ihr der erstmalige Sprung unter die Top 80 der Welt möglich. Auch der Einzug ins Achtelfinale schiene dann nicht außer Reichweite: Auf die Siegerin wartet die japanische Qualifikantin Nao Hibino (WTA 137) oder die an 25 gesetzte Sandplatzspezialistin Martina Trevisan (WTA 24) aus Italien.
Wie selten denn eigentlich ein Österreicher oder eine Österreicherin davon profitiert, als Lucky LoserIn eine Runde im Hauptfeld eines ATP- oder WTA-Turniers zu überspringen? Ein Anhaltspunkt dafür: Im Jahr 2006 hatte einst Stefan Koubek dieses doppelte Glück, gewann dann beim ATP-Event in Stuttgart auch eine Runde und schied schließlich in der dritten Runde gegen seinen Landsmann Oliver Marach aus. Dies dürfte der letzte solche Fall gewesen sein – bis Miami 2023, knappe 17 Jahre später.
Hier alle Ergebnisse des ATP-Masters-1000-Turniers in Miami.