Nach starken Leistungen: WTA-Erfolgsläufe von Grabher und Kraus zu Ende gegangen
Mit starken Vorstellungen haben die zwei besten rot-weiß-roten Damen in dieser Woche auf der WTA-Tour aufhorchen lassen. Am Donnerstagabend sind jedoch die Erfolgsläufe von Julia Grabher bzw. Sinja Kraus zu Ende gegangen. Sowohl Österreichs Nummer eins ist beim WTA-500-Turnier in Charleston auf grünem Sand im Achtelfinale ausgeschieden wie auch die heimische Nummer zwei bei einem WTA-250-Sandplatzevent in Bogotá. Die Vorarlbergerin Grabher (WTA 89) unterlag gegen die an sieben gereihte Russin Ekaterina Alexandrova (WTA 17) mit 4:6, 2:6. Kurz davor war die Wienerin Kraus (WTA 168) in einer Begegnung zweier Qualifikantinnen der Italienerin Nuria Brancaccio (WTA 206) glatt 2:6, 2:6 unterlegen. Dennoch können die beiden mit gestärktem Selbstvertrauen nach Delray Beach anreisen, wo es am 14./15. April im Billie Jean King Cup bekanntlich zum Kracher gegen die USA kommt, den Rekordsiegerinnen des Nationenwettbewerbs.
Grabher verspielt 4:1-Führung – „Bilanz kann sich trotzdem sehen lassen“
Grabher hatte in Charleston nunmehr das vierte Mal nach einem Viertelfinale in Istanbul im April 2022 und Achtelfinalteilnahmen in Palermo im Juli 2022 (als Lucky Loserin) und Auckland im Jänner 2023 das Achtelfinale eines WTA-Turniers erreicht, zum ersten Mal aber in der 500er-Kategorie. Nach zwei beeindruckenden Siegen schien die Dornbirnerin zunächst gar auf gutem Weg Richtung Viertelfinale zu sein. Doch nach anfänglicher 4:1-Führung wendete sich das Blatt im ersten Vergleich mit Alexandrova: Der Schützling von Günter Bresnik ließ bei 4:3 zwei Breakbälle und bei 4:5 eine Rebreakchance aus und gab den ersten Satz noch ab. Im zweiten Abschnitt gab Grabher jeweils nach Gewinnchance ihr Service zum 0:1 und 1:4 ab, mehr als ein Rebreak zum 2:4 war ihr freilich nicht mehr vergönnt. Dennoch hat sie 55 WTA-Punkte sicher und wird sich mit diesen wohl erstmals unter die Top 80 der Welt schieben, im Liveranking liegt sie auf Platz 78.
„Jede Niederlage schmerzt, ich habe heute nicht an meine zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen können und bin natürlich enttäuscht“, bekannte Grabher auf ihrer offiziellen facebook-Fanseite offen. „Die Bilanz kann sich trotzdem sehen lassen. Ich habe mit dem Auftaktsieg über Shuai Zhang erstmals eine Top-30-Spielerin auf der Tour geschlagen und bin auch erstmals bei einem Turnier dieser Kategorie ins Achtelfinale eingezogen“, vermochte sie insgesamt dennoch ein positives Resümee zu ziehen und darf guter Dinge dem bevorstehenden Länderkampf-Highlight in den USA entgegenblicken. Hierbei hat sie ihren nächsten Einsatz geplant, bestätigte sie auf Social Media nochmal.
Kraus kann nach Premierenerfolgen nicht nachlegen
Kraus indes hatte sich nach sehr erfolgreichen Wochen in Kolumbien mit einem Endspiel beim ITF-W40-Turnier in Anapoima und einem Triumph beim ITF-W25-Event in Mosquera erstmals aus eigener Kraft fürs Hauptfeld einer WTA-Tour-Veranstaltung qualifiziert. Bei ihrer dritten Hauptbewerbsteilnahme nach Linz 2021 (über Wildcard) und Prag 2022 (als Lucky Loserin) gelang schließlich der erste Sieg – und zwar ein beeindruckender. Die 20-Jährige eliminierte mit der achtgesetzten Argentinierin Nadia Podoroska (WTA 103) die ehemalige Nummer 36 der Welt und French-Open-Halbfinalistin 2020. An diese Leistung konnte sie gegen Brancaccio allerdings nicht anschließen. Im ersten Satz musste Kraus, nach einem guten Start mit einem geschafften Break im ersten Game, in weiterer Folge selbst drei Serviceverluste hinnehmen. Dem war im zweiten Durchgang nicht anders, so war das einzige gewonnene Returnspiel zum 2:5 zu spät und zu wenig.
„Das Match lief leider nicht so wie gewollt und meine Gegnerin war einfach besser“, gab Kraus gegenüber dem ÖTV offen zu. Dennoch kann auch sie sich am Montag nun auf ein neues Career High freuen. Mit den 48 ergatterten Zählern wird sie sich im WTA-Ranking bis dicht an die Top 150 schieben, im Moment auf Position 152 im Liveranking. Ein Grund mehr, dem Länderkampf in Delray Beach positiv entgegenzublicken. Am Freitag flog die ÖTV-Zukunftshoffnung gleich weiter nach Miami. „Ich freue mich natürlich auf den Billie Jean King Cup. Es wird sicherlich eine tolle Erfahrung, gegen so Topspielerinnen spielen zu können“, so Kraus. Schließlich wollen die USA in so ziemlich bestmöglicher Besetzung antreten, mit den Nummern drei und sechs der Welt, Jessica Pegula und Coco Gauff, an der Spitze.