NÖ Open powered by EVN: Nagal gegen Kopriva um Tulln-Titel
Am Sonntag um 14:00 Uhr steigt der große Single-Showdown zwischen zwei ganz großen Kampfgeistern – der eine kommt aus Indien, der andere aus Tschechien. Die Sieger des Doppelbewerbs wurden bereist samstags ermittelt.
Einmal mehr war angerichtet am TC Tulln! Auch am vorletzten Tag der NÖ Open powered by EVN konnten sich die im Bewerb verbliebenen Spieler für ihre Einsätze im Doppelfinale bzw. die beiden Halbfinals im Einzelbewerb bei bestem Tenniswetter auf perfekt präparierten Courts einschlagen. Die Zuschauer wiederum durften sich vom Spielbeginn um 11:00 Uhr weg nicht nur an sportlichen Leckerbissen, sondern auch an wirklich exquisiten in der Catering Area delektieren.
Den Anfang machten an diesem Samstag zwei Paare, deren Einzelteile sich auf der ATP Challenger Tour und jener der ITF bereits jede Menge Meriten erarbeiten konnten. Diesbezüglich die Nase vorne haben der Slowene Blaz Rola (ATP-Doppel 268, sechs Challenger-Titel) und sein tschechischer Partner Zdenek Kolar (ATP-Doppel 145, 14 Challenger-Titel). Der Pole Piotr Matuszewski (ATP-Doppel 146) hält bei drei Challenger-Titeln im Doppel und sein Deutscher Partner Kai Wehnelt (ATP-Doppel 181) konnte 22 ITF-Turniere gewinnen. Auf dem Weg ins Tulln-Finale schlug man jeweils auch deutlich höher eingeschätzte Duos. Kolar/Rola etwa zum Auftakt die an Nummer drei gesetzten Tschechen Roman Jebavý (ATP-Doppel 103) und Petr Nouza (ATP-Doppel 100), Matuszewski/Wehnelt wiederum kickten im Semifinale das topgesetzte Paar Théo Arribagé (ATP-Doppel 86) und Luca Sanchez (ATP-Doppel 101) aus dem Bewerb. Dass sich letztlich Kolar/Rola in einem höchst offensiv geführten und unterhaltsamen Finale durchsetzen konnten, lag hauptsächlich am minimal besseren Rückschlag-Percentage. Das Endresultat: 6:4, 4:6 und 10:6 im Match Tiebreak. Den Siegespokal überreichte Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk im Beisein von NÖTV-Präsidentin Petra Schwarz und Jürgen Eisner als Vertreter der Hypo Landesbank.
Kopriva und Nagal mit souveränen Auftritten
Danach hieß es Bühne beziehungsweise Centercourt frei für Semifinale eins zwischen Deutschlands ehemaliger Nummer 45 der Weltrangliste, den nun wohl endgültig von langwierigen Knieproblemen genesenen Nürnberger Maximilian Marterer (ATP-Rang 130), und dem 26-jährigen Tschechen Vit Kopriva. Dieser erreichte im Juli 2022 mit Platz 124 sein bisheriges Career High und stand in Tulln auf Nummer 194. Ein Unterschied, der an diesem Tag nur im Reich der Zahlen bestand, war es doch Kopriva, der sich dank seiner phantastischen Rückschläge Durchgang eins souverän mit 6:3 sicherte. Und weil es wiederum Marterer auch im zweiten Satz nicht wirklich gelang, die eigene Returnbilanz bzw. jene beim sonst so starken Linkshänderaufschlag entscheidend zu pimpen, packte jener Mann, der als Junior nunmehrige Topstars wie Casper Ruud oder Alex de Minaur und später auch Denis Shapovalov besiegen konnte, erneut zu und checkte mit 6:3, 6:3 spektakulär im sonntäglichen Finale ein: „Besonders mit der Konstanz in meinen Schlägen war ich heute sehr zufrieden. Gegen einen Marterer musst du dir ständig etwas einfallen lassen, darfst ihm aber trotzdem keine freien Punkte geben. Das ist mir heute sehr gut gelungen!“
Der Gegner des Mannes aus Bilovec, auch Heimatstadt von Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova, wurde im Duell zwischen Italiens Nummer sechs und Indiens Nummer eins ermittelt. Von der Spielweise nicht unähnlich – beide setzen dem Publikum bevorzugt taktisch kluges, besonders von der Platzierung her sehr variantenreiches Grundlinientennis vor – begegneten sich der an Nummer drei gesetzte Flavio Cobolli (ATP 137) und Sumit Nagal (ATP 189) von Beginn weg auf Augenhöhe. Aber während man bei Nagal schon bei seinem überraschenden Viertelfinaltriumph über die Tullner Nummer eins, Albert Ramos-Vinolas (ATP 88), zu sehen bekam, wozu der 1,78 Meter große Rechtshänder fähig ist, schien der fünf Zentimeter kleinere Florentiner, anders als im nicht einmal 50 Minuten dauernden Viertelfinalmatch gegen Henri Squire (ATP 278), im Semifinale zum ersten Mal wirklich volle Kraft voraus zu fahren. In Satz eins war gegen den entfesselten Nordinder selbst das zu wenig. Nachdem Cobolli bei 3:3 zwei Breakbälle vernebelt hatte, verlor er postwendend selbst sein Service und in weiterer Folge den ersten Satz mit 3:6. Aus Sicht des Juniors am Tullner Centercourt also Zeit, um ein Schäuferl nachzulegen. Um gegen einen weiterhin furiosen Nagal davonziehen zu können, halfen allerdings weder eine offensiver angelegte Returnposition noch vermehrte Netzattacken. Nagal blieb im „Tulln-Flow“ und holte sich in beeindruckender Manier den 6:3,-6:4-Sieg und seinen Finalstartplatz. „Ich freue mich wirklich sehr, dass sich die harte Arbeit, die ich in meinen Job stecke, nun auszahlt. Das Wissen, im Training qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten, gibt mir im Match mittlerweile ein Gefühl der Sicherheit und Lockerheit. Ob mein Spiel auch schon gegen einen Djokovic funktionieren würde, kann ich nicht sagen, aber hier beim wirklich toll organisierten Turnier in Tulln läuft es bisher ja nicht so schlecht. Schauen wir, was morgen passiert“, so das Nagal-Fazit.
Programmhinweise: ATP Challenger TV streamt täglich live von allen Plätzen. Sämtliche Matches auf dem Center Court sind seit Montag auch via www.oetv.tv zu sehen. Und seit 6. September ist ORF SPORT+ mit Co-Kommentator Alexander Peya auf Sendung.
Das Ticketing für die NÖ Open powered by EVN erfolgt online via www.oeticket.com, an den Vorverkaufsstellen bzw. an der Tageskasse. NÖ-Card-Besitzer:innen erhalten 25 Prozent Ermäßigung.