Davis Cup: Heimspiel gegen Portugal – lösbare Aufgabe für ÖTV-Herren im Herbst
Durch die 1:3-Niederlage gegen Kroatien in Rijeka vom vergangenen Wochenende muss Österreichs Herren-Nationalmannschaft 2023 diesmal bekanntlich mit der Weltgruppe I vorliebnehmen. Seit Donnerstag zu Mittag kennt das Team von ÖTV-Davis-Cup-Kapitän und -Sportdirektor Jürgen Melzer jetzt auch den dortigen Kontrahenten. Die Auslosung im ITF-Büro in London hat Rot-weiß-rot eine absolut lösbare Aufgabe beschert: Es geht am 15./16. oder am 16./17. September 2023 in einem Heimspiel gegen Portugal. Sollten die ÖTV-Herren diese Hürde erfolgreich meistern, würde man voraussichtlich im Februar 2024 neuerlich versuchen können, sich über die Qualifikationsrunde einen Platz bei den Davis Cup by Rakuten Finals 2024 zu erspielen. Fürs Finalturnier hatte man sich im seit 2019 neu festgelegten Spielmodus bislang einzig 2020 qualifizieren können. Dieses war dann coronabedingt erst im November 2021 gespielt worden und hatte für Österreich in der Gruppenphase in der Olympiahalle Innsbruck vor kurzfristig leeren Zuschauerrängen mit einem 0:3 gegen Serbien und einem 1:2 gegen Deutschland frühzeitig geendet.
ÖTV-Spitze sieht einhellig „machbares Los“
„Das ist definitiv ein machbares Los“, meinte ÖTV-Kapitän Melzer über Portugal in seiner ersten Stellungnahme. „Sehr angenehm ist, dass wir daheim spielen. Wir wollen auch im Herbst natürlich wieder mit dem bestmöglichen Team antreten.“ Der Niederösterreicher werde sich zunächst mit den potenziellen Spielern „in den nächsten paar Tagen über die Belagswahl unterhalten. Wenn wir auf Hardcourt gehen sollten, dann müssen wir in die Halle.“ Auch ÖTV-Präsident Martin Ohneberg befand das Los für gut: „Mit Portugal haben wir einen bezwingbaren Gegner gezogen. Es bleibt zu hoffen, dass wir das Heimspiel im Herbst mit unserer stärksten Mannschaft bestreiten können. Ich freue mich bereits auf die Begegnung gegen Portugal – alle Voraussetzungen für ein Tennisfest sind gegeben.“ Und auch von der wirtschaftlichen Seite im Österreichischen Tennisverband zeigte man sich zufrieden: „Es ist schön, dass wir daheim antreten und unseren Fans ein Heimspiel bieten können. Wir werden zeitnah die Suche nach einer geeigneten Location beginnen“, erklärte ÖTV-Geschäftsführer Wirtschaft Thomas Schweda.
Portugals Leithammel ist nur noch die Nummer 2 im Lande
Gegen die Mannen von der Iberischen Halbinsel dürfen sich Österreichs Herren zuhause zwar in einer leichten Favoritenrolle wähnen, aktuell bestehen in der Weltrangliste aber an der Spitze keine allzu großen Unterschiede. Rot-weiß-rot weist allerdings mit Dominic Thiem (ATP 96), Jurij Rodionov (ATP 122), Dennis Novak (ATP 143), Filip Misolic (ATP 144) und Sebastian Ofner (ATP 152) die größere Quantität an Spielern in und um den besten 150 der Welt auf. Portugal wird seit Montag von Nuno Borges (ATP 105) angeführt, weil Joao Sousa nach seinem Titelgewinn beim ATP-Turnier in Pune im Februar 2022 im ATP-Ranking einen Rückfall um satte 78 Positionen bis auf Platz 162 hinnehmen musste. Der mittlerweile 33 Jahre alte Leithammel des Teams hat rund neun der letzten zehn Jahre in den Top 100 der Welt verbracht, ist vierfacher ATP-Titelträger, mit einem Career High von Rang 28. „Er ist einer, der für sein Land immer alles gibt, ein sehr stolzer Portugiese, der auch im Davis Cup immer ordentliche Leistungen gebracht hat“, wusste Melzer.
„Werden diesen Gegner im Endeffekt hoffentlich auch schlagen“
„Portugal hat generell eine relativ kompakte Mannschaft, die vom Ranking her unserer durchaus ebenbürtig ist. Nichtsdestotrotz muss man dieses Los daheim so annehmen und werden wir diesen Gegner im Endeffekt hoffentlich auch schlagen“, hoffte Melzer. Hinter Borges und Sousa weist Portugal übrigens im Moment keinen Spieler unter den besten 200 auf, nach dem Linkshänder Frederico Ferreira Silva (ATP 222) mit Gastao Elias (ATP 248) und Pedro Sousa (ATP 464) aber zwei Mannen, die immerhin schon die Nummern 57 bzw. 99 der Welt waren. Dazwischen liegt mit Joao Domingues (ATP 286) noch eine ehemalige Nummer 150 der Welt. Im Doppel hat Österreich mit seinem neuen Davis-Cup-Duo Alexander Erler (ATP 49) und Lucas Miedler (ATP-Doppel 53) rein von der Papierform her die Nase vorne – Francisco Cabral (ATP-Doppel 61), Nuno Borges (ATP-Doppel 122) und Joao Sousa (ATP-Doppel 149) sind freilich aber nicht zu unterschätzen.
Weiße Weste gegen Portugal
Entgegen bisherigen Informationen handelt es sich bei der bevorstehenden Begegnung um eine in der Weltgruppe I. Bei einer Niederlage würden Österreichs Herren im Frühjahr 2024 wohl in einem Play-off gegen den Abstieg aus der Weltgruppe I kämpfen. Doch die Vorzeichen stehen gut, das ÖTV-Team hat auch alle vier bisherigen Duelle gewonnen: in Mayrhofen 1986 mit 5:0, in Porto 1987, Wels 1999 und Guimaraes 2016 jeweils mit 4:1. Da der letzte Vergleich in Portugal stattfand, hat diesmal Österreich Heimrecht.
Weltgruppe I (15./16. oder 16./17. September 2023)
Bosnien-Herzegowina – (1) Deutschland
Bulgarien – (2) Kasachstan
(3) Belgien – Usbekistan
(4) Argentinien – Litauen
Ukraine – (5) Kolumbien
(6) Ungarn – Türkei
Israel – (7) Japan
(8) Österreich – Portugal
Griechenland – (9) Slowakei
Peru – (10) Norwegen
(11) Rumänien – Taiwan
Dänemark – (12) Brasilien