Bittere Woche im Billie Jean King Cup: Österreich steigt ab

Gebrauchte Woche für Österreichs Nationalteam im Billie Jean King Cup: Die ÖTV-Damen haben in der Europa/Afrika-Gruppe I in Vilnius auch die vierte und letzte Chance auf den angepeilten Klassenerhalt nicht nützen können. Die Auswahl der ÖTV-Sportkoordinatorin und -Billie-Jean-King-Cup-Kapitänin Marion Maruska verlor in der SEB Arena in Litauens Hauptstadt am Samstag im Abstiegs-Play-off auch gegen die Gastgeberinnen. Die erste Partie gab Ekaterina Perelygina (WTA 1005) gegen Klaudija Bubelyte (WTA 533) mit 4:6, 1:6 ab. Anschließend unterlag Julia Grabher (WTA 340) im Einserduell Justina Mikulskyte nach über dreistündigem Fight hauchdünn mit 6:7 (3), 6:3, 5:7. Durch die 0:2-Niederlage gegen Litauen muss Österreich also in die Europa/Afrika-Gruppe II absteigen, in der man sich zuletzt 2018 befunden hatte. Und 2019 gleich den Wiederaufstieg geschafft hatte – ein Ziel, das man auch 2026 verfolgen wird.
Große Enttäuschung bei Perelygina und Grabher
Österreichs Ladies hatten von Dienstag bis Donnerstag alle drei Begegnungen in Gruppe D verloren und daher als Gruppenletzte den Weg ins Abstiegs-Play-off antreten müssen. Dort begann es in beiden Matches aus rot-weiß-roter Sicht eigentlich gut. Perelygina lag sofort mit 2:0 samt Chance aufs Doppelbreak voran, doch wenig später war alles wieder offen. Ein vergebener Gameball zum 5:5 und nach hartem Kampf der Serviceverlust zum Satzrückstand ließen das Spiel dann zu ihren Ungunsten kippen. Im zweiten Satz konnte die ÖTV-Vertragsspielerin auch körperlich nicht zulegen. „Meine Nervosität hat mir heute auf jeden Fall nicht geholfen. Ich habe zu viele Fehler gemacht, bin hektisch geworden – und dann habe ich das Game bei 4:5 nicht gemacht und viele Chancen liegengelassen“, ärgerte sich die 18-Jährige. „Im zweiten Satz hat mir Bubelyte aber auch wirklich nichts mehr geschenkt. Und ich war einfach zu nervös und tight, um mein Spiel durchzuziehen, ich konnte deshalb auch gar nicht richtig atmen.“ Die Enttäuschung ob des Abstiegs „ist natürlich sehr groß. Es ist bitter. Aber hoffentlich wird es uns 2026 dann besser gehen.“
Im zweiten Einzel sollte Grabher eine 3:0-, 4:2- und 5:3-Führung nicht in den Satzgewinn ummünzen können. Eine Energieleistung brachte die Vorarlbergerin dann in einen dritten Durchgang, wo sie auch von einem 2:4- bzw. 4:5-Breakrückstand noch zurückkam. Einen erneuten Aufschlagverlust bei 5:5 konnte die 28-Jährige aber nicht mehr kompensieren, sich für ihre Moral nicht belohnen. „Natürlich war ich heute jetzt noch nicht ganz auf der Höhe. Ich bin zwei Tage erkrankt im Bett gelegen – da merkt man schon, dass körperlich einfach noch etwas fehlt. Ich habe mein Bestes versucht, alles gegeben, bis zum letzten Punkt gekämpft. Leider hat das nicht gereicht“, trauerte die Ex-Weltranglisten-54. ihren vergebenen Chancen nach. „Natürlich tut mir das sehr, sehr leid fürs Team. Der Abstieg ist megamegabitter und schade. Ich glaube, so viel können wir uns nicht vorwerfen. Wir haben alle das Beste versucht, alles gegeben, um das zu verhindern – es hat nicht sein sollen. Es ist die ganze Woche sehr viel gegen uns gelaufen – wir waren nicht vom Glück verfolgt. Jetzt müssen wir uns einfach zurückkämpfen und wieder von unten anfangen.“
„Da gehören wir definitiv nicht hin“: Kampfansage für 2026
Die Woche war für Österreichs Nationalteam von vornherein unter keinen guten Sternen gestanden. Sinja Kraus und eine erkrankte Tamira Paszek hatten abgesagt, sodass drei Debütantinnen nach Vilnius angereist waren: Staatsmeisterin Arabella Koller, Perelygina und Mavie Österreicher. Letztere verletzte sich auch noch vor Ort und musste frühzeitig heimreisen, während Tamara Kostic und Grabher zeitweise erkrankt pausieren mussten. Unter diesen Umständen sollte die Mission Klassenerhalt letztlich nicht gelingen, sodass die Realität 2026 leider Europa/Afrika-Zone II heißt. „Da gehören wir definitiv nicht hin“, machte Kapitänin Maruska klar. „Nächstes Jahr peilen wir natürlich den Wiederaufstieg an. Weil wir grundsätzlich eine gute Mannschaft haben, mit Sinja, Julia, einer Lilli Tagger und vielen guten Spielerinnen.“ ÖTV-Sportdirektor und Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer erlebte eine „sehr gebrauchte Woche, weil halt sehr viel passiert ist – mit Verletzungen, Krankheiten. Selbst ‚Kate’ ist heute angeschlagen reingegangen. Und bei Julia hat man es auch gemerkt, dass sie nicht ganz bei Kräften war. Sie hat unglaublich gekämpft, ich bin auf Julia echt stolz – sie hat alles gegeben, alles draußen gelassen, obwohl sie sich auf dem Platz heute sicherlich nicht so wohlgefühlt hat. Aber es hat im Endeffekt nicht gereicht. Das ist bitter. Das muss man leider so akzeptieren und schauen, dass man im nächsten Jahr wieder hochkommt“, richtete der Niederösterreicher den Blick auf 2026.
Billie Jean King Cup 2025, Europa/Afrika-Gruppe I in Vilnius (8. bis 12. April)
Abstiegs-Play-off: Österreich – Litauen 0:2
Ekaterina Perelygina – Klaudija Bubelyte 4:6, 1:6
Julia Grabher – Justina Mikulskyte 6:7 (3), 6:3, 5:7
Julia Grabher / Ekaterina Perelygina – Justina Mikulskyte / Patricija Paukstyte nicht mehr gespielt