ITF-Tour: Starker Schwärzler in Antalya nach 8 Siegen erst im 1. Halbfinale gestoppt
Es war eine Woche, die ihm wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird: Joel Schwärzler hat beim dieswöchigen ITF-M15-Sandplatzevent in Antalya nicht nur seinen ersten ATP-Punkt erobert, sondern auch gleich sein erstes internationales Halbfinale bei den Herren erreicht – im zarten Alter von 17 Jahren und knapp zwei Monaten. Nach zwei Zweisatz-Erfolgen über deutsche Qualifikanten, die beide bereits zu den Top 900 der Welt zählen, eliminierte der ÖTV-Vertragsspieler im Viertelfinale sensationell auch den viertgesetzten Andrey Chepelev, immerhin die Nummer 408 der Welt, mit 3:6, 7:5, 6:1. Und dies, obwohl der Russe beim Stand von 6:3, 5:4 und 40:15 aus seiner Sicht schon zwei Matchbälle bei eigenem Aufschlag hatte. Schwärzler musste noch am selben Tag zum Semifinale in der Türkei antreten, dafür reichten die Kräfte dann nicht mehr ganz: Der junge Vorarlberger unterlag dem topgesetzten Schweden Dragos Nicolae Madaras (ATP 290) mit 5:7, 2:6. In die Weltrangliste wird er am 3. April trotzdem erstmalig einsteigen – die vier ergatterten Zähler werden ihn auf einen Platz um 1276 bringen.
„Es dann wirklich zu machen, ist schon sehr geil“
„Das war eine richtig gute Woche“, freute sich Schwärzler, der sich vor dem eigentlichen Turnierstart zunächst mit fünf Siegen eine Wildcard für den Hauptbewerb erspielt hatte. „Ich war in der Pre-Qualifikation zwar immer Favorit, aber ich habe das dennoch wirklich sehr solide runtergespielt.“ Und so ging es im Hauptfeld dann weiter: „Ich kannte meine Gegner nicht, aber ich würde sagen, dass ich vom Spielerischen und dem Können her da besser war. Die standen allerdings beide unter 900 im ATP-Ranking und haben da schon mehr Turniererfahrung auf diesem Niveau als ich. Aber ich habe mein Ding gemacht und meinen Job erledigt, solide gespielt und die Punkte gut aufgebaut. Das war echt gut von mir.“ Ein Highlight war zweifellos sein Sieg über einen Spieler des Kalibers von Chepelev: „Er ist bei seinen zwei Matchbällen nervös gewesen und hat drei einfache Vorhandfehler gemacht, durch die ich dann das Rebreak geschafft habe, aber ab dann habe ich richtig gut gespielt. Ich habe schon gewusst, dass ich einen Spieler von dieser Stärke schlagen kann, aber es dann wirklich zu machen – wenn man sich noch dazu nach einem solchen Rückstand zurückkämpft –, das ist schon sehr geil.“
Vor seinem Halbfinalauftritt hatte Schwärzler „leider nur rund eineinhalb Stunden Pause – daher war ich müde, und mein Gegner hatte im Gegensatz zu mir ein kurzes, schnelles Match. Zudem bin ich auch etwas angeschlagen, man hört’s auch an meiner Stimme. Ich hab’s probiert, war im ersten Satz knapp dran, habe meine Chancen aufs Break gehabt. Bei einem der Breakbälle habe ich den Ball knapp ins Out gesetzt, ansonsten hat er es in diesen Momenten gut gespielt. Als ich im zweiten Satz mit einem Break hinten war, habe ich gewusst, dass es nicht mehr gehen kann. Ich habe zwar noch alles probiert, aber ich war körperlich am Ende.“ Neun Matches binnen weniger Tage haben freilich ihre Spuren hinterlassen. Das Positive aus dieser Woche mitzunehmen, fiel dem Harder, der im ÖTV-Leistungszentrum Südstadt bekanntlich mit ÖTV-Sportdirektor bzw. -Davis-Cup-Kapitän Jürgen Melzer trainiert, dennoch leicht: „Es ist ein geiles Gefühl. Es war erst das zweite Future, das ich bestritten habe, und dabei gleich zu punkten, ist natürlich super. Da fällt auch ein gewisser Druck weg. Und dann sogar ins Halbfinale zu kommen, ist echt toll. Es waren zwei super Wochen. Auch die erste Woche war gut, ich habe da halt in der ersten Runde gegen einen besseren Spieler verloren, aber es war auch positiv zu sehen.“ In der Zwischenzeit ist Schwärzler wieder in der Heimat angekommen und bereitet sich auf ein ITF-J300-Jugendturnier in Vrsar (Kroatien) in der übernächsten Woche vor.
1. Saison-Halbfinale für Neuchrist
Gute Leistungen hat in dieser Woche fraglos auch Maximilian Neuchrist gezeigt. Mit drei Zweisatz-Siegen schaffte es der 31-Jährige (ATP 250) beim ITF-M25-Teppichturnier von Trimbach (Schweiz) ebenfalls bis in die Vorschlussrunde, zum ersten Mal in diesem Jahr. Erst dort kam für den topgesetzten Wiener am Samstagnachmittag letztlich das Aus: Er musste sich, im Kampf um den Endspieleinzug, dem fünftpositionierten Kasachen Beibit Zhukayev (ATP 318) mit 3:6, 4:6 geschlagen geben. Für ihn geht’s nun mit dem ATP-100-Hartplatz-Challenger in Biel, gleichfalls in der Schweiz, weiter. Dort bekommt Neuchrist in der ersten Hauptrunde den Australier Omar Jasika (ATP 232) als ersten Kontrahenten vorgesetzt. Jurij Rodionov (ATP 131) ist Titelverteidiger und eröffnet indes gegen einen Qualifikanten.